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01.06.2013 / Die Auflösung des Welt-Bildes und die Managementaufgaben

Veröffentlicht am 01.06.2013

Ist es tatsächlich wahr, dass Menschen in sogenannten „höheren Leitungsfunktionen“ klügere  und fähigere Menschen sind? Oder hängt dies damit zusammen, dass die Individuen in „Führungspositionen“ sich nur mit einer bestimmten Auflösung des Welt-Bildes wirklich auseinander setzen müssen (und vielleicht mit Absicht auch nur  wollen)? Gibt es tatsächlich eine objektive  Wichtigkeitsskala für die Aspekte die unser Leben beeinflussen, die besagt was „wichtig“ ist und was nicht? Und ist es tatsächlich so, dass das Treffen von Entscheidungen in als „wichtig“ erachteten Aspekte „besondere“ Fähigkeiten voraussetzen, die angeblich nur einer „Elite“ vorbehalten sind?

Ich nehme mal an, dass ein jeder Mensch nicht jede beliebige Menge, sondern nur eine relativ stark begrenzte Anzahl Informationen und Komplexitätsmustern wahrnehmen und verarbeiten kann. Folglich würde ein Mensch, der wirklich als einziger  Entscheidungen treffen müsste, wovon das (Über)Leben und Wohlbefinden vielen anderen Menschen abhängig wäre, allein durch die Menge an Informationen die er alleine  verarbeiten müsste (wenn er alle  Aspekte berücksichtigen wollen würde), prinzipiell und faktisch vollkommen überfordert.

Im Umkehrschluss, kann der Komplexitätsgrad von Aufgaben jeglicher Art prinzipiell durch die Aufteilung in Teil-Aufgaben sinnvoll reduziert werden, sodass diese von mehreren Menschen „überblickt“ und „erfolgreich ausgeführt“ werden können – Bedingung dafür ist allerdings eine bewusst  organisierte und gemeinsame  Zusammenarbeit.

Zum Beispiel: Wenn (angenommen) jeder Mensch 5 Themenkomplexe (TK) bewältigen kann, dann wäre eine Aufgabe mit z. B. 20 Themenkomplexe von einem Team von 5 Menschen nach der Formel: 4 x 5TK + 1 x 4TK (siehe Abbildung) sinnvoll handelbar. Das bedeutet, dass für je 5 Themenkomplexe jeweils ein Mensch notwendig wäre – also 4 - und noch einen, der 5., der den Überblick über die 4 Themenkomplexe-Komplexe behalten muss. In diesem Zusammenhang wäre der 5. jedoch mit nichts „besser“ als die anderen 4, da die Auflösung des von ihm wahrgenommenen Welt-Bildes um ein Faktor schlechter wäre als die der anderen 4. Somit dürfte er auch nicht alleine Entscheidungen treffen, sondern nur zusammen und gemeinsam mit den anderen 4 Beteiligten – er wäre nicht „der Chef“, sondern der Manager der Ebene „2“, wobei seine Kollegen Manager der Ebene „1“ wären – dabei sind die Ebenen gleichwertig und gleich notwendig  für die erfolgreiche Ausführung der Aufgabe.

 

 

Dieser Betrachtungsweise eröffnet Fragen bezüglich der aktuell verwendeten Führungsmodelle, in den je „höher“ die Managementebene, desto größer der Lohn/das Gehalt des Managers berechnet wird. Begründung dafür ist, dass je höher die Managementebene, desto größer die „übernommene Verantwortung“ und das  „Risiko“  mit den Entscheidungen getroffen werden müssen.

Jedoch, je höher die Managementebene, desto unscharfer (grobkörniger) die Auflösung des Welt-Bildes aufgrund dessen der Manager seine Entscheidungen im Alleingang treffen muss – mit anderen Worte: der Alleinentscheidende hat gar nicht die Möglichkeit all das wahrzunehmen, das notwendig wäre, um bei den getroffenen Entscheidungen das Risiko wirklich zu minimieren. Er ist stets auf die Menschen angewiesen, die ihm die notwendige Detailinformationen in so einer Form liefern, die ihm eine Verarbeitung ermöglicht. Die einzige wirkliche Möglichkeit des Risikominimierens ist die Miteinbeziehung aller Beteiligten in die Entscheidungsfindung.

Daraus ergibt sich zwingend, dass ein höheres Gehalt auf einer höhere Managementebene grundsätzlich nicht durch die EntscheidungsFÄHIGKEIT des Managers gerechtfertigt sein kann und ist, sondern vielmehr ein künstlich erschaffenes Machtkonstrukt/-Instrument darstellt, um die Entscheidungsmacht an bestimmten, nicht dem Bedarf-Wirtschaften dienlichen Grundsätze, zu bedingen und somit einem engen elitären Kreis vorzubehalten.

In diesem Zusammenhang erscheint mir der Versuch, als einziger Mensch (oder elitäre Minderheit) im Alleingang Entscheidungen für andere/alle Menschen treffen zu wollen, als extremst hochmutig und die Behauptung dafür „berechtigt/befähigt“ zu sein und sogar es „schaffen“ zu können grenzt für mich, in Anbetracht des heutigen sozialen Entwicklungsstandes der Menschheit, an vorsätzliche Täuschung.

In meinem Empfinden können (und sollen), heute schon, aktuelle Organisationsstrukturen ohne große Schwierigkeiten unter Verwendung gemeinschaftlichen Prinzipien weiter betrieben werden – dabei darf jedoch die EntscheidungsMACHT nicht mehr von der jeweiligen „Managementebene“ abhängig unterschiedlich sein, sonder in partizipativer Form, durch einen innig gelebten Dialog ausgeübt werden. Ich empfinde das Management und die Führung als eine Team-Aufgabe, in der jede/r Beteiligte/r seinen Anteil an Input und Fähigkeiten hingeben und auch seinen Anteil an Verantwortung für das eingegangene Risiko übernehmen und tragen muss. Wer mit-entscheiden darf, der trägt gerne auch das Risiko und die Konsequenzen mit.

Ganz nebenbei, da jeder der Beteiligten seinen gleichen Anteil an Risikoübernahme trägt, besteht natürlich auch keine „Notwendigkeit“ mehr, die übernommene „alleinige Verantwortung“ durch ein ungleich hohes Einkommensniveau und ungerechtfertigte Privilegien zu „belohnen“. Durch eine gleich hohe wirtschaftliche und bedarfsgerechte Anerkennung werden die Menschen nicht „alle gleich“, sondern in ihre einzigartige Unterschiedlichkeit als Gleichwertig anerkannt und wertgeschätzt.

Meiner persönlichen Ansicht nach, wenn die jeweils beteiligten Menschen zusammen und gemeinsam arbeiten, dann kann eine jede bestehende Organisation zu einer Gemeinschaft werden, in der jeder in Selbstverantwortlichkeit (s)eine Führungsrolle/Funktion übernimmt und zum Wohle Aller ausführt.

Dabei stelle ich mir als Zukunft auch eine Menschheit vor, in der alle Menschen sich gegenseitig als gleichwertig anerkennen und wertschätzen.