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03.08.2014 / Die Selbsterkenntnis und das (Gemein)Wohlgefühl

Veröffentlicht am 03.08.2014

Der Grad des eigenen Wohlgefühls ist, in meinem Empfinden, von zwei Faktoren direkt abhängig:

- von dem Grad der Selbsterkenntnis – wie viel ich von mir selbst kenne und als tatsächlich wahrnehme,

- von der Menge an Bedürfnisse, die ich meine zu haben, und an Anforderungen, die ich an mich und an die „Außenwelt“ stelle – wie viel erwarte ich, dass ich und/oder die „Außenwelt“ erfüllen soll, sodass ich mich „wohl“ fühle und „zufrieden“ bin.

Diese zwei Faktoren sind in meiner persönlichen Wahrnehmung gegenläufig gekoppelt : Je geringe die Selbsterkenntnis, desto größer die Menge der Anforderungen die erfüllt werden müssen, um überhaupt ein „Wohlgefühl“ zu erreichen – in diesem Fall ist das „Wohlgefühl“ ein von äußeren Umständen abhängiges, stark verzerrtes und subjektiv ego-bezogenes Empfinden, das nur einen geringen, meist unzufrieden stellenden „Wert“ erreichen kann. Der Grund dafür ist, dass die Anforderungen, die als Bedingung für das Wohlgefühl gestellt werden, gerade wegen der geringen Selbsterkenntnis des Individuums im Kontext des Ganzen, niemals in dermaßen erfüllt werden können, dass „Zufriedenheit“ – hier im wahrsten Sinne des Wortes: die Befriedung mit sich selbst – erreicht werden kann.

BewusstseinsbarometerBewusstseinsbarometer                       

Auf der anderen Seite, je größer die Selbsterkenntnis - das will bedeuten: je bewusste sich ein menschliches Wesen geworden IST - desto weniger werden die subjektiven „Bedürfnissen“ und damit desto geringer die Anzahl der Anforderungen die, für das Erreichen eines Wohlgefühls, erfüllt werden müssen. Das Wohlgefühl selbst bekommt durch die fortschreitende Selbsterkenntnis eine neue Definition und wird von dem bisher als „äußeren Umständen“ Betrachteten abgekoppelt. Der bewusste, sich selbst im Kontext des Ganzen erkennenden Mensch, empfindet sich, aufgrund der umfassenderen Selbsterkenntnis, zunehmend befriedet  mit seinem DASEIN und erkennt auch, dass das (sein eigenes) Wohlgefühl allein aus dieser Befriedung entstehen kann.

In meinem Empfinden ist die Selbsterkenntnis eine unweigerliche Folge des Selbstbeobachtens und somit des Bewusstwerdens. Das Wohlgefühl wird aus der umfassenden Selbsterkenntnis generiert, die sich als erweiterte Wahrnehmung dessen, was tatsächlich IST, entfaltet und mit einem All-Eins-Gefühl organisch verbunden ist, das als eigene innere Weisheit  empfunden wird. Mit anderen Worten: wenn ich weiß, wer ich tatsächlich BIN, dann weiß ichwas ich tatsächlich brauche und so fällt es mir sehr leicht mich wohl zu fühlen, denn die tatsächliche Bedürfnisse erweisen sich sehr oft als viel geringer als die, die in dem aktuellen Sozialgefüge, unbewusst, als „normal“ vorausgesetzt werden.

Das Bewusstwerden hat eine heilsame Wirkung auf das tägliche Leben eines Menschen – nicht um sonst sind wir, die Menschen, mit der Fähigkeit beschenkt  worden, uns selbst bewusst werden zu können. Durch die Selbsterkenntnis hat das menschliche ICH die Chance sich als bewusster TEIL des GANZEN zu erkennen - als integraler Teil eines umfassenderen und für das menschliche Gehirn (für den menschlichen Verstand) nicht begreifbaren Entwicklungsplan, in dem das Leben an sich die Hauptrolle spielt  und nicht allein der Mensch, als einziges Spezies.

Dem Menschen ist, meiner Wahrnehmung nach, damit implizit eine Aufgabe zuteil, die kein anderes Wesen erfüllen kann: das bewusste Hüten des Lebens. Dafür ist der Mensch mit Gaben und Fähigkeiten ausgestattet worden, die ihm alleine in diesem Akt der Schöpfung die Möglichkeit bereitstellen, bewusst die Verantwortung für das Fortbestehen des Lebens zu übernehmen und zwar bedingungslos, in Demut und ohne eine Garantie auf Erfolg. Dafür müsste der Mensch allerdings erst den Kampf mit seinem EGO gewinnen und somit seine Energie nicht mehr sinnlos verschwenden, sondern wirklich schöpferisch verwenden: er muss seine Gaben und Fähigkeiten erkennen und sie, um das eigene wahre Wohlgefühl zu erreichen, zum WOHLE des LEBENS einsetzen.

Das bewusste Leben manifestiert sich sehr deutlich vor allem in der Art und Weise wie das vorhandene menschliche Soziale funktioniert. Ein bewusster Mensch, der sich als Teil der großen Gemeinschaft aller Wesen auf diesem Planeten fühlt und begreift, wird es als selbstverständlich empfinden, dass auch sein eigenes Wohlgefühl ein integraler Teil des Gemeinwohls aller Wesen IST und, dass er selbst sich dadurch mit dem Wohlgefühl aller anderen Wesen in einer unvermeidbaren Interaktion und Abhängigkeit befindet. Ein Mensch, der auf dem Weg der Selbsterkenntnis seine bewusste Schritte macht, wird es als organisch heilsam empfinden, für sich und die Gemeinschaft zu der er sich zugehörig fühlt, nur die Ressourcen zu verbrauchen, die er tatsächlich braucht  und zwar so vorsichtig und achtsam, dass das Streben nach dem eigenen Wohlgefühl, das Wohlgefühl anderer Wesen und das Gemeinwohl nicht einengt und auch das empfindsame Gleichgewicht des Lebens  nicht stört. Das gelingt ihm, weil er sich selbst  und die Fallen seines Egos erkannt  hat.

Was meinen Sie, die meine Worte lesen: Wie bewusst leben wir, die Menschen von heute? Und …? Sind Sie mit der Antwort, die sich selbst geben können, zufrieden ? Fühlen Sie sich damit wohl ?