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15.04.2013 / Anstrengung, Luxus und das Gemeinwohl ...

Veröffentlicht am 15.04.2013

Auf dem Wandel-Weg zum Gemeinwohl gibt es manche Aussagen, die mich nachdenklich stimmen und bei mir Fragen auftauchen lassen.

[Wer sich „mehr anstrengt“, der soll auch „belohnt“ werden …]

  • Was bedeutet sich „mehr anstrengen“? Müssen Menschen, die leidenschaftlich das tun, was ihr Herz beflügelt, sich überhaupt anstrengen? Ist „Anstrengung“ nicht ein Zeichen, dass der Mensch gerade nicht das tut, was er am besten kann und, dass er vielleicht sich gerade am „falschen Ort“ befindet? Oder eher, dass der angestrengte Mensch sich von einer „unklare“ Absicht leiten lässt?
  • Wenn ich ein „Belohnungssystem“ in einer Gemeinwohl-Gesellschaft integriere, riskiere ich nicht etwa, dass Menschen sich gerade für diese Belohnung „mehr engagieren“? Und nicht weil es ihnen bewusst ist wer sie sind und was für die Gemeinschaft lebensnotwendig ist? Kann es dann noch so eine „Anstrengung“ als bewusstes „Engagement“ für das Gemeinsame bezeichnet werden? Ich bedenke beispielhaft  und zum Vergleich die Reinigungsaufgaben – die sicherlich nicht aus „Berufung“ erledigt würden, sondern weil es notwendig ist – als freiwilliger Zeit-Dienst an die Gemeinschaft, an das Gemeinwohl – wäre hier eine Belohnung notwendig (und gar förderlich), um die Menschen dazu zu bewegen diese Aufgaben zu erledigen? Oder den Dienst eines gewählten Gemeinschaftsrepräsentanten?
  • Ist es nicht zu erwarten, dass in einem sozialen System, das das Gemeinwohl als Schwerpunkt hat, jeder Mensch sich bewusst ist, dass er nur das verbrauchen soll, was er tatsächlich braucht und dass die „Belohnung“ für sein Tun implizit im „der Gemeinwohl-Gemeinschaft-Zugehörig-sein“ beinhaltet ist? Fördert eine äußere „Belohnung wirklich den inneren  spirituellen Wachstum des Menschen, das Bewusstwerden, das die Basis des Gemeinwohls bildet?
  • Besteht bei einer „Belohnung“ nicht die Gefahr, dass Menschen in „Klassen“ und „Kasten“ unterteilt werden – allein deswegen, weil eine „Belohnung“ genaue Kriterien braucht, die definieren „wer“ und „wann“ belohnt werden soll? Und würden nicht allein durch diese Kriterien die Menschen von einer „Belohnung“ automatisch ausgeschlossen, die einfach die Fähigkeiten und Gaben nicht besitzen, die notwendig wären, um nach den Regeln „belohnt“ zu werden? Die Menschen deren „Makel“ wäre, dass sie anders sind und somit anders können und empfinden?
  • Wer definiert letztendlich was für eine Anstrengung und wie viel Engagement zu einer „Belohnung“ berechtigen? Und wie soll diese Belohnung tatsächlich aussehen? Wie wird es sicher gestellt, dass die Mittel und Ressourcen, die als „Belohnung“ gewährt werden sollen, nicht irgendwo anderen Menschen fehlen werden oder einen ökologischen Ungleichgewicht auslösen?

oder [„Luxus soll nach wie vor möglich sein“]

  • Wie ist „Luxus“ definiert? Wie steht das im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit, spiritueller Weiterentwicklung und Gleichwertigkeit der Menschen und aller Lebewesen?
  • Wofür dient überhaupt „Luxus“ – für die Befriedigung welcher tatsächlichen Bedürfnisse?
  • Wie steht das „Luxus“-Konzept zu der Tatsache, dass auf unserem Planeten die Ressourcen in der Tat begrenzt sind? Ist es nicht so, dass wenn sich ein Mensch erlaubt viel mehr zu verbrauchen, als er tatsächlich braucht, dieser Mehrverbrauch sich irgendwo anders auf dem Planeten in einem Mangel an Ressourcen und Mittel wiederfindet? Mit welcher Berechtigung soll das möglich sein?
  • Würde ein Mensch, der sich freiwillig für eine nachhaltige, rücksichtsvolle und dem Gemeinwohl dienende Lebensweise entschieden hat, überhaupt noch an „Luxus“ im materiellen Sinne Interesse haben?