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07.02.2016 / Die Reform des „Geldsystems“ fängt im Denken des Menschen an

Veröffentlicht am 07.02.2016

Mit ihrem Doomsday Clock (die Weltende Uhr) (http://thebulletin.org/timeline) stellen die Atom-Wissenschaftler sehr eindrücklich dar, dass wir Menschen uns nur 3 „Minuten“ vor einem totalen Kollaps unserer bisherigen Lebensweise befinden. 2014 waren es 5 „Minuten“ und so nah der „Mitternacht“ unserer Geschichte waren wir seit 1984 nicht mehr, als der „kalte Krieg“ sein damaligen Zenit erreicht hatte. Auch ohne dieser Warnung erscheint es mittlerweile immer mehr Menschen als offensichtlich, dass das, was wir „normalerweise“ tagtäglich tun, nicht unbedingt gesund für unser Leben ist und einige wenige unter uns verspüren auch den Drang etwas zu verändern. Leider bestehen diese gut gemeinten Pioniere der Veränderung,  die im Vergleich mit „uns allen“ wirklich noch sehr, sehr wenige sind, weiterhin nur darauf die Symptomen die wir erleben zu untersuchen und blenden, ob bewusst oder unbewusst, die tatsächlichen Ursachen immer noch einfach aus.

Das meist auffällige Symptom unserer Zeit, in der Tat aller Zeiten unserer Geschichte der menschlichen Zivilisation, ist die mittlerweile offensichtliche Ungerechtigkeit bei der Verteilung  und Abdeckung des Lebensbedarf der Menschen – kurz gesagt, dass wenige sehr „reiche“ Menschen, durch die akkumulierte materielle Macht, das Schicksal der sehr vielen „armen“ Menschen willkürlich bestimmen können. Die Verantwortung für diesen Zustand wird wiederrum von vielen der „armen“ Menschen, die mit ihrer Situation nicht zufrieden sind,  dem aktuell verwendeten „Geldsystem“ zugeschrieben. Deren Meinung nach ist das aktuelle „Geldsystem“ ungerecht, da es zu einer zwangläufigen Umverteilung des „Geldes“ führt (und somit der Entscheidungsmacht), von den vielen, die arbeiten müssen, zu den immer wenigen, die nicht mehr arbeiten  müssen und nur davon profitieren. Das „Geldsystem“ (so die meist verbreiteten Meinungen) muss daher so geändert werden, dass es „automatisch“ dafür sorgt, dass es eine „gerechte“ Verteilung des „Geldes“ und somit des „Wohlstandes“ entsteht.

Auf dem ersten Blick scheint es in der Tat einleuchtend, nicht wahr? Aber lasst uns bitte mal darüber wirklich ehrlich nachdenken – und mit „ehrlich“ meine ich, dass jeder von uns für sich in sich hinein schaut und sich gegenüber  wirklich vollkommen ehrlich ist. Lasst uns folgenden Fragen stellen:

-       Werden die wenigen von uns so reich und die vielen so arm, nur weil es das „Geldsystem“ diese Möglichkeit gibt?

-       Oder wurde das „Geldsystem“ von uns Menschen gerade deswegen so entwickelt, weil wir dadurch explizit eine Möglichkeit gesucht haben „reich“ zu werden?

-       Haben wir Menschen das „Geld“ entwickelt, weil es ermöglichen sollte miteinander solidarisch zu leben?

-       Oder haben wir das „Geld“ absichtlich (auch wenn bestimmt noch unbewusst) deswegen entwickelt, um uns von einander leichter trennen  zu können, somit „unabhängiger“  und „freier“ sein zu können, von den Menschen denen wir nicht vertrauen konnten?

-       Ist „reich“ sein, vielleicht, nicht letztendlich nur der verzweifelte Versuch der Unsicherheit des morgigen Tages zu entgehen und unsere „Zukunft“, eine „Zukunft“ der wir nicht vertrauen können, mit der „Macht“ des materiellen „Reichtums“ zu kontrollieren?

Wenn wir uns gegenüber, in unserem Inneren, tatsächlich ehrlich sind und in unsere Geschichte zurückblicken, dann werden wir (vielleicht) erkennen können, dass wir das Geld an sich allein deswegen entwickelt haben, weil wir Angst vor einander haben und weil wir uns einfach gegenseitig nicht vertrauen können. Wir haben ein Mittel gesucht, dass uns von der Loyalität gegenüber unserer Sippe, Clan, Volk befreien kann, denn wir, damals wie heute, immer noch zurecht davon ausgehen, dass dann, wenn es hart auf hart kommt, jeder für sich sehen muss, wie er überlebt. Kein Wunder, dass wir so denken, denn dies ist ein Gesetz der Natur – die natürliche Auslese sorgt dafür, dass nur die stärkeren, die schlaueren, die sich am besten an ihrem Lebenskontext anpassen können, dass nur die „Besten“ unter uns auch überleben werden und ihre Genen vererben dürfen. Was wir allerdings noch lernen müssen ist, dass es auch ein Gesetz der Natur ist, dass für ein Wesen das sich bewusst werden kann, auch die Möglichkeit besteht sich selbstbestimmt weiterzuentwickeln und diesen Zwischenzustand des Misstrauens zu überwinden.

Für das Geld an sich gibt es eine typische Berechtigung, wenn seine Existenz, auch nur als Tauschmittel, von einigen wenigen Menschen in Frage gestellt wird. Das Geld, sagen die meisten Menschen, hat uns die Zivilisation ermöglicht, da nur durch das Geld ein weitreichender Tausch von Waren und das Handeln damit entstehen konnten. Vorher, so die gern erzählte Geschichte, musste beispielsweise ein Korbmacher, der neue Schuhe brauchte, erst einen Schuhmacher finden, der gerade einen Korb benötigte um mit ihm einen Tauschhandel eingehen zu können. Mit Geld wird diese Suche unnötig, denn der Korbmacher seine Körbe für Geld irgendeinem Menschen „verkaufen“ kann, der sie braucht, und dann, mit dem so „verdienten“ Geld, sich „alles“ „kaufen“ könnte, was er braucht, oder meint zu brauchen, Schuhe vom Schuhmacher inklusive.

Das alles ist richtig, wenn das vorherrschende Denken ist, dass der Mensch nur als Individuum zu betrachten ist und die Überlebensfähigkeit eines Individuum davon abhängt, ob der Mensch im Stande ist etwas zu „produzieren“ was andere Menschen brauchen würden, oder einfach gerne hätten. Es ist auch richtig, wenn ein Mensch nicht davon ausgehen kann, dass in Zeiten der Not, persönlichen wie gemeinschaftlichen, die Gemeinschaft in der er lebt ihn abfangen und unterstützen würde. Es ist richtig wenn es zwischen Menschen keine tiefe persönlichen Verbindungen, die auf Respekt und Vertrauen basieren, entstehen sollen, sondern nur oberflächliche „Geschäftsbeziehungen“, die auf einem Regelwerk des Wettbewerbs begründet sind, die sogar in der eigenen Familie gültig sein müssen. In Rumänien gibt es dafür sogar ein sehr klares Sprichwort: „Wir sind Geschwister, aber den Käse gibt es nur für Geld“ (ungefähre Übersetzung aus dem rumänischen „Frate, frate, dar branza e pe bani“).

Das alles ist weiterhin richtig, wenn der Mensch in seiner Evolution nur sein materielles Überleben anstrebt und seiner spirituelle Entwicklung, auch wenn er im Stande dazu wäre, bewusst oder unbewusst nur wenig oder gar keine Aufmerksamkeit schenkt. Wohin wir in dieser Weise uns als Spezies hinbewegen könnten (ein mögliches Szenario, das zumindest einigen von uns bereits bewusst ist), das hat der Film „Independence Day“ sehr klar gezeigt – allerdings nur für diejenigen unter uns sichtbar, die bereit sind in den zerstörerischen Aliens uns Menschen zu erkennen.

Die Geschichte der berechtigten Existenz des Geldes und eines „Geldsystems“ verliert allerdings zunehmend ihre Glaubwürdigkeit, wenn der Mensch sich als das Wesen erkennt, das auch die Möglichkeit hat sich bewusst zu werden und sich spirituell weiterzuentwickeln. In einer Gemeinschaft von Menschen, die sich deren unzertrennlichen Co-Abhängigkeit unter sich und mit dem Lebenskontext bewusst sind, erscheint die Geschichte des Korbmachers in einem vollkommen andern Licht. Stellen Sie sich vor, dass der Korbmacher in seiner Gemeinschaft wirklich eingebettet lebt. Er und seine Mitbürger sehen sich nicht als Einzelkämpfer in einem erbarmungslosen Wirtschaftskrieg, sonder als solidarische Gemeinschaft, eingebettet in dem ökologischen Kontext ihres Lebensraumes. Es wird gemeinsam gewirtschaftet und zwar nur das, was die Gemeinschaft als Summe seiner Mitglieder tatsächlich braucht, und jeder Mensch tut das, was er am besten kann, nicht für Geld, sondern für alle in der Gemeinschaft, die sein Können brauchen. In dieser neuen Geschichte macht der Schuster Schuhe und der Korbmacher Körbe für alle, jedoch nur wenn diese gebraucht werden. In der restlichen Zeit, wenn keine Schuhe oder Körbe notwendig sind, beteiligen sich beide (wie alle andere auch) an den Aktivitäten, die allen Gemeinschaftsmitgliedern das Essen, Kleidung, Obdach und was sonst gebraucht wird, sichern. Und manchmal, wenn alles benötigte mal da ist, was gebraucht wird, dann tun die Menschen mal gar nichts, oder feiern statt dessen und freuen sich einfach des Lebens, gemeinsam oder einzeln, so wie es ihre Seele es braucht. Später, wenn die Zeit reif ist, setzen sich einfach wieder zusammen und besprechen die Zeit die noch kommen wird.

Es ist ein anderes Denken, das in meinem Empfinden notwendig ist, um die Ursachen einer als ungerecht empfundenen Verteilung von „Reichtum“ auszumerzen. Und dieses andere, neue Denken bedarf eine Weiterentwicklung in der Art und Weise wie ein Mensch sich selbst betrachtet - als Individuum und als Teil eines größeren Ganzen. Es ist ein evolutiver Weg zur Entdeckung und Entfaltung unseres Potential als Spezies. Unsere bisherige Geschichte zeigt deutlich, dass wir für diesen Quantensprung (wortwörtlich für den Übergang zu einer anderen/höheren Energieebene) „soweit“ wären.

Das „Geldsystem“ wurde von Menschen erfunden und entwickelt so wie es ist, weil die Menschen „reicher“ als andere sein wollen. Denn „reich sein“ gibt es ihnen eine vermeintliche „Sicherheit“ und ein „Gefühl der Kontrolle“ über das eigene Leben. Die  Menschen haben das „Geld“ genau für den Zweck erfunden, den das „Geld“ heute erfüllt. Das gleiche gilt auch für das „Geldsystem“ – es funktioniert genauso wie von den Menschen vorgesehen: Es erlaubt den Wenigen Macht über die Vielen auszuüben. Das „Geld“ und das „Geldsystem“ werden so lange bestehen bleiben, wie lange im Denken der Menschen der Gedanke der Angst besteht, der zu ihrer Einführung geführt hat. Keine Reform kann das „Geldsystem“ besser und gerechter als die Menschen machen, die das „Geldsystem“ erfunden haben, es für nötig halten und darauf bestehen es verwenden zu müssen.

Ein jeglicher Versuch das „Geldsystem“ zu reformieren bleibt im meinem Empfinden sinnlos, wenn das Denken der Menschen, die es erfunden haben und ihn tagtäglich verwenden – das sind wir alle -, immer noch in der Steinzeit stehen geblieben ist. Ein Beispiel: Viel Wirbel wird um das Regionalgeld gemacht, das als eine „stabilisierende Alternative der lokalen Wirtschaft in den Krisenzeiten“ angesehen wird. Jedoch, kaum einer der Befürworter sieht es ein, dass die Haupttugend des Regionalgeldes, „die lokale Wirtschaft anzukurbeln“, das Hauptproblem des Überlebens durch „Produzieren und Verkaufen“ nicht nur nicht löst, sondern sogar auf lokaler Ebene noch verschärft. Durch die gezwungene Abwertung der Alternativwährung (das als Mittel gegen das Horten des Geldes eingesetzt wird) wird sogar der übermäßige Konsum, als Bedingung für den Wohlstand noch angeregt.  So bleibt in der lokalen Gemeinschaft die „Schere zwischen arm und reich“ bestehen, denn auch mit Regionalgeld kann ein Jeder nur dann überleben, wenn er einen Arbeitsplatz hat beziehungsweise wenn er etwas zu „verkaufen“ hat, was lokal auch „gekauft“ wird. Die so entstandene Gemeinschaft basiert nicht wirklich auf Solidarität, sondern nach wie vor auf das Recht des Stärkeren und die Unterstützung wird nur im Zuge der Wirtschaftsabläufe angesehen und geleistet. Die Menschen sind nicht als bedingungslos gleichwertig betrachtet, sondern nach wie vor auf die erbrachte Leistung reduziert und somit in Klassen unterteilt. Auf lange Zeit gesehen hat sich das „Geldsystem“ nicht wirklich verändert, sondern, trotz der „guten Absichten“, verstärkt es sogar seine Wirkung auf lokaler Ebene und hält somit die Gemeinschaft von der Weiterentwicklung ab.

Das „Geld“ und das „Geldsystem“ sind in meiner Wahrnehmung Überbleibsel unserer bisherigen Entwicklung und stellen, auf dem Weg zur Entfaltung unseres wahren Potential, eine harte Prüfung unserer Reife dar. Wenn wir unseren Platz auf unserem Planeten und im Universum nicht erkennen und annehmen wollen, wenn wir Respekt und Demut gegenüber der Schöpfung und dem Leben nicht lernen werden, dann werden wir womöglich diese Prüfung nicht bestehen. Es besteht heute, 3 Minuten vor Mitternacht, die Gefahr, dass wir Menschen als Spezies, ohne das erreicht zu haben, wofür wir das Potential hätten, einfach in die Unendlichkeit unbemerkt vergehen. Es ist und bleibt unsere Wahl, unsere Entscheidung und unsere Verantwortung, ob wir als Spezies überleben werden oder nicht, denn die Naturgesetze sind in der Tat unbeugsam: Die Wesen, die fähig sind sich bewusst zu werden, überleben nur dann, wenn sie sich auch wirklich bewusst werden.