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26.03.2013 / Wir alle sind vor allem Menschen ...

Veröffentlicht am 26.03.2013

Warum gibt es Bezeichnungen wie „Kunde“ und „Klient“? Und wenn sie als Rollen in der Marktwirtschaft entstanden sind, sind sie tatsächlich auch in unserem täglichen und persönlichen Sprachgebrauch notwendig? Können diese Bezeichnungen nicht nur dort bleiben, wo sie gebraucht werden? Was empfinden wir wirklich, wenn wir mit so viel Selbstverständlichkeit von „KundInen“ und „KlientInen“ reden und schreiben?

Warum nennen wir den Menschen, der unsere Fähigkeiten in Anspruch nimmt, nicht einfach Mensch ? Wie betrachten wir wirklich die Person, der wir unsere „Produkte“ und „Leistungen“ anbieten? Nehmen wir sie in der Tat und grundsätzlich immer als Mensch wahr? Oder ist es uns leichter mit dem abstrakten, aber „marktgerechten“ Gebilde des „Kunden“ zu interagieren? Und warum ist es leichter? Weil die einzige Dasein-Berechtigung eines "Kunden" nur die ist, so viele „Produkte“ zu „kaufen“ wie nur möglich?

Welcher Art ist in der Tat die Beziehung, die zu dem Menschen entsteht, der unsere „Dienst-Leistung“ in Anspruch nimmt? Dem wir mit unseren „zertifizierten Fertigkeiten und Qualifikationen“ versprechen Etwas zu ermöglichen, ihm zu Etwas zu verhelfen, ihm einen Weg zu zeigen, den er alleine vielleicht nicht sehen oder begehen kann? Gehen wir mit diesem Menschen tatsächlich eine Verbindung ein? Oder schotten wir uns unbewusst von dem Menschsein ab, in dem wir uns gegenseitig „Klient“ und „Dienstleister“ nennen? Und warum tun wir das? Vielleicht weil wir mit einem Menschen unumgänglich eine persönliche Beziehung eingehen müssten, mit einem abstrakten „Klienten“ dagegen nicht … ? Vielleicht weil, würden wir uns gegenseitig stets als Menschen  wahrnehmen, uns dann sehr schwer fallen würde, uns gegenüber rücksichtslos zu sein ...?

Und dann wundern wir uns, dass die Welt in der wir leben so ist, wie sie ist?

Wann trauen wir es uns wieder zu, uns alle gegenseitig  und immer  einfach nur als Menschen zu begegnen? Wann wird uns endlich bewusst, dass die von uns gelebte Wirklichkeit von unseren Worten stets neu erschaffen werden kann … und wird?