Monat: Februar 2013

20.02.2013 / Gewissheit

Das, was im Allgemeinen als „Gläubig sein“ bezeichnet und gelebt wird, fühlt sich für mich ungefähr so an: Ich lebe in Deutschland und ich möchte so gerne mir selbst in meinem Herzen begegnen. Dafür, weil es jemand, der behauptet zu wissen wie ich mir begegnen kann, mir es gesagt hat, „glaube“ ich daran, dass wenn ich von Deutschland nach Australien zu Fuß gehe, also wenn ich diese sehr lange und beschwerliche Reise unternehme und sie auch überstehe, dann habe ich eine gute Chance mir dort zu begegnen.

So mache ich mich auf den langen Weg und, da ich es nur daran „glaube“, dass es möglich wäre mir zu begegnen, lebe ich dabei stets mit der Angst, dass auch wenn ich dort, in Australien, ankommen werde, ich mich trotzdem womöglich auf eine Haaresbreite „verpassen“ könnte …

Ich persönlich  glaube es nicht, dass es so was wie das Ganze und Unendliche  gibt, wovon ich auch ein integraler Anteil bin – ich weiß, dass es so IST. Auch wenn ich nicht „verstehe“ was, wie und warum – ich weiß es, weil ich es stets in meinem Herzen „hören“ und es mit meinem ganzen Wesen wahrnehmen kann. Dafür brauche ich keinen Namen, keine Mantras, keine Rituale, keinen speziell dafür eingerichteten Raum – es ist für mich sehr einfach: es ist mir heilig in mir und um mich herum  und dadurch jederzeit und überall

11.02.2013 / Alleinstellungsmerkmal

Ich frage mich wovon unser Leben als Menschen am meisten geprägt ist? Was uns auf lokaler wie auf globaler Ebene so wichtig ist, dass es unser tägliches Verhalten bis hin zu den intimsten Details beeinflusst? Sind eher die Qualitäten die uns allen eigen sind, Fähigkeiten die wir alle haben? Oder vielleicht ist es eher das, was uns von einander unterscheidet, das uns einzigartig und unvergleichbar macht? Ist es uns wichtig der/die zu sein, die wir in unserem Inneren spüren, dass wir es bereits sind ? Oder ist es uns wichtiger zu dem zu werden, was die „Außenwelt“ von uns fordert? Nach welchen Maßstäben werden unsere angeborenen Gaben, Qualitäten und Fähigkeiten wahrgenommen und bemessen und welche Rolle spielen sie für unsere Entwicklung im Leben?

Es scheint mir so zu sein, dass wir Menschen pflegen in einer Welt der Kontradiktionen zu leben: auf der einer Seite behaupten wir das Leben zu achten und bemühen uns, dass jedes geborene Kind überlebt; auf der anderen Seite pflegen und hegen ein Erziehungssystem, das dem Kind beibringt, dass es alleine, so wie es geboren wurde, eigentlich nicht viel Wert ist. Wir trichtern dann dem Kind ein, dass das, was er bereits IST, nicht wirklich genügt um zu überleben. Wir bringen dem Kind bei, dass das Leben ein gefährlicher Wettkampf ist, bei dem nur „die Besten“ gewinnen können und, dass „einer der Besten“ zu sein, die Meisterschaft über ein Regelwerk bedeutet, das vorschreibt, dass jeder Mensch auf sich „allein gestellt“ ist. Wir zeigen dem Kind in aller Frühe einen trostlosen Pfad, der sich in einer von Angst und Unsicherheit geplagten Umgebung von einer „Prüfung der Regeln“ zur nächsten „Prüfung der Regeln“ schlängelt und mit Titeln, Diplomen und Zertifikate bepflastert ist – und wir nennen diesen  Weg „im Leben etwas aus sich machen“.

Dabei sieht es meist so aus, dass der junge Mensch, der vor uns voller Neugierde steht, uns nicht wirklich interessiert. Wir nehmen ihn nicht wirklich so wahr, wie er ist, sondern nur so, wie es uns „das Regelwerk“, dem wir alle uns unbewusst verpflichtet haben, vorgibt. Wir wollen es gar nicht wahr haben, dass das Kind vor uns bereits vollständig ist und, dass es ein neues, noch unerkanntes Potential mit sich bringt, das nur darauf wartet sich selbst zu entfalten und uns allen etwas neues und unbekanntes zu verschenken. Wir wollen nicht mehr wissen „wer“ der neue Mensch IST – wir wollen ihn nur nach dem Muster formen,  nach dem wir selbst in unserer Kindheit auch geformt wurden. Denn das meinen wir zu „kennen“ und, von dem was wir zu „kennen“ meinen, haben wir weniger Angst, dass es „besser“ als wir werden könnte und uns dann so „unseren Platz“ streitig machen würde. Denn auch wir haben es sehr früh gelernt, dass wir auf uns „allein gestellt“ sind, dass wir uns gegen alle anderen „behaupten müssen“, dass wir es nur dann „gut“ haben, wenn wir „die Besten sind“ und dass es allein „das Regelwerk“ bestimmt was „der Beste zu sein“ bedeutet …

Ich habe das Gefühl, dass wir in einer Welt leben, in der wir für das, was „wir aus uns gemacht haben“, so gut wie nur möglich werben müssen. Und wir zwingen uns das zu tun, weil wir uns davon abhängig gemacht haben, dass nur wenn viele andere Menschen „unsere Leistung“ kaufen, nur dann wir mit unserem „Lebensunterhalt“ belohnt werden. Eine Welt in der wir stets die „Gewinner“ eines Spiels um unser Leben sein müssen, wenn wir nicht als „Verlierer“ um unser Leben bangen wollen.

Unser Leben wird, heute wie vor Tausenden vor Jahren, von einem Regelwerk gelenkt, das unsere Lebensberechtigung als bewusste Wesen grundsätzlich in Frage stellt – denn in einem Spiel „jeder gegen jeden“ gewinnt am Ende keiner. Anscheinend haben wir uns entschieden unser Geburtsrecht selbst  zu verspielen – denn laut unser „Regelwerk für Menschen“ dürfen wir nicht einfach leben, sondern wir bestehen darauf, dass  wir es, trotz angeblicher Zivilisation, uns dieses Recht erst „verdienen“ müssen. Das hat uns die Natur so nicht vorgelebt. Das haben wir uns in der Tat alleine zu verdanken.

Ich frage mich jedoch: Muss das heute  wirklich noch so sein?

05.02.2013 / Verantwortung …?

Ich nehme wahr, dass Menschen die es erkannt haben, dass sie nur ihre eigene Wahrheit verkünden können, keinen Wert darauf legen, dass andere Menschen ihnen folgen.

Und doch passiert es trotzdem, weil es so viele sind, die es immer noch vorziehen sich lieber im Schatten eines Anderen zu verstecken, als selbstverantwortlich im Lichte des eigenen Herzens gerade zu stehen.

04.02.2013 / Vertrauen …?

Ich schaue mir die „Nachrichten“ an und bekomme vor allem Kriege, Katastrophen, Verbrechen, Mord und Totschlag, politische Krisensituationen, Skandale von „Promis“ und „VIPs“ und die Börsenkurse zu sehen.

Ist das alles, was uns  Menschen ausmacht?

Gibt es nichts anderes in unserer Gesellschaft, das erwähnenswert wäre? Ist es alles nur eine große Intrige im Bezug auf Geld, ein Kampf auf Leben und Tod um das vermeintlich „richtige Glauben“ und zwischendurch eine große Tratschküche?

Gibt es keine schöne, ermutigende Neuigkeiten die wir uns gegenseitig mitteilen können? Zum Beispiel über Menschen die ehrlich zu einander sind und sich gerne haben, die zufrieden sind, die zusammen erfolgreich Projekte für die Menschlichkeit stemmen? Ist das nicht auch interessant und informativ?

Wollen wir überhaupt über die Menschen, die nicht in unserer Nähe leben, wirklich etwas _erfahren_ und so fähig werden sie wahrnehmen zu können? Oder wollen wir uns nur das eigene Weltbild immer wieder bestätigen lassen? … uns ist das Bild, das ich von der Welt habe, tatsächlich „mein eigenes“ Bild? …

Ich habe das Gefühl, dass ein Großteil der Informationen mit den ich, ob ich es möchte oder nicht, „versorgt“ werde , nur einem einzigen Zweck dient: der Verbreitung von Unsicherheit und Angst – die implizite Nachricht soll sein, dass die Welt unsicher ist und mich jederzeit irgendetwas böses und hinterlistiges ereilen kann. Aber, ist die Welt wirklich so? Oder ist das vielleicht nur eine Täuschung? Und wenn ja, warum? Wer hat welches Interesse daran, dass ich mich nicht sicher fühle, dass ich Angst um mein Wohlbefinden habe, dass ich mich sogar manchmal ausgeliefert fühle, dass ich letztendlich auf ein gutes Weiterleben „einfach so“ nicht vertrauen kann?

Hängt es eigentlich _mein_ Vertrauen, ob ich es habe oder nicht, von den Nachrichten ab? Oder sind die Nachrichten nur ein Spiegel dessen geworden, wie unsere Gesellschaft ist und wie letztendlich auch ich es bin? Ist vielleicht in unserer schnelllebigen Gesellschaft das Grund-Vertrauen flüchtig geworden? Gibt es in meinem tagtäglichen Leben Vertrauen?

Mögliche Momentaufnahme: Ich schliesse meine Tür mit einem Schloss ab, meine EC-Karte und mein Mobiltelefon sind durch PINs und TANs, mein Computer durch Passwörter und Firewalls „geschützt“, ich bin mindestens kranken, unfall, haftpflicht, hausrat und lebens „versichert“, ich „spare“ für „schlechte Zeiten“, ich „sorge vor“ für meine Rente, ich verfasse schliesslich einen Testament. Darüber hinaus „identifiziere“, „zertifiziere“ und „akkreditiere“ ich mich, um „anderen“ zeigen und beweisen zu können „wer“ ich bin und welche „Rechte und Privilegien“ ich mir „verdient“ habe. Ich habe einen SPAM-Filter in meinem eMail-Konto und verwende die online Aktualisierung für Antivirus-Programme. Ich schliesse Verträge nur im Beisein von Zeugen ab, kontrolliere meine Kontoauszüge, Kassenbons und die Inhalte von gekauften Waren regelmäßig auf „Unstimmigkeiten“, spreche meine „Meinung“ vorsichtig in Gegenwart von „Fremden“ aus, schliesse mein Auto und Fahrad ab, halte meine Handtasche „sicher“ vor mir und die Jackentaschen zugeknöpft, baue Zäune auf und Panzerschränke ein um meine „Urkunden“ und mein „Vermögen“ vor „Neugierigen“ und „Neider“ „sicher zu stellen“ und lasse mich schliesslich „beraten“ um „sicher zu gehen“, dass ich auch nichts übersehen habe, was ich für meine „Sicherheit“ noch tun könnte oder sogar „müsste“ …

Warum tue ich das alles? Wer will mir „das Böse“ und warum? Denn, wenn ich einen Moment inne halte und mich beobachte, es sind nicht „Naturkatastrophen“ wovor ich mich absichere, sondern fast ausschließlich die Menschen um mich herum … Ich fürchte mich vor ihnen, dass sie da sind, wo ich sie nicht haben möchte, und dass sie nicht da sein werden, wenn ich sie mal brauche …

Das muss so nicht sein, finde ich, und ich möchte nicht, dass es für immer so bleibt.

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