Ich schaue mir die „Nachrichten“ an und bekomme vor allem Kriege, Katastrophen, Verbrechen, Mord und Totschlag, politische Krisensituationen, Skandale von „Promis“ und „VIPs“ und die Börsenkurse zu sehen.
Ist das alles, was uns Menschen ausmacht?
Gibt es nichts anderes in unserer Gesellschaft, das erwähnenswert wäre? Ist es alles nur eine große Intrige im Bezug auf Geld, ein Kampf auf Leben und Tod um das vermeintlich „richtige Glauben“ und zwischendurch eine große Tratschküche?
Gibt es keine schöne, ermutigende Neuigkeiten die wir uns gegenseitig mitteilen können? Zum Beispiel über Menschen die ehrlich zu einander sind und sich gerne haben, die zufrieden sind, die zusammen erfolgreich Projekte für die Menschlichkeit stemmen? Ist das nicht auch interessant und informativ?
Wollen wir überhaupt über die Menschen, die nicht in unserer Nähe leben, wirklich etwas _erfahren_ und so fähig werden sie wahrnehmen zu können? Oder wollen wir uns nur das eigene Weltbild immer wieder bestätigen lassen? … uns ist das Bild, das ich von der Welt habe, tatsächlich „mein eigenes“ Bild? …
Ich habe das Gefühl, dass ein Großteil der Informationen mit den ich, ob ich es möchte oder nicht, „versorgt“ werde , nur einem einzigen Zweck dient: der Verbreitung von Unsicherheit und Angst – die implizite Nachricht soll sein, dass die Welt unsicher ist und mich jederzeit irgendetwas böses und hinterlistiges ereilen kann. Aber, ist die Welt wirklich so? Oder ist das vielleicht nur eine Täuschung? Und wenn ja, warum? Wer hat welches Interesse daran, dass ich mich nicht sicher fühle, dass ich Angst um mein Wohlbefinden habe, dass ich mich sogar manchmal ausgeliefert fühle, dass ich letztendlich auf ein gutes Weiterleben „einfach so“ nicht vertrauen kann?
Hängt es eigentlich _mein_ Vertrauen, ob ich es habe oder nicht, von den Nachrichten ab? Oder sind die Nachrichten nur ein Spiegel dessen geworden, wie unsere Gesellschaft ist und wie letztendlich auch ich es bin? Ist vielleicht in unserer schnelllebigen Gesellschaft das Grund-Vertrauen flüchtig geworden? Gibt es in meinem tagtäglichen Leben Vertrauen?
Mögliche Momentaufnahme: Ich schliesse meine Tür mit einem Schloss ab, meine EC-Karte und mein Mobiltelefon sind durch PINs und TANs, mein Computer durch Passwörter und Firewalls „geschützt“, ich bin mindestens kranken, unfall, haftpflicht, hausrat und lebens „versichert“, ich „spare“ für „schlechte Zeiten“, ich „sorge vor“ für meine Rente, ich verfasse schliesslich einen Testament. Darüber hinaus „identifiziere“, „zertifiziere“ und „akkreditiere“ ich mich, um „anderen“ zeigen und beweisen zu können „wer“ ich bin und welche „Rechte und Privilegien“ ich mir „verdient“ habe. Ich habe einen SPAM-Filter in meinem eMail-Konto und verwende die online Aktualisierung für Antivirus-Programme. Ich schliesse Verträge nur im Beisein von Zeugen ab, kontrolliere meine Kontoauszüge, Kassenbons und die Inhalte von gekauften Waren regelmäßig auf „Unstimmigkeiten“, spreche meine „Meinung“ vorsichtig in Gegenwart von „Fremden“ aus, schliesse mein Auto und Fahrad ab, halte meine Handtasche „sicher“ vor mir und die Jackentaschen zugeknöpft, baue Zäune auf und Panzerschränke ein um meine „Urkunden“ und mein „Vermögen“ vor „Neugierigen“ und „Neider“ „sicher zu stellen“ und lasse mich schliesslich „beraten“ um „sicher zu gehen“, dass ich auch nichts übersehen habe, was ich für meine „Sicherheit“ noch tun könnte oder sogar „müsste“ …
Warum tue ich das alles? Wer will mir „das Böse“ und warum? Denn, wenn ich einen Moment inne halte und mich beobachte, es sind nicht „Naturkatastrophen“ wovor ich mich absichere, sondern fast ausschließlich die Menschen um mich herum … Ich fürchte mich vor ihnen, dass sie da sind, wo ich sie nicht haben möchte, und dass sie nicht da sein werden, wenn ich sie mal brauche …
Das muss so nicht sein, finde ich, und ich möchte nicht, dass es für immer so bleibt.