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19.12.2021 / Die Zeit der Veränderung: Wie viel schlimmer muss es werden, bevor es besser wird?

Anscheinend versprechen die Zeiten aktuell nichts gutes, leider … Menschen, die durch die Einhaltung aller Hygieneregeln, die Akzeptanz anderer Ansichten und den Respekt der Souveränität eines jeden Wesens über seinen eigenen Körper sowie die eigene Rücksicht und Solidarität mit allen anderen Wesen, gesund sind und auch so bleiben wollen, werden in der heutigen Zeit undifferenziert diffamiert, diskreditiert, diskriminiert, zum Feind erklärt und, mit der schweigenden Zustimmung einer selbstgerechten und bequemen „Mehrheit“,  aus „der Gesellschaft“ ausgeschlossen … das passiert heute, hier, jetzt …  und das obwohl nachweislich diese ausgeschlossene Menschen in ihrer Mehrheit definitiv niemals und für niemand ein Risiko waren oder sein werden …

Es ist eine Zeit in der für alle Menschen die Prüfung deren spirituellen Reife ansteht und in der diese Reife für alle, die Sehen können, durch die jeweilige tatsächliche Haltung gegenüber alle, die anders empfinden und wahrnehmen, offenkundig wird … es ist eine Zeit in der wir Menschen uns von Debatte zum Dialog weiterentwickeln sollten, sogar müssten, wenn wir als Spezies überleben wollen … 

Es ist eine sehr spannende Zeit, diese Zeit … eine Zeit in der es wichtig wäre, dass die Menschen erkennen, was wirklich wichtig ist und z.B. aufhören würden sich mit Nichtigkeiten zu beschäftigen und das Leben wie eine Anreihung von Geld-Geschäften zu betrachten … Gemeinschaften von Menschen, die wirklich anders leben würden, sind und werden sehr wichtig …. Gemeinschaften von Menschen, die nur für sich eine Möglichkeit suchen, ein „gutes Leben“ zu führen und dafür, unter anderen, auch die Spiritualität als esoterisches Geschäftsmodell missbrauchen, wirken in dieser Zeit noch destruktiver als die neoliberalen Auswüchsen des globalen und als „alternativlos“ gepriesenen Weltwirtschaftssystem, denn sie untergraben jede Möglichkeit einer nachhaltigen Veränderung, zu der sie eigentlich, durch die Befähigung ihrer Mitglieder, sich verpflichtet fühlen müssten …

Es ist eine Zeit der Veränderung … nur nicht eine schöne … aber auch diese Veränderung werden die, die bereits bewusst wahrnehmen können, als positiv empfinden … denn, aus der Perspektive der menschlichen Spezies im globalen Kontext unseres Planeten, muss es für die Menschen wahrscheinlich erst viel schlimmer werden, bevor es besser werden kann …

23.12.2016 / Weitere „gute Absichten“, die unsere Entwicklung erschweren …

Am 11. November 2016, auf dem sogenannten „Vision Summit 2016“, haben Franz Alt und Peter Spiegel, als Werbebroschüre zu dem neu geplanten Buch „Gerechtigkeit – Zukunft für alle /Die Grundsatzerklärung“, das in 2017 erscheinen soll, eine verkürzte Diskussionsausgabe (Future for all – The Power of Social Inclusion) zur Verfügung gestellt. Ich zweifele nicht daran, dass die Absicht, die die Autoren zum Schreiben dieses Buchs (bzw. der verkürzten Diskussionsausgabe) bewegt hat, aus ihrer persönlichen Sicht eine „gute Absicht“ ist und, dass sie sich ernsthaft damit erhoffen, die Menschen zur längst fälligen Veränderung unserer Lebensweise bewegen zu können – dafür senden einige Aussagen in der Broschüre ganz klare Signale aus. Noch weniger möchte ich mit diesem Text die Aufrichtigkeit der Autoren in Abrede stellen. Allerdings halte ich persönlich einige der vorgestellten und gepriesenen „Lösungsvorschläge“ als in sich widersprüchlich und sogar zielgefährdend im Sinne der Entwicklung der Menschheit in Richtung einer „gerechteren Gesellschaft“. Aus diesem Grund und weil die Broschüre als eine „Diskussionsausgabe“ zur Verfügung gestellt wurde, werde ich im Folgenden einige der verwendeten Formulierungen, auf ihre möglichen Auswirkungen hin, kritisch-konstruktiv betrachten wollen. Damit möchte ich, aus meiner Sicht, einen Beitrag zu der eröffneten Diskussion und implizit zur Klärung der Sachlage leisten.

Im ersten Artikel der Broschüre, „Nachhaltige Gerechtigkeit“, schreibt Franz Alt:

Seite 11: „In einer gerechten Gesellschaft gibt es keine Reichen und keine Armen – zumindest keine Superreichen und keine Bettelarmen. In einer gerechten Gesellschaft müssen auf diesem reichen Planeten alle [Anm.: Hervorhebung im Originaltext] Mitglieder ihre materiellen Grundbedürfnisse befriedigen können: Nahrung, Kleidung, Wohnung, Arbeit, Bildung, Sicherheit, Gesundheit in einer intakten Umwelt.

Fragen: Warum soll es „in einer gerechten Gesellschaft“, in der keine Reichen und keine Armen geben soll, doch Reiche und Arme geben dürfen, wenn sie nicht superreich bzw. bettelarm sind? Welche tatsächliche Berechtigung gibt es dafür, dass einige Menschen reicher sein dürfen als andere? Oder, mit anderen Worten, wie wird hier eine „gerechte Gesellschaft“ genau definiert?

Meine Ansicht: In einer gerechten Gesellschaft (wenn sie nicht auf der neoliberalen Ideologie „the winner takes it all“ basierend und aufgebaut sein soll – oder wie in der „Animal Farm“ wo es „gerecht“ deklariert wird, dass die einen „gleicher“ als die anderen sein dürfen) kann es prinzipiell keine Berechtigung dafür geben, dass einige Mitglieder über mehr Ressourcen verfügen als sie tatsächlich und objektiv für ihr Leben brauchen, egal was für eine soziale Abstammung oder besondere Fähigkeiten diese Mitglieder charakterisieren würden. Wenn das nicht der Fall sein soll, dann ist die verwendete Definition der „Gerechtigkeit“ nur eine subjektive Anpassung an die Bedürfnisse und Absichten einer herrschenden Klasse, die sich diesen Status durch Machtmissbrauch selbst zuweist und dadurch sich als „selbstverständlich“ berechtigt ansieht für alle anderen Mitglieder der Gesellschaft entscheiden zu dürfen.

Fragen: Wer sind die „Mitglieder der Gesellschaft“, die ihre „Grundbedürfnisse“ befriedigt haben müssen? Werden hier nur die Menschen betrachtet? Und wenn ja, wie es offensichtlich zu sein scheint, warum? Was ist mit allen anderen Spezies auf diesem „reichen Planeten“ – sind sie nur da, um von Menschen ausgebeutet und ausgerottet zu werden? Wie kann das mit dem Titel „Nachhaltige Gerechtigkeit“ im Einklang sein?

Meine Ansicht: Eine nachhaltige Gerechtigkeit auf dem Planeten Erde kann m. E. nicht existieren, wenn nicht alle Wesen dieses Planeten daran teilhaben dürfen und somit als gleichwertig begriffen und respektiert werden. Alle Wesen, die auf der Erde leben, tragen implizit dazu bei, zum Teil unter Verlust ihres Lebens, dass wir Menschen unsere egoistischen Bedürfnisse befriedigt bekommen. Wir Menschen dagegen verhalten uns arrogant und destruktiv gegenüber unserer Umwelt. Wie soll, im Umkehrschluss, diese Umwelt intakt bleiben und uns Sicherheit und Gesundheit geben, wenn wir nicht mal bereit sind ihr das Recht zum Leben anzuerkennen?

Seite 12: „Die Ungleichheit bei Einkommen, Vermögen und Bildungschancen wird immer größer. Herkunft und  Erbe sind weit wichtiger als Leistung

(Anm.: Die Aussage an sich wird von Franz Alt zu Recht im Kontext kritisiert, jedoch nach meinem Empfinden nicht ausreichend.)

Fragen: Dass, wenn es eine Chancengleichheit überhaupt geben soll, Herkunft und Erbe gar keine Wichtigkeit besitzen dürfen, ist mittlerweile, für alle die sich für eine Veränderung einsetzen, eine Binsenweisheit – aber, auf der anderen Seite, wie wichtig soll die „Leistung“ in einer gerechten Gesellschaft sein? Wie wird die „Leistung“ definiert und was soll mit den Menschen passieren, die dieser einseitigen Definition nicht entsprechen können oder gar wollen? Sollen sie per se zum Arm-Sein und dadurch zu Menschen 2. Klasse verurteilt werden?

Meine Ansicht: In einer tatsächlich gerechten Gesellschaft darf „Leistung“, so wie sie aktuell im marktwirtschaftlichen Kapitalismus definiert wird, definitiv keine Rolle mehr spielen. Jeder Mensch hat seine einzigartigen Fähigkeiten, die mit den Fähigkeiten eines anderen Menschen weder direkt verglichen werden können, noch dürfen. Die meisten dieser Fähigkeiten haben allerdings mit „Leistung“, wie im aktuellen marktwirtschaftlichen Sinne definiert, nichts oder sehr wenig zu tun – bedenken wir, als einfachstes Beispiel, nur die unbezahlbare Zuwendungen die Kinder und Alte benötigen, die bestimmt nicht unter dem Begriff „Leistung“ kategorisiert werden dürfen. Diese Fähigkeiten können der Gemeinschaft nur dann entsprechend Nutzen bringen, wenn sie grundsätzlich anerkannt, wertgeschätzt und gefördert werden.

Seite 12-13: „Deshalb fragen wir in dieser ‚Grundsatzerklärung‘: Wie können wir eine Wirtschaft organisieren, […], die nicht unseren Lebensgrundlagen zerstört, sondern die alle bereichert?

Fragen: Wer ist hier alle – mal wieder nur die Menschen? Und was bedeutet wenn alle bereichert werden? Wie wird dieser Reichtum definiert, auf wessen Kosten und mit welchen Auswirkung wird er generiert und wo sind seine Grenzen? Der Formulierung ist leider wieder nur der Mensch als begünstigter allen Reichtums zu entnehmen, zum Nachteil allem anderen Leben auf diesem Planeten.

Meine Ansicht: Die Lebensgrundlagen an sich repräsentieren nach meinem Empfinden unseren ganzen Planeten, mit allen Wesen die darauf leben. Ein Leben aller Wesen im natürlichen Gleichgewicht wäre demnach die höchste Bereicherung, die auch tatsächlich allen Wesen zu Gute kommen könnte. In einer gerechten Gesellschaft darf daher die Wirtschaftsweise des Menschen nicht die Bereicherung der Menschen als Ziel haben, sondern sollte NUR der Abdeckung des tatsächlichen Bedarfs des Menschen-Lebens im Einklang mit der Natur dienen.

Seite 15: „Gerechtigkeit heißt, dass jeder Mensch zu seinem Recht kommen soll. Biologen haben festgestellt, dass dieses Grundgesetz auch unter vielen Tierarten gibt […]

Fragen: Warum soll nur „[je]der Mensch zu seinem Recht kommen“? Was ist mit den Rechten aller anderen Wesen auf der Erde? Sollen sie nicht zu ihrem Recht kommen können? Nicht mal jetzt, wenn wir über eine gerechtere Gesellschaft sinnieren, können wir anerkennen, dass der Mensch zwar ein wundersames Wesen ist, jedoch lange nicht die Krönung der Schöpfung?

Meine Ansicht:  Alle anderen Wesensarten, die wir Menschen, in unserer unermesslichen Arroganz, als uns unterordnet ansehen, leben die ganze Zeit im Einklang miteinander und bilden, mit uns Menschen gemeinsam, den großen Organismus unseres Planeten. Nur die Menschen maßen sich an, sich selbst als die Krönung der Schöpfung zu bezeichnen und alle andere Wesen des Planeten nach Gutdünken auszunutzen und rücksichtslos zu zerstören. Dabei sind alle andere Wesen des Planeten für das Überleben der Spezies Mensch unabdingbar. Wie soll eine gerechtere Gesellschaft aussehen, wenn wir nicht mal im Stande sind diesen lebenswichtigen Aspekt sprachlich zu erfassen?

Seite 23: „– schließlich ein globaler Mindestlohn von einem Dollar pro Stunde in den armen Ländern.

Seite 25: „Konkret und praktisch: Die Ein-Dollar-Revolution als globaler Mindestlohn gegen Ausbeutung und Armut, […]

Fragen: Warum ein „globaler Mindestlohn“ für die „armen Ländern“ und nicht eine globale Lohngleichheit für alle Menschen? Was ist die Berechtigung in einer „gerechten Gesellschaft“, dass die Menschen „in den armen Ländern“ weniger für ihre Arbeit bekommen sollen, als die Menschen in den „reichen Ländern“? Sind die armen Länder nicht deswegen arm, weil die reichen Länder auf deren Kosten reich geworden sind? Warum soll es überhaupt arme Länder geben dürfen, in einer „gerechten Gesellschaft“? Wer und wie entscheidet welche Länder arm und welche reich sein dürfen?

Fragen: Warum auf Seite 25, im gleichen Absatz, nach der inspirierenden Aufforderung „Macht Euch der Erde untertan“, dann die Dystopie vorstellen, dass ein Mindestlohn „gegen“ Ausbeutung und Armut wäre? Wie kann sich der Mensch der Erde untertan machen, d.h. sie respektieren und achten und im Einklang mit ihr leben, wenn er es für „richtig“ empfindet, dass er selbst, der Mensch, sein Leben „verdienen“ muss?

Meine Ansicht:  Solche Aussagen sind nach meinem Empfinden die reine Verhöhnung des Begriffs „Gerechtigkeit“ und zeigen ganz klar wie fragile unser sogenannten „Rechtsempfinden“ ist bzw. wie systemblind auch die eifrigsten Aktivisten sein können. Ich persönlich sehe keine Zukunft in einem globalen Mindestlohn, denn die Idee des Lohns an sich gerade die Ursache des ganzen Übels ist. Bedenken wir den heutigen Status quo: Der Mensch darf nicht leben, wenn sein Lohn nicht fürs Leben ausreicht. Menschen entscheiden über das Leben anderer Menschen in dem sie mit Lohnvorgaben nach den neoliberalen Prinzipien der kapitalistischen Markwirtschaft ihr „Recht“ auf Profit und Gewinnmaximierung erzwingen. Ein Mindestlohn bedeutet diesen Missbrauch weiterhin zu legitimieren: Es ist nach dieser Definition rechtens, als Bedingung für das Leben, einen „Arbeitsplatz“ zu brauchen. Ein globaler Mindestlohn kann keine Lösung sein, denn er unterstützt gerade die Ursache dieser Ungerechtigkeit, die m. E. beseitigt werden soll. Die Lösung ist, aus meiner Sicht, dass Menschen überhaupt keinen Lohn mehr brauchen sollen, um Leben zu dürfen und zu können. Das kann jedoch in keine, wie auch immer gearteten Marktwirtschaft erreicht werden, da diese immer Gewinner und Verlierer vorsieht und darauf aufbaut – dafür ist eine andere Art des Wirtschaftens notwendig, die auf Solidarität und Kooperation basiert und auf Gleichwertigkeit und Respekt gegenüber allem was ist. Ein mögliches Beispiel dafür wäre die Bedarfswirtschaft.

Seite 25: „- Banken für Arme mit Minikrediten, wie es Muhamad Yunus in Bangladesch als Pionier beispielhaft vorgemacht hat.“

Und dazu weiter, im zweiten Artikel der Broschüre, „Menschliche Gerechtigkeit“, schreibt Peter Spiegel:

Seite 52: „Mit seiner sozialen Innovation von Genossenschaftsbanken für die Ärmsten, die ausschließlich Kredite an die Ärmsten geben, schuf Muhammad Yunus mit seinem Grameen-Team nicht nur rund einer Milliarde Menschen den Zugang zu ‚Menschenrecht auf Kredite‘, der ihnen zuvor verwehrt war.

Fragen: Warum „Minikrediten“? Warum muss sich der Mensch unbedingt als „Unternehmer“ in einer Marktwirtschaft verdingen? Warum ist es noch nicht klar, dass es dem Wachstum der Wirtschaft, der unsere Lebensgrundlage vernichtet, keinen Einhalt geboten werden kann indem noch mehr „Unternehmen“, die implizit und unbedingt etwas produzieren und verkaufen müssen um zu überleben, ins Leben gerufen werden?

Fragen: Und wieder „Banken für Arme“ – bei allem Respekt für Muhamad Yunus als menschliches Wesen, warum darf es bitte „arme Menschen“ geben? Warum nichts dafür tun, dass es überhaupt nicht mehr dazu kommen kann, dass es arme Menschen gibt? Warum stattdessen die Ursache der Armut durch die Zwangsverschuldung in einem bereits ungerechten System verstärken?

Fragen: Und – für mich die höchste Unverschämtheit gegenüber allen Menschen – was soll bitte das „Menschenrecht auf Kredite“ sein? Das Recht mich anonym für ein etwaiges Profitgeschäft zu verschulden und Zinsen zu zahlen, statt mit meinen Nachbarn solidarisch für die Abdeckung unseres tatsächlichen Bedarfs zu kooperieren? Das Recht Dinge und Leistungen auf Pump zu kaufen und zu konsumieren, die ich sehr wahrscheinlich nicht brauchen würde, wäre ich frei so zu leben wie ich gerne möchte?

Meine Ansicht:  Hier wird im klassisch kapitalistischen Stil mit der Illusion des Reichwerdens für Jedermann gespielt und somit das ausbeuterische System der kapitalistischen Marktwirtschaft verstärkt. Die wahre Geschichte in einigen Worte ist allerdings: Viele Menschen, die bis vor kurzer Zeit auf dem Land ihrer Ahnen aus ihrer glücklichen Subsistenzwirtschaft leben konnten, wurden von „Investoren“ sowie multinationalen Konzernen mit Hilfe des Staates im Namen der „Zivilisation“ enteignet oder vertrieben und dadurch gezwungen sich die benötigte Nahrung mit Geld zu kaufen – so wurden sie plötzlich zu Arbeitslosen und Armen, wo sie vorher keine Ahnung hatten, dass sie einen Arbeitsplatz oder Geld brauchen könnten. Bedenken wir die abstrusen Nachrichten, dass Menschen in Nepal, die Jahrtausende in den Hochebenen zwar sehr rustikal, jedoch glücklich gelebt haben, plötzlich nichts mehr zu essen haben, weil sie kein Geld haben und auch keinen Arbeitsplatz finden! Darüber, dass die fruchtbaren Tälern und Hochebenen, in den diese Menschen solange leben, durch die Klimaveränderung, die von dem maßlosen Raubbau an der Natur verursacht wurde, unfruchtbar wurden, oder dass diese Menschen von ihren Wasserquellen abgeschnitten wurden, sagen die Nachrichten nichts. Nur über die „Arbeitslosigkeit“ von Menschen wird berichtet – von Menschen, die vorher keinen „Arbeitsplatz“ gebraucht haben.

Für die kapitalistische Marktwirtschaft ist diese die ganz normale Vorgehensweise sich neue Ressourcen und neue Arbeitskräfte einzuverleiben und neue Märkte zu erschließen.

Selbstverständlich können Menschen, die kein Geld haben, auch nicht kaufen und konsumieren und somit nicht an der hochgelobten Marktwirtschaft teilnehmen. Dass sie nichts mehr haben und ihnen stets eingeredet wird, dass Reichwerden etwas ist was, eine „gute Geschäftsidee“ und das Anfangskapital vorausgesetzt, jedem Menschen gelingen könnte, träumen die verarmten Arbeitslosen der Welt fortan von der „Chance“ auch mal „aus sich etwas zu machen“. Kein Wunder, dass sich dann, in diesem Zusammenhang als Variante für die „Armen“, auch die Idee des „sozialen Unternehmertums“ entwickelt: Wie tue ich „gutes“ und werde auch „reich“ dabei – denn „Reichwerden“ ist nach wie vor das Ziel eines jeden Unternehmens in der kapitalistischen Marktwirtschaft. Die Leitparole ist: Reichsein ist nichts Schlimmes – Jeder, der sich entsprechend anstrengt, kann reich werden, oder es mindestens zu einem Leben in Wohlstand bringen. Notwendig ist allerdings ein Startkapital von einer Bank, die sich auf sehr arme Kunden spezialisiert und damit ein Welterfolg erlangt hat. Was kann denn erfüllender sein, als den ärmsten die „Chance auf Wohlstand“ zu ermöglichen – „tue Gutes und verdiene gut dabei“ ist eine faszinierende Rechtfertigung für die Fortsetzung einer dem Leben an sich schädigenden Wirtschaftsweise.

Gegen den Teil „tue Gutes“ gibt es nichts zu sagen. Was für mich nicht stimmt ist es warum es dies nur mit einem „Geschäft“ passieren darf, bei dem „der, der Gutes tut“ entsprechend „verdienen“ kann – warum nicht bedingungslos, geldlos? Warum nicht in lokaler solidarischer Kooperation, bei der niemand etwas „verdient“, jedoch sich alle ein Leben im Einklang miteinander und mit der Natur verschaffen können?

Warum braucht ein Mensch ein „Recht auf [Geld-]Kredit“ um überhaupt überleben zu dürfen? Und woher kommt eigentlich das Geld, was den armen Menschen als Kredit angeboten wird? Vielleicht auch aus deren vorherige Enteignung und Vertreibung? Oder aus den Geschäften anderer Menschen, die damit ein Profit erzielt haben und jetzt das Geld für sich „arbeiten“ lassen? Oder aus „philanthropischen Spenden“ der multinationalen Konzerne, die gerade diese Menschen in die Armut getrieben haben und sich ein „gutes Gewissen“ absichern wollen? Wie ist dann das „tue Gutes“ zu verstehen? Wer tut wem tatsächlich was Gutes? Und wer zahlt tatsächlich den Preis dafür?

Warum nicht den Menschen, die unter der Einwirkung der globalen Markwirtschaft ihrer Lebensgrundlagen beraubt worden sind und in die Armut getrieben wurden, die Möglichkeit geben für sich ein gesundes Leben aufzubauen und die benötigte Mittel dafür ihnen einfach ZURÜCKGEBEN? Und dazu noch die Hilfe, die eventuell benötigt wird? Und das bedingungslos, nur weil sie lebende Wesen sind, die ein Geburtsrecht zu LEBEN haben?

Was und wer spricht tatsächlich dagegen bzw. wer „verdient“ dabei, wenn diese Option als „nicht möglich“ abgetan wird?

 

Was bei dem Konzept der Mikrokredite offensichtlich nicht bedacht wurde ist, nach meiner Ansicht, dass die Armut und die Hoffnungslosigkeit der Menschen, den jetzt mit Kredite „geholfen“ werden soll, eine Folge von Geschäften anderer Menschen ist und, dass auch die neuen, kleinen „Unternehmer“ sich auf das Profiterzielen konzentrieren müssen, wenn ihr Unternehmen überleben soll. Damit neue Unternehmer überleben können, müssen implizit andere „arme Menschen“ darunter leiden, denn sie müssen sich diesen unterordnen und somit unfrei leben– das wird allzu oft „vergessen“, wenn die „Kreditwürdigkeit“ der Menschen als „Allheilmittel“ gepriesen wird. Es wird vergessen, dass in der Marktwirtschaft, sei sie auch als „ethisch“ oder „sozial“ definiert, niemals alle Menschen die gleiche Chancen haben können, denn der „Markt“, im aktuellen Sinne, allein aus dem Wettbewerb und dem damit erzeugten Leistungsdruck lebt. Die Konsequenzen kennen wir bereits.

Die Gründe, warum nicht alle Menschen so eine „Kredit-Chance“ bekommen können, können vielfältig sein. Die einfachste Beispiele: Z. B. finden sie keine passable Geschäftsidee mehr, weil der „Markt“ bereits gesättigt ist, d.h. alles was produziert und verkauft werden könnte, bereits von anderen in der unmittelbaren Gemeinschaft produziert und verkauft wird, oder sie haben schlichtweg die Fähigkeiten nicht, die benötigt werden um etwas mit Gewinn zu produzieren, zu vermarkten und zu verkaufen. Alle diese Menschen sind dann gezwungen unfreiwillig für andere zu arbeiten, wenn sie überleben wollen, da ihre Fähigkeiten auf dem Markt keinen Verkaufs-Wert haben. Sind diese Menschen dann Menschen 2. Klasse? Bestimmt nicht! Was hier überholt ist, ist die Art zu wirtschaften, die es nicht zulässt, dass das ganze menschliche Potential aller Menschen sich entfalten kann. Die Marktwirtschaft kann hier allerdings nicht helfen, denn sie ist nämlich die Ursache des Problems.

Ich erhoffe mir, dass das alles von den beiden Autoren nur übersehen wurde. Denn, wenn es, im Sinne des kapitalistischen Marktwirtschaftssystems, einfach im Kauf genommen wurde, dass es nach wie vor in einer „gerechten Gesellschaft“ trotzdem Verlierer geben darf, dann wäre es für uns alle sehr traurig. Es beunruhigt mich zutiefst, dass es, auf der eine Seite, davor gewarnt wird, dass die Grenzen des Wachstums schon erreicht wurden und dass eine grundlegende Veränderung notwendig sei, auf der anderen Seite, jedoch, weiterhin die Marktwirtschaft als Lösung angeboten wird.

Das Problem unserer Zeit ist nach meinem Empfinden nicht, dass nicht alle Menschen „Kreditwürdig“ sind bzw. dass sie das „Menschenrecht auf Kredit“ für sich nicht in Anspruch nehmen könnten, sondern dass die Menschen überhaupt „Kreditwürdig“ sein müssen, ja, dass sie gezwungen werden Kredite aufzunehmen, um überleben zu können, und dass diese „Alternative“ auch als ihre einzige Überlebenschance dargestellt wird.

Es ist mir bewusst, dass so eine Veränderung, wie sie mir im Sinn schwebt, nicht von heute auf sofort auf dem ganzen Planeten Erde implementiert werden kann und, dass es notwendige Zwischenschritten geben muss, um uns überhaupt von der aktuellen, unheilsamen Stelle bewegen zu können. Ein globaler Mindestlohn und sogar die Mikrokredite für die ärmsten unter uns wären, aus diesem Blickwinkel vorsichtig betrachtet, vielleicht die jetzt schnellst möglichen Hilfe-Ansätze. Sie sind jedoch, nach meinem Empfinden, definitiv nicht als Lösung anzusehen. Ein globaler Mindestlohn und die Mikrokredite müssen klaren Geistes als genau das was sie sind betrachtet werden: geprobte Werkzeuge eines alten, ungesunden Wirtschaftssystems, das es zu ändern gilt, wenn es eine Entwicklung und ein Überleben der menschlichen Spezies geben soll.

Das gleiche gilt auch für das Konzept des „sozialen Unternehmertums“, solange dieses auf die aktuelle Definition des Unternehmertums basiert: Unternehmer ist der, der ein Wirtschaftsunternehmen gründet und führt, dessen Ziel die Gewinnmaximierung um jedem Preis und explizit das Erzielen von Profit ist. Deswegen auch die Notwendigkeit des Präfixes „sozial“, der die Gewinnmaximierung und Profitorientierung in der Definition relativieren soll. Es mag sein, dass z. B. die Grameen-Bank, oder andere soziale Unternehmen, nicht die Gewinnmaximierung und den Profit im Vordergrund stellen. Jedoch, als marktwirtschaftliche Unternehmen, müssen auch die sozialen Unternehmen trotzdem Profit generieren, wenn sie auf dem kapitalistischen Markt überleben wollen. Ein wahres soziales Unternehmen würde keinen Gewinn bzw. Profit benötigen, denn es würde sich aus der Gemeinschaft für die Abdeckung des Eigenbedarfs begründen und versorgen. Auch gut gemeinte Absichten können nicht wirklich etwas bewirken, wenn sie sich immer noch in einem alten Denken begründen – es ist eine andere Art zu denken und zu wirtschaften notwendig, wenn die Gesellschaft gerechter sein soll, und zwar überall auf dem Planeten. Eine Möglichkeit wäre z. B. die Bedarfswirtschaft.

07.02.2016 / Die Reform des „Geldsystems“ fängt im Denken des Menschen an

Mit ihrem Doomsday Clock (die Weltende Uhr) stellen die Atom-Wissenschaftler sehr eindrücklich dar, dass wir Menschen uns nur 3 „Minuten“ vor einem totalen Kollaps unserer bisherigen Lebensweise befinden. 2014 waren es 5 „Minuten“ und so nah der „Mitternacht“ unserer Geschichte waren wir seit 1984 nicht mehr, als der „kalte Krieg“ sein damaligen Zenit erreicht hatte. Auch ohne dieser Warnung erscheint es mittlerweile immer mehr Menschen als offensichtlich, dass das, was wir „normalerweise“ tagtäglich tun, nicht unbedingt gesund für unser Leben ist und einige wenige unter uns verspüren auch den Drang etwas zu verändern. Leider bestehen diese gut gemeinten Pioniere der Veränderung,  die im Vergleich mit „uns allen“ wirklich noch sehr, sehr wenige sind, weiterhin nur darauf die Symptomen die wir erleben zu untersuchen und blenden, ob bewusst oder unbewusst, die tatsächlichen Ursachen immer noch einfach aus.

Das meist auffällige Symptom unserer Zeit, in der Tat aller Zeiten unserer Geschichte der menschlichen Zivilisation, ist die mittlerweile offensichtliche Ungerechtigkeit bei der Verteilung  und Abdeckung des Lebensbedarf der Menschen – kurz gesagt, dass wenige sehr „reiche“ Menschen, durch die akkumulierte materielle Macht, das Schicksal der sehr vielen „armen“ Menschen willkürlich bestimmen können. Die Verantwortung für diesen Zustand wird wiederrum von vielen der „armen“ Menschen, die mit ihrer Situation nicht zufrieden sind,  dem aktuell verwendeten „Geldsystem“ zugeschrieben. Deren Meinung nach ist das aktuelle „Geldsystem“ ungerecht, da es zu einer zwangläufigen Umverteilung des „Geldes“ führt (und somit der Entscheidungsmacht), von den vielen, die arbeiten müssen, zu den immer wenigen, die nicht mehr arbeiten  müssen und nur davon profitieren. Das „Geldsystem“ (so die meist verbreiteten Meinungen) muss daher so geändert werden, dass es „automatisch“ dafür sorgt, dass es eine „gerechte“ Verteilung des „Geldes“ und somit des „Wohlstandes“ entsteht.

Auf dem ersten Blick scheint es in der Tat einleuchtend, nicht wahr? Aber lasst uns bitte mal darüber wirklich ehrlich nachdenken – und mit „ehrlich“ meine ich, dass jeder von uns für sich in sich hinein schaut und sich gegenüber  wirklich vollkommen ehrlich ist. Lasst uns folgenden Fragen stellen:

–       Werden die wenigen von uns so reich und die vielen so arm, nur weil es das „Geldsystem“ diese Möglichkeit gibt?

–       Oder wurde das „Geldsystem“ von uns Menschen gerade deswegen so entwickelt, weil wir dadurch explizit eine Möglichkeit gesucht haben „reich“ zu werden?

–       Haben wir Menschen das „Geld“ entwickelt, weil es ermöglichen sollte miteinander solidarisch zu leben?

–       Oder haben wir das „Geld“ absichtlich (auch wenn bestimmt noch unbewusst) deswegen entwickelt, um uns von einander leichter trennen  zu können, somit „unabhängiger“  und „freier“ sein zu können, von den Menschen denen wir nicht vertrauen konnten?

–       Ist „reich“ sein, vielleicht, nicht letztendlich nur der verzweifelte Versuch der Unsicherheit des morgigen Tages zu entgehen und unsere „Zukunft“, eine „Zukunft“ der wir nicht vertrauen können, mit der „Macht“ des materiellen „Reichtums“ zu kontrollieren?

Wenn wir uns gegenüber, in unserem Inneren, tatsächlich ehrlich sind und in unsere Geschichte zurückblicken, dann werden wir (vielleicht) erkennen können, dass wir das Geld an sich allein deswegen entwickelt haben, weil wir Angst vor einander haben und weil wir uns einfach gegenseitig nicht vertrauen können. Wir haben ein Mittel gesucht, dass uns von der Loyalität gegenüber unserer Sippe, Clan, Volk befreien kann, denn wir, damals wie heute, immer noch zurecht davon ausgehen, dass dann, wenn es hart auf hart kommt, jeder für sich sehen muss, wie er überlebt. Kein Wunder, dass wir so denken, denn dies ist ein Gesetz der Natur – die natürliche Auslese sorgt dafür, dass nur die stärkeren, die schlaueren, die sich am besten an ihrem Lebenskontext anpassen können, dass nur die „Besten“ unter uns auch überleben werden und ihre Genen vererben dürfen. Was wir allerdings noch lernen müssen ist, dass es auch ein Gesetz der Natur ist, dass für ein Wesen das sich bewusst werden kann, auch die Möglichkeit besteht sich selbstbestimmt weiterzuentwickeln und diesen Zwischenzustand des Misstrauens zu überwinden.

Für das Geld an sich gibt es eine typische Berechtigung, wenn seine Existenz, auch nur als Tauschmittel, von einigen wenigen Menschen in Frage gestellt wird. Das Geld, sagen die meisten Menschen, hat uns die Zivilisation ermöglicht, da nur durch das Geld ein weitreichender Tausch von Waren und das Handeln damit entstehen konnten. Vorher, so die gern erzählte Geschichte, musste beispielsweise ein Korbmacher, der neue Schuhe brauchte, erst einen Schuhmacher finden, der gerade einen Korb benötigte um mit ihm einen Tauschhandel eingehen zu können. Mit Geld wird diese Suche unnötig, denn der Korbmacher seine Körbe für Geld irgendeinem Menschen „verkaufen“ kann, der sie braucht, und dann, mit dem so „verdienten“ Geld, sich „alles“ „kaufen“ könnte, was er braucht, oder meint zu brauchen, Schuhe vom Schuhmacher inklusive.

Das alles ist richtig, wenn das vorherrschende Denken ist, dass der Mensch nur als Individuum zu betrachten ist und die Überlebensfähigkeit eines Individuum davon abhängt, ob der Mensch im Stande ist etwas zu „produzieren“ was andere Menschen brauchen würden, oder einfach gerne hätten. Es ist auch richtig, wenn ein Mensch nicht davon ausgehen kann, dass in Zeiten der Not, persönlichen wie gemeinschaftlichen, die Gemeinschaft in der er lebt ihn abfangen und unterstützen würde. Es ist richtig wenn es zwischen Menschen keine tiefe persönlichen Verbindungen, die auf Respekt und Vertrauen basieren, entstehen sollen, sondern nur oberflächliche „Geschäftsbeziehungen“, die auf einem Regelwerk des Wettbewerbs begründet sind, die sogar in der eigenen Familie gültig sein müssen. In Rumänien gibt es dafür sogar ein sehr klares Sprichwort: „Wir sind Geschwister, aber den Käse gibt es nur für Geld“ (ungefähre Übersetzung aus dem rumänischen „Frate, frate, dar branza e pe bani“).

Das alles ist weiterhin richtig, wenn der Mensch in seiner Evolution nur sein materielles Überleben anstrebt und seiner spirituelle Entwicklung, auch wenn er im Stande dazu wäre, bewusst oder unbewusst nur wenig oder gar keine Aufmerksamkeit schenkt. Wohin wir in dieser Weise uns als Spezies hinbewegen könnten (ein mögliches Szenario, das zumindest einigen von uns bereits bewusst ist), das hat der Film „Independence Day“ sehr klar gezeigt – allerdings nur für diejenigen unter uns sichtbar, die bereit sind in den zerstörerischen Aliens uns Menschen zu erkennen.

Die Geschichte der berechtigten Existenz des Geldes und eines „Geldsystems“ verliert allerdings zunehmend ihre Glaubwürdigkeit, wenn der Mensch sich als das Wesen erkennt, das auch die Möglichkeit hat sich bewusst zu werden und sich spirituell weiterzuentwickeln. In einer Gemeinschaft von Menschen, die sich deren unzertrennlichen Co-Abhängigkeit unter sich und mit dem Lebenskontext bewusst sind, erscheint die Geschichte des Korbmachers in einem vollkommen andern Licht. Stellen Sie sich vor, dass der Korbmacher in seiner Gemeinschaft wirklich eingebettet lebt. Er und seine Mitbürger sehen sich nicht als Einzelkämpfer in einem erbarmungslosen Wirtschaftskrieg, sonder als solidarische Gemeinschaft, eingebettet in dem ökologischen Kontext ihres Lebensraumes. Es wird gemeinsam gewirtschaftet und zwar nur das, was die Gemeinschaft als Summe seiner Mitglieder tatsächlich braucht, und jeder Mensch tut das, was er am besten kann, nicht für Geld, sondern für alle in der Gemeinschaft, die sein Können brauchen. In dieser neuen Geschichte macht der Schuster Schuhe und der Korbmacher Körbe für alle, jedoch nur wenn diese gebraucht werden. In der restlichen Zeit, wenn keine Schuhe oder Körbe notwendig sind, beteiligen sich beide (wie alle andere auch) an den Aktivitäten, die allen Gemeinschaftsmitgliedern das Essen, Kleidung, Obdach und was sonst gebraucht wird, sichern. Und manchmal, wenn alles benötigte mal da ist, was gebraucht wird, dann tun die Menschen mal gar nichts, oder feiern statt dessen und freuen sich einfach des Lebens, gemeinsam oder einzeln, so wie es ihre Seele es braucht. Später, wenn die Zeit reif ist, setzen sich einfach wieder zusammen und besprechen die Zeit die noch kommen wird.

Es ist ein anderes Denken, das in meinem Empfinden notwendig ist, um die Ursachen einer als ungerecht empfundenen Verteilung von „Reichtum“ auszumerzen. Und dieses andere, neue Denken bedarf eine Weiterentwicklung in der Art und Weise wie ein Mensch sich selbst betrachtet – als Individuum und als Teil eines größeren Ganzen. Es ist ein evolutiver Weg zur Entdeckung und Entfaltung unseres Potential als Spezies. Unsere bisherige Geschichte zeigt deutlich, dass wir für diesen Quantensprung (wortwörtlich für den Übergang zu einer anderen/höheren Energieebene) „soweit“ wären.

Das „Geldsystem“ wurde von Menschen erfunden und entwickelt so wie es ist, weil die Menschen „reicher“ als andere sein wollen. Denn „reich sein“ gibt es ihnen eine vermeintliche „Sicherheit“ und ein „Gefühl der Kontrolle“ über das eigene Leben. Die  Menschen haben das „Geld“ genau für den Zweck erfunden, den das „Geld“ heute erfüllt. Das gleiche gilt auch für das „Geldsystem“ – es funktioniert genauso wie von den Menschen vorgesehen: Es erlaubt den Wenigen Macht über die Vielen auszuüben. Das „Geld“ und das „Geldsystem“ werden so lange bestehen bleiben, wie lange im Denken der Menschen der Gedanke der Angst besteht, der zu ihrer Einführung geführt hat. Keine Reform kann das „Geldsystem“ besser und gerechter als die Menschen machen, die das „Geldsystem“ erfunden haben, es für nötig halten und darauf bestehen es verwenden zu müssen.

Ein jeglicher Versuch das „Geldsystem“ zu reformieren bleibt im meinem Empfinden sinnlos, wenn das Denken der Menschen, die es erfunden haben und ihn tagtäglich verwenden – das sind wir alle -, immer noch in der Steinzeit stehen geblieben ist. Ein Beispiel: Viel Wirbel wird um das Regionalgeld gemacht, das als eine „stabilisierende Alternative der lokalen Wirtschaft in den Krisenzeiten“ angesehen wird. Jedoch, kaum einer der Befürworter sieht es ein, dass die Haupttugend des Regionalgeldes, „die lokale Wirtschaft anzukurbeln“, das Hauptproblem des Überlebens durch „Produzieren und Verkaufen“ nicht nur nicht löst, sondern sogar auf lokaler Ebene noch verschärft. Durch die gezwungene Abwertung der Alternativwährung (das als Mittel gegen das Horten des Geldes eingesetzt wird) wird sogar der übermäßige Konsum, als Bedingung für den Wohlstand noch angeregt.  So bleibt in der lokalen Gemeinschaft die „Schere zwischen arm und reich“ bestehen, denn auch mit Regionalgeld kann ein Jeder nur dann überleben, wenn er einen Arbeitsplatz hat beziehungsweise wenn er etwas zu „verkaufen“ hat, was lokal auch „gekauft“ wird. Die so entstandene Gemeinschaft basiert nicht wirklich auf Solidarität, sondern nach wie vor auf das Recht des Stärkeren und die Unterstützung wird nur im Zuge der Wirtschaftsabläufe angesehen und geleistet. Die Menschen sind nicht als bedingungslos gleichwertig betrachtet, sondern nach wie vor auf die erbrachte Leistung reduziert und somit in Klassen unterteilt. Auf lange Zeit gesehen hat sich das „Geldsystem“ nicht wirklich verändert, sondern, trotz der „guten Absichten“, verstärkt es sogar seine Wirkung auf lokaler Ebene und hält somit die Gemeinschaft von der Weiterentwicklung ab.

Das „Geld“ und das „Geldsystem“ sind in meiner Wahrnehmung Überbleibsel unserer bisherigen Entwicklung und stellen, auf dem Weg zur Entfaltung unseres wahren Potential, eine harte Prüfung unserer Reife dar. Wenn wir unseren Platz auf unserem Planeten und im Universum nicht erkennen und annehmen wollen, wenn wir Respekt und Demut gegenüber der Schöpfung und dem Leben nicht lernen werden, dann werden wir womöglich diese Prüfung nicht bestehen. Es besteht heute, 3 Minuten vor Mitternacht, die Gefahr, dass wir Menschen als Spezies, ohne das erreicht zu haben, wofür wir das Potential hätten, einfach in die Unendlichkeit unbemerkt vergehen. Es ist und bleibt unsere Wahl, unsere Entscheidung und unsere Verantwortung, ob wir als Spezies überleben werden oder nicht, denn die Naturgesetze sind in der Tat unbeugsam: Die Wesen, die fähig sind sich bewusst zu werden, überleben nur dann, wenn sie sich auch wirklich bewusst werden.

21.02.2015 / Auf dem Weg der Bewusstwerdung – vom „Kundenleben“ zum Mensch-Sein

Anfang des Jahres bin ich im Internet auf ein Video gestoßen, das, im Kontext der Notwendigkeit einer umfassenden Veränderung des menschlichen Denkens, die Vorteile eines technischen Produkts präsentierte, das bei der Steigerung des Bewusstseinszustand der Menschen implizit fördernd wirken soll. Ich werde in diesem Beitrag den Namen des Produktes sowie des Unternehmens, das das Produkt herstellt und verkauft, mit Absicht nicht preisgeben. Mir geht es nur darum, durch das anonyme Beispiel auf ein Verhalten aufmerksam zu machen, das, nach meinem Gefühl, uns allen immer noch unbewusst ist: das Konsumverhalten. Mein Blogbeitrag soll den Herstellern dieses Produkts keine schlechte Absichten unterstellen, sondern nur aus meiner Sicht die Gefahr anzeigen, dass ein Verhalten, das aktuell im sozialen und wirtschaftlichen Gefüge als „normal“ empfunden wird und das Denken aller Menschen maßgebend beeinflusst, auch die Wirkung einer spirituell sauberen Absicht bis zu ihrer Annullierung oder sogar Umkehrung verfälschen kann.

Worum geht es? Hier Teile des anonymisierten Verkaufstext des Produkts (folgend einfach „Produkt X“ benannt), einem öffentlichen Verkaufsprospekt sowie der Webseite des Vertreibers entnommen:

„Das Produkt X ist von Natur aus ein Harmonisierungsgerät – gewissermassen ein Energieoptimierer für Mensch, Tier und Umfeld. Die Funktions- und Wirkungsweise beruht auf den neuesten Erkenntnissen der modernen Quantenphysik, die vorwiegend mit einer Informationsübertragung in bestehende Energie- oder Informationsfelder zu tun haben. Die örtlichen Gegebenheiten, aber auch das individuelle Bewusstsein des Kunden spielen eine wichtige  Rolle dafür, welche Ergebnisse im Endeffekt erzielt werden. „

[…]

„Dem Produkt X werden folgende Eigenschaften zugeschrieben:

  • Optimiert den natürlichen Energiefluss in Gebäuden
  • Harmonisiert niederfrequenten Elektrosmog
  • Harmonisiert hochfrequenten Elektrosmog im Umkreis von 13 m
  • Steigert das persönliche Wohlempfinden und erhöht die Lebensqualität
  • Steigert die Effizienz der Elektrizität und erhöht den Wirkungsgrad
  • Repolarisiert Wasseradern und andere geopathische Störfelder weitestgehend (individuelle Austestung notwendig)“

Ein wundersames Schutz- und Heilmittel gegen fast alles, was auf die Gesundheit des Menschen unmerkbar (und dadurch unbewusst) besonders schädlich wirkt. Eine tolle Erfindung, nicht wahr? Was soll daran nicht in Ordnung sein? Wir sollen uns alle doch glücklich schätzen, dass sowas „erfunden“ und für „jeden“ Menschen greifbar gemacht wurde. Jeder kann sich so ein Teil doch kaufen und so dafür sorgen, dass sein Wohlbefinden sich so verbessert. Noch mehr: je „bewusster“ ein Mensch das kauft und einsetzt, desto mehr „Wohlbefinden“ und sogar „Kostenersparnisse“ (durch mehr Effizienz der Elektrizität) werden diesem Menschen zuteil.

Ist doch eigentlich eine super Sache, oder? Meinem Gefühl nach ein klares JAIN!

–  JA, weil die Wirkung des Gerätes tatsächlich so sein mag wie beschrieben – das Gerät kann wahrscheinlich eine Verbesserung des Wohlempfindens und dadurch auch die Erhöhung der Lebensqualität bewirken – das stelle ich hier nicht in Frage.

–  NEIN, weil das Gerät VERKAUFT werden soll und das VERKAUFEN an sich gerade das bedient und unbewusst verstärkt, dem seine „Erfinder“ meinen implizit mit dem Gerät entgegen wirken zu wollen: das Gerät soll die Bewusstwerdung des Menschen „erleichtern“ und so auch das (Konsum)Verhalten des Menschen nachhaltig verändern.

Warum ich das Wort „Erfinder“ in Anführungszeichen setze?

Ein kleiner Exkurs als Antwort: Nach meinem Empfinden hat kein Mensch einen Anspruch darauf etwas alleine „erfunden“ zu haben. Wir alle, jeder von uns Menschen, haben dazu beigetragen und tragen weiterhin stets dazu bei, auch wenn im unterschiedlich wahrnehmbaren Maß, dass etwas irgendwann „erfunden“ wurde und noch wird. Für mich persönlich ist der Beitrag des Menschen, der für die Sauberkeit des Forschungslabor sorgt, genau so wichtig wie die Arbeit des Physikers, der die Teilchen untersucht und Theorien aufstellt. Warum? Weil die Syntheseleistung des Physikers von seinem (ihm meist unbewussten) Wohlgefühl am Schreibtisch abhängt. Jeder von uns ist gleich wichtig in diesem unendlichen Prozess der Weiterentwicklung. Die einzelne Menschen unter uns, die bis heute in der Geschichte den Ruhm einstreichen durften, sind nur die Menschen, die, zur passenden Zeit und durch ihnen nicht bewusste Bedingungen, sich an der Spitze der jeweiligen Informationspyramide befunden haben. Diese Menschen sind nach meinem Empfinden die Auserwählten, die das Glück UND die Verpflichtung haben, für die ganze Menschheit eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: das, bis zu deren Zeit, von verschiedensten Menschen gesammelte Wissen zu synthetisieren und das benötigte ZWISCHENergebniss bedingungslos  zu veröffentlichen – zum Wohl des Lebens auf diesem Planeten. Die meisten diesen Menschen (zum Glück nicht alle) haben jedoch diese Aufgabe bis jetzt nicht erkannt und eigennützig und rücksichtslos die wirtschaftliche Vorteile der „eigenen“ Erfindungen ausgebeutet. Sie sind diejenige, die sich stets für das sogenannte „geistiges Eigentum“ stark machen und alles patentieren und mit Markenschutz versehen lassen, was nur möglich ist. Aus diesem Denken konnte auch soweit kommen, dass Nestlé uns sogar das Wasser und Monsanto die Heilpflanzen patentieren und verkaufen wollen.

Und, um den Exkurs zu beenden, die Nestlés, Monsantos und andere TTIPs-Befürwörter dieser Welt haben zurzeit „Recht“, denn aus Sicht des heutigen (Globalen)Wirtschaftssystem ist der „normale“ Bürger dieser Welt kein Mensch mehr, sondern ist zum „Konsumenten“ und zum „Verbraucher“ degeneriert. Er ist nur ein „Kunde“ der alles „kaufen“ soll, ob er will oder nicht – sogar sein Wohlbefinden, seine Lebensqualität und schließlich, so wie die „Erfinder“ des Produkt X, auch wenn unbeabsichtigt, bewirken, sogar seine Bewusstwerdung.

Nun, dass die Bewusstwerdung eines menschlichen Wesens durch das Kaufen von „Weg-Erleichterungsmittel“ gefördert wird ist (nach meinem Empfinden) definitiv nicht möglich – auf diesem Weg gibt es glücklicherweise keine Abkürzung, auch wenn viele Menschen sie sich wünschen und mittlerweile das „Geschäft mit der Spiritualität“ sich zu einen eigenständigen (Markt)Wirtschaftszweig entwickelt.

Allein die Formulierung im obig erwähnten Verkaufstext sollte jeden zum Nachsinnen anregen: sowas wie „das individuelle Bewusstsein des Kunden“ kann es gar nicht geben. Denn wäre sich ein Mensch wirklich bewusst was er tut und was sein Tun auf sich und seine Umwelt für eine Auswirkung hat, dann könnte er per Definition kein „Kunde“ mehr sein!

Der im kapitalistischen Wirtschaftsbild so gepriesene „Kunde“ ist und MUSS ein Mensch sein, der nicht mal die leiseste Ahnung haben darf, über das, was er tut und was sein Tun in seiner/unserer Umwelt bewirkt. Er muss einfach dem Marktprinzip bedingungslos gehorchen, der besagt: „Kauf so viel du kannst, egal ob du es brauchst, oder nicht – dein Wohlbefinden ist davon abhängig wie viel materielles du dir leisten kannst! Man gönnt sich ja sonst nichts … du bist doch nicht blöd!“ Für den „Kunden“ gibt es nur eine alternativlose Welt, in der er für Geld arbeiten muss (das bedeutet: so viel und sinnloses „produzieren“, wie es nur geht), um sich mit dem so „verdientes“ Geld seinen Lebensunterhalt und dazu noch „Sachen“ kaufen zu können und somit „den wirtschaftlichen (Wahn)Wachstum anzukurbeln“. Von diesem allerdings nicht er selbst profitieren soll, sondern diejenige, die das Bild des „Kunden“ erschaffen und in Schulen lehren lassen haben und sich diesem für das eigene Wohlbefinden bedienen.

Diese Profiteure sind allerdings (Überraschung!) auch Menschen, die sich ihrerseits gegenseitig auch als „Kunden“ betrachten und behandeln – so ergibt sich ein in sich geschlossener Kreis, eine positive Feedback-Schleife, die uns alle in einer Schein-Welt gefangen hält, die sich mit allen Mitteln gegen einer Bewusstwerdung des Menschen wehrt. WIR ALLE haben diese Welt erschaffen und folglich sind auch wir diejenige, die sich gegen unsere Bewusstwerdung bisher mit Erfolg wehren. Wir wissen nicht was wir wollen und was wir überhaupt sollen und halten leider und fälschlicherweise unsere Ignoranz für Alternativlos.

Dagegen soll das Produkt X helfen, wenn der Mensch ihn „kauft“. In Wirklichkeit kann es jedoch so nicht funktionieren, weil das Produkt X gerade deswegen dagegen nicht wirken kann, weil der Mensch ihn „kaufen“ muss. Das bewirkte Wohlbefinden wird dadurch nur die bessere Mahlzeit, die dem Gefangenen in seinem gut ausgebauten, goldenen Käfig zur Verfügung gestellt wird und nicht das Wohlbefinden der wirklichen Freiheit des Bewusst-Seins, nach dem die „Erfinder“ anscheinend doch streben.

Ich habe dem Menschen, der im Video dieses Produkt als Unterstützung zur Bewusstwerdung vorgestellt hat, folgende Frage gestellt:

„Warum genau _verkaufen_ Sie ein „Produkt“ zur Unterstützung der Bewusstwerdung, statt es den Menschen (auch wenn nur denjenigen die von Ihnen als „weit genug“ beurteilt werden) frei zur Verfügung zu stellen und so einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Menschheit beizutragen? Sie wissen es doch, dass diese Veränderung sich dann entsprechend harmonisierend verbreiten wird und auch denjenigen, die „noch nicht so weit sind“, in ihrer Entwicklung implizit helfen wird, nicht wahr? Warum denn diese, in dem aktuellen System verhaftete Gedankenbremse? Warum mit der Bewusstwerdung und das Wohlbefinden ein „Geschäft“ machen? Ist diese Verhaltensweise für die Entwicklung der Menschen zu bewussten Wesen wirklich förderlich?“

Die (hier auf das Wesentliche gekürzte) Antwort dazu war:

„Dies soll hier keine Rechtfertigung sein über unser Tun bzw. Nicht-Tun sondern ich möchte völlig frei von Bewertungen und Vorurteilen die Situation beschreiben. Eines ist absolut sicher. Wir machen mit dem Verkauf des Produkt X zur Unterstützung des Wohlbefindens und Bewusstwerdung „kein“ Geschäft.

Nichts ist mir lieber als das Geldsystem abzuschaffen und wie unsere Freunde und Brüder in der inneren Welt oder auf anderen Planeten auf Tauschhandelbasis, gemäß dem Gesetz des Energieausgleichs, zu agieren.

Wir in der Firma kennen bis dato noch keinen Weg wie wir das Produkt X den Menschen kostenfrei zur Verfügung stellen können.

–       Wer bezahlt das Material ( welches von Jahr zu Jahr teurer wird )?

–       Wer bezahlt die Zertifizierungs- und Prüfungskosten ( fünfstelliger Bereich )?

–       Woher kommt das Geld für die Arbeitsleistung der Physiker und Mediziner für Forschung und Tests?

–       Wer bezahlt die Weiterentwicklungen?

–       Wie sollen die Partner draußen bezahlt werden welche das Produkt X, unter schwierigsten Bedingungen, publik machen?

–       Lager, Rechnungswesen etc.

–       Fahrtkosten, Miete, Lebenshaltung etc.

Ich denke Sie müssen für sich und Ihrer Familie auch noch mit diesen bunten Läppchen, Euros genannt, bezahlen.

Meine Arbeitsleistungen und die der meisten Kollegen in der Firma sind zu über 80% Ehrenamtlich.

Ich bekomme für Schulungen und Vorträge keinen Euro.

Niemand arbeitet 6 Tage die Woche bis zu 14 Stunden wo er im Prinzip nur für maximal 3 Stunden bezahlt wird.

Wir tun es aus Liebe und Überzeugung.

Auch gibt es noch Gruppierungen in der 3D-Welt welche solche Arbeiten wie wir es tun brachial stoppen wollen weil wir mit dieser Technologie schon zu vielen Menschen helfen.“

Eine Antwort die ich erwartet hatte, die jedoch deswegen nicht weniger beeindruckend ist. Diese Menschen wollen mit voller Absicht helfen, dass es uns allen besser geht und ich habe vollen Respekt dafür, dass sie es tun.

Was mich beunruhigt ist die Art und Weise wie sie dies tun, Art und Weise die ich allerdings für das aktuelle soziale und wirtschaftliche Gefüge für symptomatisch erachte. Nach meinem Empfinden ist gerade die starke Absicht, die hinter diesem Vorhaben steckt und es antreibt, diesen Menschen nicht bewusst und klar genug, um die wirkliche Auswirkungen des Tuns wahrnehmen zu können. Das führt auch zu der Verzweiflung und Ohnmacht die in der Antwort zu verspüren sind.

Ich habe versucht diesem Menschen meine Ansicht der Situation darzustellen – hier meine Antwort (Namen und Produktbezeichnung entfernt bzw. anonymisiert, Du-Form ist gewünscht worden):

„Ich stelle diese Frage jedem Mensch, der sich selbst als bewusstes Wesen empfindet und es auch als seine Aufgabe ansieht, einen Beitrag zur gemeinsamen Bewusstwerdung der Menschen zu leisten. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich Deine Antwort überrascht. Im Gegenteil: ich habe diese Antwort von jedem der gefragten Menschen bekommen und auch jeder von den gefragten Menschen hat in verschiedenster Weise auf das „Gesetz des Energieausgleichs“ hingewiesen.

Um es von Anfang an sehr klar zu stellen: ich habe Dich nicht angeschrieben, weil ich mir von Dir eine Rechtfertigung wünschte – ich klage Dich und Deine Kollegen in keinem Fall an, noch erlaube ich mir Eure Arbeit zu kritisieren. Desto mehr erfreut mich Deine Offenheit und ich kann alles was Du als Erklärung eures Tuns anführst sehr wohl nachvollziehen – ja, wir befinden uns in dieser, wie Du es nennst, 3-D Welt, auch nach meinem Empfinden, _alle_ in einem Dilemma: wie überleben und doch bewusst sein? Alle Fragen die Du stellst sind in dieser 3-D Welt vollkommen berechtigt und werden in dieser 3-D Welt auch keine Lösung oder gar eine Antwort bekommen können, denn _wir_ sind diejenige, die diese 3-D Welt erschaffen haben und immer noch fest, ganz fest in der Angst verhaftet sind, sie bloß nicht zu „verlieren“, denn die notwendige Veränderung ist uns wohl unbewusst „bewusst“. Und mit „wir“ meine ich uns, alle Menschen, die Menschheit als Ganzes.

Du kennst bestimmt den berühmten Einsteinschen Satz im Bezug auf die Lösungsfindung: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Und doch bestehen wir stets darauf, dies immer wieder zu versuchen … Diese 3-D Welt basiert auf dem Denken über das Überleben des vermeintlich „stärkeren“ und davon ist leider auch die Interpretation des viel zitiertes „Gesetz des Energieausgleichs“ betroffen: der „Ausgleich“ wird durch unmittelbaren „Tausch“ erwartet, was hauptsächlich bi-dimensionale Beziehungen voraussetzt – ich gebe Dir, _wenn und weil_ Du mir (von mir als „gleichwertiges“ bewertetes) gibst – inklusive des impliziten, meist nur unbewussten Zusatzes „sonst nicht“.

Das Dilemma in dem wir uns befinden ist in der Tat in diesem Denken nicht lösbar. Wir _müssen_ einfach anfangen anders zu denken, wenn wir eine Lösung dafür finden wollen. Und ich sage bewusst „wir“, denn ich maße mir nicht an alleine Lösungen für das, was uns allen betrifft, vorzuschlagen. Ich hätte gar nicht die Kapazität dafür. Es reicht nämlich nicht, dass Du und ich uns einig sind und dass unsere Wahrnehmung uns gleichermaßen mit den gleichen Informationen versorgt, wenn wir nicht im Stande sind auch _gemeinsam mit anderen_ eine Kohärenz zu schaffen, die das Schwarmeffekt auslösen kann. Dafür müssen wir allerdings, nach meinem Empfinden natürlich, erst mal uns darüber bewusst werden, dass das „Gesetz des Energieausgleichs“ multidimensionale, netzartige Beziehungen zwischen Wesen voraussetzt – das bedeutet, so weit wie ich dieses Wissen in der Armut der geschriebenen Worte übersetzen kann, dass es keinen direkten „Tauschhandel“ geben kann, sondern viel mehr kreis- oder sogar spiralartigen Ketten der Energieweitergabe: Ich gebe Dir das, was ich bin, sodass Du ihm das geben können, was Du bist, sodass er ihr das geben kann, was er ist, uswusf … sodass irgendwann (wann, kann ich nicht bestimmen, ich weiß jedoch, dass es genau dann sein wird, wann ich es wirklich brauche) sie _mir_ das geben kann, was sie ist, sodass ich Dir erneut das geben kann, was ich bin …

Und das tust auch Du bereits, in dem Du 6 Tage die Woche je 14 Stunden arbeitest, indem Du dich für die Vorträge und Schulungen dich nicht bezahlen lässt … Und doch musst auch Du leben und dafür musst Du in dieser 3-D Welt die läppischen Euros „verdienen“, um sie dann fürs Essen, Bekleidung, Miete, Transport, Kommunikation ausgeben zu können. Wie ich auch.

Das passiert weil wir alle denken, dass es so „normal“ ist, dass es „nichts umsonst gibt“, dass alles etwas „kostet“ und dass das „Geld“ auch eine Form von Energie ist – und das Geld ist in der Tat eine Form von Energie: die Energie die wir in es mit unseren Gedanken in einem jeden Augenblick transformieren, sie unserer Lebensgrundlage entziehend. Du weißt es doch – je mehr Aufmerksamkeit Du etwas schenkst (interessant, nicht wahr: Aufmerksamkeit kann nur verschenkt werden …), desto mehr Raum und Zeit und Energie in Anspruch wird dieses Etwas einnehmen … bis es uns beherrscht und uns glauben lässt, dass es die unverrückbare Wirklichkeit ist … Und es passiert uns zu recht, denn wir „wollen“ es so, da jegliche Veränderung, auch oder gerade weil sie erst in den Gedanken passieren muss, eine Bedrohung des Status Quo ist und den Status Quo verwechseln wir mit der Sicherheit nach der wir uns implizit als sterbliche Wesen von Geburt an sehnen.

Warum stelle ich die Frage überhaupt?

Weil es mir ein Anliegen und eine Aufgabe ist, diesen Zustand bewusst zu machen: wir müssen uns bewusst werden wie wir über uns denken und über das was wir tun und warum genau wir es tun. Die Bewusstwerdung ist, in meinem Empfinden, kein „Produkt“, das verkauft oder gegen etwas anderen getauscht werden kann und soll und auch kein Marketingmittel sein, um „Produkte“ zu verkaufen. Gleichsam ist das, wie ich als Mensch einen anderen Mensch unterstützen kann, dass er sich bewusst werden kann, auch nicht zu verkaufen, denn es gehört gar nicht mir und es gibt keinen Augenblick in dem ich nur Unterstützer bin, sonder in jeder Hinsicht bin ich stets auch der Unterstützte und der Lehrling.

Ich persönlich finde, dass bis zu dem Zeitpunkt, wo die 3-D Welt zu einer Multidimensionale Welt des Herzens sich entwickeln kann, wir, diejenige die bereits etwas mehr von dem bekommen, was um und in uns tatsächlich ist, die Pflicht haben anzufangen anders zu denken. Es funktioniert ähnlich dem Produkt X: es wirkt ausgleichend, entstörend, harmonisierend, denn so erhöhen wir, allein durch unser Anders-Denken, die Möglichkeit, dass die benötigten Informationen auch die Menschen erreichen, die diese 3-D Welt noch für unveränderbar halten. Aber das hängt direkt mit unserer inneren Absicht zusammen, wenn wir Anders-Denken – Du hast es in dem Gespräch im Video klar ausgedrückt: die „Effizienz“ des Produkt X ist desto größer, je unwichtiger der finanzielle Aspekt für den Anwender ist. Auch noch sagtest Du, dass das Gerät nicht für jeden Menschen sei.

Jetzt stell Dir mal vor, dass dieses Gerät, seine Verbreitung unter den Menschen und auch seine Wirkung, neben der Absicht die Bewusstwerdung zu unterstützen, _auch_ mit der Absicht eng verbunden und verwoben ist, Dich/Euch mit Hilfe des Geldes aus seinem Verkauf am Leben zu erhalten … Dieser Gedanke allein ist, nach meinem Empfinden, die Geheimwaffe der Kräfte die es nicht zulassen, dass eine wirkliche Veränderung passieren kann. Nur der ist auch nicht allein da. Es gibt auch die Frequenz, die vermittelt, dass es durch das Gerät „leichter“ wird, dass der Bewusstseinszustand sich dadurch „verbessern“ wird, dass die Wahrnehmungsfähigkeit „erweitert“ wird – und das alles ist wahr. Genau so wahr, wie der Zauberbesen in den Händen des Zauberlehrlings … Du weißt es doch: die Bewusstwerdung bedarf einer Entscheidung zur Übernahme der Verantwortung für das eigene Leben und zu dieser Entscheidung hin führt definitiv keine Abkürzung. Insofern sind viele von uns für so ein Gerät gewiss noch nicht „so weit“, die meisten von uns sind jedoch für Abkürzungen wohl zu haben.

Mal ganz ernsthaft darüber sinniert: zu was können einem Menschen in dieser 3-D Welt, in diesem sozial-wirtschaftlichen Gefüge des Geldes, mehr Vitalität und viele Ideen verhelfen, die ihm von einem _gekauften_ Gerät ermöglicht werden, das _auch_ mit der Absicht „Geld zu verdienen“ in die Welt gesetzt wird?

_Ich_ habe natürlich für Dich und das Vorhaben an sich – vor dem übrigens großen Respekt und Anerkennung hiermit ausdrücke (ich tue es, nicht nur „möchte“ ! ) – keine Lösung parat und bin mir gleichzeitig auch sicher, dass es mehreren Menschen bedarf, um dieses Thema so zu beleuchten, dass es einen praktikablen, umsetzbaren Weg gefunden werden kann, der Euch ermöglichen kann diese Arbeit zu tun und in dieser  Welt wirtschaftlich zu überleben.  Wenn Du es magst, bin ich bereit mich diesem Kreis _ohne jeglichen Ansprüche meinerseits_ anzuschließen und meine Ansichten in den gemeinsamen Topf zu werfen – mal sehen was dabei raus kommt.

Ich kann nur von mir berichten: ich habe einen Job, der nicht direkt mit der Bewusstwerdung zu tun hat – damit „verdiene“ ich im Moment meine Brötchen. So bin ich wirklich frei mit Menschen zu arbeiten, denn die spirituelle Arbeit die ich leiste ist völlig Geld-frei – ich verschenke diese Gabe an die Menschen bei den ich spüre, dass sie meine Unterstützung brauchen um weiter zu gehen. So tue ich meine wirkliche Arbeit immer mit den Menschen die mir auf meinem Weg begegnen – so wie Sie mir und ich Ihnen jetzt uns begegnet sind. Stets mit sehr guten Ergebnisse, auch wenn diese Ergebnisse nicht in Fachzeitschriften veröffentlicht werden. Und ich habe am eigenen Leib erlebt wie sich dieser Kreis, diese  Spirale des Energieausgleichs immer wieder bei mir, genau in dem Moment, wo und wie ich es tatsächlich für meine Entwicklung gebraucht habe, sich geschlossen haben. Dafür bin ich dankbar.

Ich habe keine Lösung, einige Ideen hätte ich allerdings schon, auch wenn sie den Geschmack der meisten bisher gefragten Menschen nicht getroffen haben. Allererstes könnte das Handwerkliche von der Verbreitung des Gerätes abgekoppelt werden. Ich persönlich würde das Prinzip und die Bauweise öffentlich machen (so was ähnliches wie creative commons) und jedem anbieten, der sich nicht selbst zutraut so ein Gerät zu bauen, mit Expertenkenntnisse und Handwerkgeschick zu unterstützen.

Die spirituelle Beratung, die unbedingt mit so einem Vorhaben einhergehen muss, würde ich allerdings in keiner Weise zu diesen Expertenleistungen hinzurechnen – die ist für mich nicht verkäuflich, genauso wie das Gerät an sich auch nicht verkäuflich ist. In meinem Empfinden ist auch der Weg zu so einem Gerät ein wesentlicher Bestandteil der Bewusstwerdung.

Allein aus dieser Vorgehensweise würden sich folgende Antworten zu Deinen Fragen ergeben:

– Wer bezahlt das Material ( welches von Jahr zu Jahr teurer wird )?

—-> der Mensch, der für sich die Entscheidung getroffen hat, so ein Gerät für sich zu bauen

– Wer bezahlt die Zertifizierungs- und Prüfungskosten (fünfstelliger Bereich)?

—-> abgesehen davon, dass sie auch zum „alten Denken“ gehören, sind sie nicht mehr notwendig, wenn der Mensch, der so ein Gerät für sich bauen möchte, entsprechend beraten wurde und er es für sich und nicht für den Verkauf bauen möchte – klar besteht diese Gefahr, aber die besteht auch jetzt, oder nicht?

– Woher kommt das Geld für die Arbeitsleistung der Physiker und Mediziner für Forschung und Tests?

—-> Wenn die Physiker und Mediziner diese „Arbeitsleistung“ nur fürs Geld erbringen wollen, dann sind sie, nach Deiner Definition, noch „nicht so weit“ 😉 …

– Wer bezahlt die Weiterentwicklungen?

—-> Wer bezahlt die Weiterentwicklung von Linux und vieles anderes, das unter Open Source von der ganzen Menschheit weiter und weiter und weiter entwickelt wird?

– Wie sollen die Partner draußen bezahlt werden welche den Produkt X, unter schwierigsten Bedingungen, publik machen?

—-> wie bei den Physikern und Medizinern kommt es hier um deren Absicht an – deren Absicht fließt in die Wirkung des Gerätes mit ein – so wäre es heilsam, wenn sie es für die Menschheit ohne eigenem Nutzen machen würden – ich würde es machen, z. B. …

– Lager, Rechnungswesen etc.

—-> der jeweilige Bauer des Gerätes kümmert entweder sich selbst darum , oder beauftragt Euch dafür

– Fahrtkosten, Miete, Lebenshaltung etc.

—-> insofern sie mit der Erbringung der Unterstützungsleistung zusammenhängen, der Bauer des Gerätes

Klar ist das kein ausgegorenes wirtschaftliches Konzept und sowieso ist es in keinem Fall ein Business Case, was sich auf Anhieb rechnen würde. Es sollte auch nicht sein. Es zielt nicht auf Wirtschaftlichkeit eines kapitalistischen Unternehmens im klassischen Sinne, sondern auf Kooperation und ein vollkommen anderes Denken vieler Menschen, die ihren Herz verspüren und die Verbindung zur Quelle und dafür arbeiten wollen, dass es dies auch passiert, mit der Bewusstwerdung … Ich weiß, dass Du es weißt, was ich damit meine …“

Nach einer etwas längeren Pause bekam ich folgende Antwort:

Lieber Cristian

danke für deine sehr wortreiche Antwort.

Leider bin ich zur Zeit so stark eingebunden dass ich nicht so umfangreich antworten kann.

Habe aber Deine Anregungen an die Kollegen weitergegeben.

Sei herzlichst gegrüßt …

Bin seitdem weiterhin sehr gespannt, ob und was meine Anregungen bewirken werden …

09.11.2014 / Das Feindbild des letzten Jahrhunderts…

Seit 1989 wird mit großer Selbstverständlichkeit über den „Kollaps des Kommunismus“ gesprochen, geschrieben, berichtet, bewertet und verurteilt. Mit dem „Kommunismus“, der 1989 kollabierte, sind im Allgemeinen die „sozialistische“ Staaten gemeint, die nach dem 2. Weltkrieg, unter dem Machtdruck der stalinistischen Sowjetunion, sich im sogenannten „Ost-Block“ gruppierten, sich mit dem „Westen“, unter der Führung der U.S.A., einen harten Macht und wirtschaftlichen Konkurrenzkampf ablieferten und diesen Kampf 1989 endgültig „verloren“ haben.

Die Fragen, die ich in diesem Kontext stelle, sind:

–       Ist die Gesellschaftsform, die 1989 kollabierte, tatsächlich „Kommunismus“ gewesen?

–       Ist das, was in den „Ost-Block“ und weitere „kommunistischen“ Staaten gelebt wurde (und zum Teil noch behauptet wird, dass es gelebt wird), ein gemeinsames  Leben von Menschen die sich gegenseitig als gleichwertig  betrachten gewesen?

–       Ist die Weltanschauung/die soziale Philosophie, die Marx ursprünglich entwickelt hatte (nicht wie sie, nach Lenins „Überarbeitung“, in den Ost-Block Staaten „implementiert“ wurde), überhaupt in ihren Grundprinzipien geeignet  die Entwicklung des Menschen in Richtung eines bewussten gemeinsamen Lebens  zu fördern?

Entsprechend dem, was ich persönlich erlebt habe, ist meine aktuelle Ansicht, dass es bisher ein bewusst gemeinsames Leben  der Menschen in unserer dokumentierten Geschichtsschreibung auf Völkerebene noch niemals gegeben hat. Aus diesem Grund erstaunt mich immer wieder, dass es in der heutigen Zeit, die unter anderen auch eine der sozialen Aufklärung  sein sollte, jedes Mal wenn ich die Gleichwertigkeit der (aller) Lebewesen  erwähne und damit implizit auch die Gleichwertigkeit der Menschen unter sich, mir fast automatisch mit „Kommunismus“ gegenargumentiert wird. Das Totschlagargument ist meist: „Das ist Kommunismus, was du beschreibst – das haben wir bereits erlebt und es ist bewiesen, dass es nicht funktioniert! Die Menschen sind nicht gleich! Wir wollen nicht alle in gleicher Uniform rumlaufen und von oben rumkommandiert werden. Niemand soll mir sagen was ich zu denken und zu tun oder zu lassen habe – ich möchte frei leben!“. In diesen Momenten verschlägt es mir die Sprache, denn ich kann es einfach nicht fassen, dass es heute nach wie vor ein Missverständnis zwischen „gleich“ und „gleichwertig“ gibt, das solche, für mich organisch nachvollziehbare, Abwehr- und Ablehnungs-Reaktionen hervorruft.

Klar sind wir Menschen nicht alle gleich, sondern jeder von uns ist einmalig und einzigartig – jedoch sind wir alle gleichzeitig auch gleichwertig in unserer jeweiligen Einzigartigkeit. Gleichwertig zu sein bedeutet, dass keiner von uns, in seiner Einzigartigkeit, mehr oder weniger Wert im Vergleich mit einem anderen Menschen, gar mit einem anderen Lebewesen, sein kann. Wir alle sind einmalige und einzigartige Puzzle-Teile, die gemeinsam ein großes Bild ergeben – das Bild des Lebens!

Allerdings, was mir noch nicht klar ist, ist was das mit dem im Totschlagargument genannten „Kommunismus“ zu tun hat? Denn damit, darüber bin ich mir mittlerweile sicher, ist das in 1989 unter dem Namen „Kommunismus“ kollabierte Sozialsystem des Ost-Blocks gemeint. Nach meinem Empfinden hat Kommunismus an sich, so wie er prinzipiell vom Marx beschrieben wurde, dass er funktionieren sollte, noch nie in der neuzeitlichen menschlichen Geschichte stattgefunden – denn das, was in den sogenannten „sozialistischen“ Staaten passiert ist (und ich persönlich muss es wissen, denn ich habe es im Rumänien am eigenen Leibe erfahren dürfen), war in erste Linie nur die Umsetzung des letzten und umstrittensten Absatzes der Ur-Version des MarxEngel’schen „Manifest der Kommunistischen Partei“ gewesen – der gewaltsame Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsformen (Passus der 1872 sogar selbst von den Autoren als bereits als „veraltet“ und nicht mehr zeitgemäß betrachtet wurde). Dieser meines Erachtens unglücklicherweise erfolgte politischer Umsturz hatte jedoch vor, als verstecktes Ziel, zu Gute eines kleinen Kreises von selbsternannten privilegierten Parteiaktivisten, die sich anschickten das Schicksal eines ganzen Volkes mit psychischer und physischer Gewalt zu diktieren, nur ein Abklatsch des marktwirtschaftlichen Kapitalismus in der Welt hervorzubringen.

Die Klassenfreie-Gesellschaft – die in ihrer europäischen Ur-Form bereits vor ca. 7000 Jahren als die „Donauzivilisation“ mittlerweile archäologisch bewiesen ist – hat in meiner Erfahrung des selbst erlebten „Kommunismus“ noch nie existiert und war auch nicht wirklich Absicht der so installierten Diktatur. Auch in den „sozialistischen“ Staaten gab es eine klare Klassen-Gesellschaft: die, die sich die Macht erschlichen hatten und das Geschehen diktierten, mit dem Zweck materieller Reichtum für sich ansammeln zu können, und die, die nicht an der Macht waren, nichts zu sagen hatten oder dürften und von dem leben mussten, das vom Tisch der Machthabern herunterfiel – und das war gerade so viel um das Sicherheitsbedürfnis der „Arbeiterklasse“ zu befriedigen und das unzufriedene Knurren zu mildern. 

Auch Demokratie habe ich in den Jahren nicht erlebt. Denn es war vom vornherein völlig klar und unveränderbar, was „gut“ zu denken und zu tun war und was nicht. Zu wählen gab es nichts, denn es ist alles vorgegeben gewesen und es wurde streng darauf geachtet, dass alle den „guten Weg“ auch gehen, auch wenn dieser für die „Arbeiterklasse“ keinen Sinn machte. Eigentlich nicht viel anders als heute in der „westlichen Welt“ – damals und heute diktiert nach wie vor das Geld wie die „Demokratie“ funktioniert: Wer Geld hat (wie auch immer besorgt) kommt an die Macht. Und genau so war es auch in den „sozialistischen“ Staaten: wer gute „Beziehungen“ hatte (denn Geld spielte angeblich keine Rolle, auch wenn alles nur wegen des Geldes verkauft und verraten wurde), kam „natürlicherweise“ auch an Macht, Ruhm und noch mehr Reichtum.

Der 5-jahres Plan und seine bis zum Kollaps unsinnige Dursetzung, ist der beste Beweis, dass das einzige, das dieses (als „kommunistisch“ abgetanes) System im Sinne hatte, die Machtergreifung für eine „andere Elite“ als die des etablierten Kapitalismus war und zwar in allen Bereichen und vor allem im wirtschaftlichen Sinne – Profit war nach wie vor das ultimative Ziel des „sozialistischen“ Systems, der Mensch war (wie auch damals und heute in der kapitalistische Marktwirtschaft) nur als Ressource zum Verbrauchen angesehen. Das „sozialistische“ Land trat als schlecht geführtes Wirtschaftskonzern auf dem kapitalistischen Markt auf und versuchte durch die totale Ausbeutung eines Volkes Reichtümer und Ruhm für eine kleine Elite zu erwirtschaften. Das Gemeinwohl – das heißt das Wohl des einen jeden Menschen – wurde, auf der ersten Seiten einer Ideologie der Selbstbereicherung, den Menschen nur als Köder hingehalten. Die Inhalte der Propaganda waren vielleicht anders formuliert, der Zweck jedoch der gleiche wir der der heutigen Werbespots: „Tu das, was die an der Macht dir sagen; und du wirst dafür belohnt.“ Heute ist die psychische Manipulation jedoch viel raffinierter und hinterlistiger geworden, denn „wir sind doch nicht blöd“, oder?

Warum taten sie das, die Menschen die dies taten? Ich weiß nicht, ob Lenin in seiner eigenwilligen Interpretation der marxistischen Ideen bewusst oder unbewusst zur Schädigung des Allgemeinwohls gehandelt hat oder handeln wollte. Diejenige jedoch, die in den Ost-Block Staaten die „marxistisch-leninistisch-stalinistische sozialistische“ Lehre über das Wohl der „Arbeiterklasse“ propagierten und mit Gewalt umsetzten, hatten meines Erachtens nichts anders im Sinn als das eigene Wohl. In keinem Fall war das Ziel das Wohl der Menschen im Allgemeinen und das Wohl des Lebens an sich. Zumindest ist dies ihrem Handeln, sowie in den Folgen dessen für das Wohl der Allgemeinheit, klar zu entnehmen. Das Traurige und offensichtlich Unvermeidliche dabei ist, dass die Menschen (ich auch) bereit sind sich für eine vermeintliche „materielle Sicherheit“ freiwillig dieser Täuschung eine zu lange Zeit hinzugeben, hier im Sinne eines sich Aufgebens, sich Beugens, sich Unterwerfens. Allerdings, aus meiner heutigen perspektive, eigentlich nicht anders als in der heutigen kapitalistischen Marktwirtschaft. Oder?

Die Sicherheit für das tägliche Brot und Obdach zwingt auch uns, hier und heute, meist das zu tun, was wir ansonsten, wären wir tatsächlich frei, nicht tun würden: Uns freiwillig anderen Menschen zu verkaufen. Wir empfinden es mittlerweile auch als „normal“ und „berechtigt“ uns deswegen etwas aus dem so erwirtschafteten „Lebensunterhalt“ zu „gönnen“ und haben gelernt die Vorteile und Folgen des Egoismus und der Rücksichtslosigkeit als „verdiente Anerkennung“ auf der materiellen Rangskala zu genießen. Es macht sich in der Tat „bezahlt“ die Regeln des kapitalistischen Markts akribisch zu befolgen oder gar mit „Schlauheit“ zu hintergehen – die Menschen, die darin ihren Weg suchen, können mit großem Reichtum und fast unbegrenzten Privilegien rechnen. Genau so wie früher in den „sozialistischen“ Staaten des kollabierten „Ost-Blocks“. Damals wie heute bedenken wir Menschen noch nicht wirklich, auf wessen Kosten und mit welcher Berechtigung wir uns selbst das weg-nehmen, was wir meinen uns „verdient“ zu haben …

Interessant ist in diesem Kontext, wie Marx eigentlich den Kommunismus definiert hatte, bevor er zu dem Entschluss kam, dass er nur „durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsformen“ zu erreichen wäre und damit ihn vor der Welt der Intellektuellen, die sich gerne an Worte festgreifen und jeglichem Versuch einer tieferen Betrachtung der dahinter stehenden Absicht verweigern, definitiv „kompromittierte“?  Dabei ist auch zu bedenken, dass durch die Verwendung von Gewalt auch jeglicher Dialog und dadurch auch eine mögliche soziale Weiterentwicklung  des menschlichen Spezies unmöglich gemacht werden und, dass mit den „Ost-Block“-Staaten dieses in der Tat auch nachdrücklich bewiesen wurde.

1844 beschrieb Marx ( hier meine persönliche Interpretation der Marx‘sche „Ökonomische und Philosophische Manuskripte“) drei evolutive Phasen des Kommunismus:

– der „roh“ Kommunismus – hauptsächlich beeinflusst durch die (noch unterentwickelte) Sicht auf das „privat Eigentum“ und den dadurch hervorgerufenen Neid, den die Menschen empfinden, die materiell weniger als andere zu „haben“ meinen und sich wünschen, dass alle nur ein vordefiniertes „Gleiche“ haben sollen, ungeachtet des tatsächlichen Bedarfs des Lebens im Sinne einer Weiterentwicklung. Das Kommune besteht nur aus Arbeit(er) für gleiche Löhne, die aus dem kommunalen Kapital bezahlt werden sollen, während das Kommune gleichwohl zum universalen Kapitalist wird. Der erwünschte soziale und wirtschaftliche Umkehr ist unter diesen Umständen nur durch Gewalt möglich und mündet in eine alternativlose Gesellschaftsform, die von dem Bild des Menschen als „roher Arbeiter“ dominiert wird.

– der politische Kommunismus – charakterisiert durch den Versuch den gleichen sozial-wirtschaftlichen Umkehr des privaten Eigentums zum kommunalen Eigentum, diesmal durch politisch-demokratische oder despotische Prozesse, die jedoch den Menschen nach wie vor als „Arbeiter“, der seine Arbeitskraft einem anderen verkaufen muss, betrachten und auf seinem dadurch entstehenden Privateigentum basieren. Laut Marx hat der Mensch in dieser Phase das Konzept seiner notwendigen Reintegration mit und in der Natur prinzipiell verstanden (die Evolution von der roher Gewalt zum politischen Prozess), jedoch dessen Essenz noch nicht wirklich begriffen (er begreift seine Einzigartigkeit immer noch als Kapital (Eigentum), die ihm nur die Teilnahme an das Marktgeschehen ermöglicht (Kreditwürdigkeit) und begreift sich noch nicht als integraler Bestandteil (Mensch) eines größeren Bildes des Lebens).

– Kommunismus an sich – ist die Abschaffung der eigenen Verfremdung des Menschen durch die definitive Auflösung des Antagonismus zwischen Mensch und Mensch sowie zwischen Mensch und Natur und sogleich zwischen Freiheit und Bedarf sowie Individuum und Spezies. In dieser Phase ist der Mensch sich als integraler Bestandteil der Natur bewusst und basiert bewusst sein Handeln auf Kooperation statt Konkurrenz, in Rücksicht und Respekt für alles Leben. Er begreift seine Einzigartigkeit als Potential, Gabe und Aufgabe im großen Bild des Lebens und transzendiert dadurch auch die Bedeutung des Privateigentums vom Wirtschaftlichen (kein Kapital mehr) zum Sozialen (Potential zur bewussten Synergie).

Allerdings, dem gleichen Marx war der Weg zum Erklimmen dieser Evolutionsstufen noch nicht wirklich klar. Hannah Arendt schreibt dazu:

Das alles löst nicht den eklatanten Widerspruch, der darin besteht, dass Marx in allen Stadien seines Denkens davon ausgeht, den Menschen als ein Animal laborans zu definieren, um dann dies arbeitende Lebewesen in eine ideale Gesellschaftsordnung zu führen, in der gerade sein größtes und menschliches Vermögen brach liegen würde. Ungeachtet seiner Größe endet das Marx’sche Werk schließlich mit einer unerträglichen Alternative zwischen produktiver Knechtschaft und unproduktiver Freiheit.

(Hannah Arendt / Vita activa – Kap. 14)

Hundert Jahre nach Marx wissen wir um den Trugschluss dieses Arguments [… dass Freizeit schließlich den Menschen von der Notwendigkeit befreien und das Animal laborans produktiv machen würde …] nur zu gut Bescheid; die überschüssige Zeit des Animal laborans wird niemals für etwas anderes verbraucht als Konsumieren, und je mehr Zeit ihm gelassen wird, desto begehrlicher und bedrohlicher werden seine Wünsche und sein Appetit.

(Hannah Arendt / Vita activa – Kap. 17)

Für mich persönlich ist die Marx’sche Qualifikation des Menschen als „Animal laborans“ ( „der fürs Überleben arbeitende Mensch“ als Vorstufe der Evolution zum Homo faber  („der (er-)schaffende Mensch“ – siehe zu diesem Thema auch Hannah Arendt/“Vita activa“)  und die Definition überhaupt einer  „Arbeiterklasse“, eines „Proletariats“, bereits der Grund warum der Marx’sche „Kommunismus“ nicht funktionieren konnte. Durch diese Definition wird implizit vorausgesetzt und bestätigt, dass die Menschen nicht alle gleichwertig wären und, dass es dadurch auch Menschen geben kann, die „berechtigterweise“ zu einer anderen „Klasse“ gehören können, die also keine „Proletarier“, sondern „Kapitalisten“ oder sonstigen selbsternannten „Eliten“ gehören können, gegen die gekämpft werden muss. Hiermit verstärkte Marx eine künstliche, nur in Gedanken existierenden egoistisch-subjektiven und von Macht und wirtschaftlichen Interessen diktierten, Trennung der Menschen in hierarchisch-antagonistischen „Klassen“, die somit zwangsläufig, um zu überleben und besser zu leben, gegen einander kämpfen müssen.

In was die Evolution des Menschen von Animal laborans zum Homo faber und die Tücken und Fallen des Weges dahin betrifft, die Hannah Arend vor mittlerweile 60 Jahren so trefflich beobachtet und dargestellt hat, wäre heute, nach meinem persönlichen Empfinden noch hinzufügen, dass mehr Freizeit alleine, ohne eine willentlich beabsichtigte Steigerung des Bewusstseinszustands, mit anderen Worten ohne die unbedingte spirituelle Weiterentwicklung, die dem Menschen das notwendige neue Denken im Bezug auf seine Rolle im großen Bild der Natur ermöglichen würde, in der Tat keinen evolutiven Fortschritt herbeiführen, sondern nur letztendlich zu seinem durch ihn selbst verursachten Untergang führen kann. Ob Marx der Notwendigkeit einer spirituellen Weiterentwicklung des Menschen sich bewusst war, entzieht sich allerdings unserer heutigen Kenntnis. Was wir aufgrund seiner Schriften vermuten können ist jedoch, dass seine Definitionen des Kommunismus einen gewissen evolutiven Fortschritt voraussetzten, bis zu dem Zeitpunkt an dem das noch Utopische zur Wirklichkeit werden könnte.

Nach wie vor ist nach meinem Empfinden sehr wichtig anzumerken, dass das, was bisher in der menschlichen Geschichtsschreibung als „Kommunismus“ bezeichnet wird, beim besten Willen nur dem Marx’schen roh-Kommunismus entsprechen würde und, dass das, was wir aktuell in der Politik erleben, nicht mehr als ein unbeholfener Versuch der „traditionell links-orientierten Parteien“ ist, sich des Marx’schen politischen Kommunismus nicht als schuldig zu erweisen. Dabei und sich völlig unbewusst in ihrer Anbetung der systemischen Zwängen des kapitalistischen Marktwirtschaftens und des „sich der Macht des Geldes sich Unterwerfens“, rückt die ehemalig dem Menschen gewidmete „Linke“ immer mehr zum „Zentrum“ des (heute bereits anachronischen) politischen Spektrums und bringt somit die Balance der (zu eng definierten) Demokratie aus der Waage zur „Rechte“.

Was während dieses (meinem Empfinden nach nicht erfolgreichen) Versuchs leider immer noch vergessen wird ist, dass das aktuelle Problem in Wahrheit ein soziales  und kein wirtschaftliches ist. Ein soziales Problem das die Frage aufwirft, ob wir Menschen bereit sind über uns hinaus zu wachsen und uns zu den bewussten Lebewesen zu entwickeln, die auch fähig  sind die Arbeit als eine unserer Gaben und Potentiale und nicht als einen Fluch zu begreifen. Ob wir Menschen bereit sind uns als integrale Bestandteile des Lebens zu empfinden und zu akzeptieren, und ob wir Menschen bereit sind dadurch uns gemeinsam zu entscheiden die Verantwortung für das Leben, unsere eigene und des um und mit uns Lebenden zu übernehmen. Dabei ist meiner Ansicht nach vollkommen egal, wie wir das, wie wir das erreichen wollen, letztendlich benennen – Hauptsache wir sind uns bewusst genau welche tatsächliche Absicht  hinter dem jeweiligen Name steht und hüten uns diese Absicht je mit diesem Namen zu verwechseln.

12.10.2014 / Ein Werkzeug für die Zukunft: Dialog vs. Debatte

Wir Menschen sind Wesen, die mit der Gabe des bewussten Daseins beschenkt worden sind. Mit „beschenkt“ meine ich, dass in dem großen universalen Entwicklungsplan, wir Menschen (anscheinend) die ersten sind, die durch die notwendig vorhandenen Lebensbedingungen sich so weiterentwickeln konnten, dass wir unser eigenes Dasein bewusst wurden und, das wichtigste, die diese Erkenntnis auch miteinander teilen können. Wir sind (soweit mir bekannt) sogleich die ersten Wesen auf diesem Planeten, die sich selbst bewusst als Spezies im Kontext des Planeten und des Universums wahrnehmen können und die, wahrscheinlich deswegen, fähig sind ein bewusstes Sozialleben  zu führen. Im Unterschied zu Mitglieder anderer Spezies auf dem Planeten, weißt jeder einzelner Mensch, auch wenn er sich in erster Linie „nur“ um sich selbst zu „kümmern“ vermag, dass er unausweichlich zu der großen „Familie“ der Menschen gehört – jeder von uns weißt um uns, um die Menschheit – und erhofft sich implizit, dass, in Zeiten der Not, er sich auf seine Mit-Menschen verlassen kann.

Was wir jedoch noch nicht so genau wissen, was uns noch nicht wirklich bewusst ist das, was wir  wirklich brauchen um als Spezies zu überleben. Dem großen Geschenk der Schöpfung ist nämlich auch eine implizite Aufgabe zur Aufbewahrung des Lebens und zur eigenen Weiterentwicklung inne.

Was bisher in unserer Geschichte geschah? Wir haben das Glück mit der Gabe des Bewusstseins beschenkt worden zu sein – wir sind uns bewusst, dass es uns gibt und erkennen auch unsere Möglichkeiten Entscheidungen zu treffen. Wir haben schnell gelernt aus unseren engen Ansichten uns „eigene Meinungen“ zu bilden, sie unseren Mitmenschen mitzuteilen und, wenn nötig, sie mit Gewalt gegen „die Anderen“ zu verteidigen. Von der Durchsetzung unserer so getroffenen Entscheidungen hing in der bisherigen Evolution des menschlichen Spezies tatsächlich unser Überleben ab. So haben wir bisher dem alten Evolutionsgesetz (des sich selbst unbewussten Lebens) entsprochen und bisher erfolgreich überlebt: das mächtigere Individuum, die mächtigere Familie, der mächtigere Clan, das mächtigere Volk hat seine Umgebung nach seinem Wunsch und Willen umgestaltet und ausgenützt und über das Leben und Tod in seinem Lebensraum bestimmt.

Das hat tausende von Jahren gut funktioniert. Vor allem, weil die „Welt“ anfänglich unendlich zu sein schien und wir, die Menschen, noch so wenige waren. Mittlerweile sind wir Menschen jedoch nicht mehr so wenige, sondern, wenn wir darauf bestehen weiterhin so zu leben wie bisher, sind wir bereits viel mehr Menschen als unser Planet ernähren könnte. Wir wissen darum, denn wir sind uns bewusst was wir tun. Und wir sind uns auch bewusst (oder zumindest sein müssten), dass wir, die Menschen, in unserer Lebensweise etwas verändern müssen, wenn wir weiterhin überleben wollen. Zurzeit versuchen wir in der Tat etwas zu unternehmen um dieser Gefahr zu entgehen – da wir miteinander bewusst kommunizieren können und „vernünftige Wesen“ sind (oder uns dafür halten), versuchen wir seit mehr als ein Jahrhundert miteinander zu reden. Unglücklicherweise versuchen wir dies immer noch nach der alten „Meinungen“-Methode – jeder von uns versucht die „Anderen“ über seine „Wahrheit“ zu überzeugen und möchte nicht einsehen, dass wir alle in einem ziemlich kleinen und zerbrechlichen Boot gemeinsam sitzen. Beschäftigt mit der „Verteidigung“ der eigenen „Wahrheit“ übersehen wir, dass die einzelne „Meinungen“, wie „Wahr“ sie subjektiv auch sein mögen, überhaupt keine Rolle mehr spielen, wenn das Boot, während der nutzlosen „Rechthaben-Debatte“, eher früher als später, mit uns allen sinken wird!

Dabei gibt es bereits eine Lösung für unser Kommunikationsproblem – eine Lösung die wir seit unseren menschlichen Anfängen kennen, die uns im Blut steckt und, bevor wir das „Recht- und Machthaben“ als Lebensweise wählten, stets erfolgreich praktizierten – damit ist der Dialog  gemeint. Damit haben sich im letzten Jahrhundert besondere Mitglieder unseres Spezies sehr intensiv beschäftigt und für uns alle verständlich erklärt, wie unsere gemeinsame Kommunikation funktionieren muss, wenn wir alle als Spezies überleben wollen. Nach dem Lesen der Werke von Martin Buber, David Bohm und Erich Fromm finde ich es sehr schwierig (auch es wenn sehr herausfordernd wäre) überhaupt etwas über den Dialog zu schreiben, das eine würdige Zusammenfassung wäre. Das ist in keinem Fall die Absicht, die hinter diesem Blogbeitrag steht. Für mehr Informationen kann ich dem/r interessierten LeserIn meines Blogs nur das intensive Selbststudium des Themas empfehlen. Meine Absicht ist allerdings, mit den nächsten Zeilen, mein eigenes Empfinden im Bezug auf den Dialog, als eine für die Menschheit und unser Leben heilende Form der Kommunikation, darzustellen.

Was ist Kommunikation? Laut Wikipedia ist Kommunikation (lat. communicatio, ‚Mitteilung‘) der Austausch oder die Übertragung von Informationen. „Information“ ist in diesem Zusammenhang eine zusammenfassende Bezeichnung für Wissen, Erkenntnis oder Erfahrung. Mit „Austausch“ ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen gemeint. Die Stammwortwurzel „communi“ zeigt außerdem, dass es sich bei der Kommunikation an sich prinzipiell um die Absicht des Erreichens eines gemeinsamen Wissensstandes handelt. Mit anderen Worten übersetzt: etwas gemeinsam betrachten/besprechen.

Als ersten ist es mir wichtig den Unterschied zwischen der uns allen sehr bekannten Form der Kommunikation, der Debatte, und der „neuen-alten“ Form, den Dialog, aufzuzeigen. Vor allem sind, nach meiner Ansicht, die grundlegenden Prinzipien, die an der Basis dieser zwei Kommunikationsarten stehen, sehr unterschiedlich:

–       das Prinzip der Debatte (dt. auch Diskussion), die als „Streitgespräch“ definiert wird, verlangt, dass zwischen den Ansichten über die gesprochen (debattiert) wird eine Auswahl getroffen wird – d. h. eine der Ansichten, und zwar die, die am besten mit „Argumenten“ belegt bzw. „gerechtfertigt“ wird und somit „überzeugt“, wird als die bevorzugte bzw. „richtige“ „Lösung“ angesehen und ausgewählt. Die andere, meist als Gegenansicht betrachtete Ansicht, wird meist als „unrichtig“ abgetan und verworfen oder ignoriert. Damit werden absichtlich Teile der betrachtete „Wirklichkeit“ oder „Wahrheit“ als nicht maßgebend für die zu treffende Entscheidung disqualifiziert. Der „Erfolg“ in einer Debatte hängt damit eher mit der subjektiv empfundenen „Überzeugungskraft“ der involvierten Debattierenden und implizit mit deren persönlichen Interessen zusammen und weniger mit den Tatsachen über die debattiert wird und den Interessen der Gemeinschaft, die von der zu treffenden Entscheidung unmittelbar betroffen wird.

–       als Alternative empfehlt das Prinzip des Dialogs, dass ALLE Tatsachen und Ansichten zur besprochenen Situation als gleichwertig betrachtet werden und zur Bildung eines gemeinsames Wissensstandes der Dialogierenden hinzugezogen werden. Aufgrund des gemeinsames Wissensstandes wird dann von allen Dialogierenden gemeinsam eine Entscheidung gesucht, die am meisten der Interessen deren Gemeinschaft dient  (und nicht nur der Interessen eine überzeugenden oder machthaberische Minderheit entspricht). Der Dialog ist an sich ein schöpferischer Prozess der dadurch entsteht, dass Menschen sich im Vertrauen auf einander einlassen, sich als gleichwertig betrachten, bereit sind sich gegenseitig wertschätzend zuzuhören und gemeinsam nach eine Lösung für alle zu suchen.

Es klingt einleuchtend, nicht wahr? Es wäre zu erwarten, dass allen Menschen, die von dem Dialog erfahren, sehr gelegen sein müsste, in dieser Art und Weise Lösungen zu finden, die gleichsam für alle gut sind. Leider zeigt meine bisherige Erfahrung, dass wir Menschen, in unserer Mehrheit, „Dialog-resistent“ sind – das will bedeuten, dass wir uns nicht gerne auf einen wahren Dialogprozess einlassen würden und, dass dafür eine bewusste Entscheidung getroffen werden muss, die den meisten von uns nicht leicht fällt. Ich habe beobachtet, auch wenn die Theorie des Dialogs sehr überzeugend ist, dass wir, die Menschen von heute, bei deren Umsetzung mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert sind. Die größte davon ist, meinem Empfinden nach, uns auf den ungewissen Ausgang eines Dialogs einzulassen, im Vertrauen, dass er auch für uns „gut“ sein wird. Ich persönlich vermute, dass diese Schwierigkeit entspringt der Unsicherheit die damit verbunden ist, dass wir Angst haben, dass in der Lösung, die ein Dialogprozess letztendlich herbeiführen würde, unsere eigenen Interessen nicht gemäß unserer als „berechtigt“ betrachteten Erwartungen berücksichtigt werden.

Diese Angst ist in der Tat berechtigt, denn der Dialogprozess zielt auf eine Lösungsfindung, die die Gemeinschaft der Dialogierenden in Vordergrund stellt. Der Dialogprozess baut darauf auf, dass jeder Mitglied dieser Gemeinschaft bereit ist, auf Basis der gemeinsam geteilten Erfahrungen und Wissen, die eigene Ansichten, Anforderungen und Erwartungen zu revidieren (noch mal betrachten) und eventuell so anzupassen, dass eine gemeinsame, gemeinschaftliche Lösung gefunden werden kann. Außerdem, wenn der Dialogprozess nicht zu einer Lösungsfindung führt, die von allen Dialogierenden als erfüllend empfunden wird, bedeutet es nur, dass offensichtlich noch Erfahrungs- und Wissensbedarf besteht und nicht, dass eine Entscheidung aufgrund einer „Mehrheit“ getroffen werden wird.

Das bedeutet mit anderen Worten, dass, wenn ich mich auf einen Dialogprozess einlasse, dann muss ich darauf vertrauen, dass das Ergebnis der Lösungsfindung auch meine Bedürfnisse erfüllen wird, auch wenn ich nicht genau wissen kann wie das Ergebnis am Ende des Dialogs (der manchmal ein längerer Prozess sein kann) tatsächlich aussehen wird.

Das „uns einlassen und loslassen“ haben wir seit tausenden von Jahren nicht mehr wirklich geübt und damit wieder anzufangen erfordert Mut und Vertrauen in unseren Mitmenschen. Das erfordert, dass wir bereit sind unser Bewusstseinszustand von „ich“ zum „wir“ zu erhöhen. Das erfordert, dass „ich“ meine übermäßigen „haben“-Ansprüche los lassen muss und mir dem hohen Wert des gemeinschaftlichen Seins  alles Lebens bewusst werde. Es erfordert, dass „ich“ mich, als einzigartiges Individuum, jedoch auch als unzertrennlicher Teil eines „wir“ empfinde und bereit bin den Wert und die Wichtigkeit der Einzigartigkeit eines jeden anderen Individuum für die Gemeinschaft anzuerkennen.

Der Dialogprozess setzt meiner Erfahrung nach voraus, dass wir uns gegenseitig mit aller Empathie und Aufmerksamkeit erst mal zuhören – das bedeutet ohne dazwischen zu fragen, anzumerken, gegen zu reden,  zu rechtfertigen, zu argumentieren, die eigen dargestellte Meinung zu verteidigen, zum eigenen Ziel unbedingt ankommen zu wollen … Der Dialog bedeutet, zumindest in meiner Empfindung, alle in einer Gemeinschaft vorhandenen Ansichten gleichwertig zu integrieren, alle als „Kernthemen“ betrachtend, mit dem gemeinsamen Ziel tatsächlich das herauszufinden, was gemeinsam ist. Der Dialog setzt, in meiner Ansicht, nicht unbedingt einen vollkommenen Konsens voraus, sondern lebt sogar davon, dass es unterschiedliche Ansichten gibt, die so auch die Möglichkeit eröffnen einen Tunnelblick zu vermeiden und das Themengebiet, umfassend zu betrachten. Der Dialogprozess eröffnet jedoch den Weg auf dem ein wahrer Konsens erreicht werden kann, wenn alle dazugehörenden Ansichten in diesem Konsens wertschätzend integriert wurden.

Die wichtigste Haltung im Dialogprozess ist für mich das Zuhören: Es impliziert einen großen Maß an Empathie und Bereitschaft dem jeweiligen Redner die ungeteilte Aufmerksamkeit zu widmen. Es impliziert bewusst zu versuchen das, was der Mensch, der redet, versucht zu kommunizieren, empathisch auf _allen Ebenen_ aufzunehmen. Dabei ist ein Zeichen großen Respekts zu akzeptieren, dass vielleicht manche von uns großen Rede- und Mitteilungsbedarf haben, dass viele von uns ihre eigenen Ansichten endlich mal mitteilen möchten und dass alle Menschen erwarten beachtet zu werden. Das gerade wenn es darum geht sich über das eigene und gemeinsame WOHL auszutauschen.

Das Zuhören impliziert für mich außerdem, dass ich nicht gleichzeitig anfange meine Frage, Antwort und/oder Widerrede zu formulieren, bevor ich nicht an der Reihe bin zu sprechen – denn, wenn ich das tue, dann kann ich unmöglich gleichzeitig auch zuhören und das, was ich dann erwidere, kann unmöglich dem was tatsächlich gesagt wurde eine Antwort geben. Warte ich stattdessen in Ruhe ab und höre aufmerksam zu, was alle andere zu sagen
haben und aus ihrem Herzen mitteilen möchten, dann lerne ich diese Menschen wirklich kennen und erweitere dazu meinen Blickwinken mit deren Sichtweisen. Es ist dann durchaus möglich, dass ich, wenn ich an der Reihe bin zu reden, keine Fragen oder Widerreden mehr habe, da ich die Antworten und die Erklärungen bereits erfahren habe, oder weil meine Ansicht mittlerweile sich so geändert hat, dass ich nichts mehr hinzufügen brauche.

In einem Dialog ergänzen  wir uns gegenseitig und das Gefühl Anteil eines größeren Eins zu sein ist spürbar vorhanden – eine Diskussion/Debatte trennt uns von einander und lässt uns alleine/in kleineren Gruppen zu individuellen (Ich/Gruppen)Zielen streben, die letztendlich uns auch von einem gemeinsamen Ziel als Menschheit entfernen und unser Überleben gefährden. Das Zuhören und der Dialog sind für mich eine Lebens-Haltung die ich persönlich für unbedingt notwendig auf dem Weg zu einem gemeinsames Wohl allen Lebens empfinde. Vielleicht können wir gemeinsam, im Dialog, eine Lösung für unser Spezies-Boot-Problem finden und werden dadurch nicht untergehen müssen …

31.08.2014 / Lebensunterhalt, Arbeit und die Produktion von Gütern

Es erscheint mir als sehr wichtig, dass der Lebensunterhalt – also das, was ein Mensch für ein würdiges Leben in materieller Freiheit benötigt und auch um zu leben verbrauchen muss, die Arbeit – bedeutend das, was ein Mensch für sich, seinen Gaben und Fähigkeiten entsprechend, als schöpferisch-erfüllende Tätigkeit empfindet und aus freien Zügen ausführen möchte, und schließlich die Produktion von Gütern an sich, bewusst von einander so abgekoppelt werden müssten, dass die inhärenten gegenseitigen Abhängigkeiten wieder im Einklang mit der Natur und mit einer nachhaltigen Lebensweise kompatibel werden.

Was ich damit meine ist folgendes:

–       In dem heutigen sozialen und wirtschaftlichen Gefüge „arbeiten“ fast alle Menschen vor allem in der „Produktion“ von (Konsum)-Gütern, denn sogar die Lebensmittel sind mittlerweile zu künstlich konzipierten und hergestellten „Produkten“ geworden, die in einem hart umkämpften Markt mit einander konkurrierend verkauft werden. Die Menschen (d.h. die meisten von uns) „arbeiten“ um ihr „Lebensunterhalt zu verdienen“ – ein Geldbetrag zu bekommen, der ihnen ermöglichen soll, die Menge der (Konsum-) und notwendigen Gütern zu „kaufen“, die ihnen das „Leben“ (wie es heute von den meisten Menschen definiert wird) „leichter machen“. Die privilegierten unter uns tun das zusätzlich auch um ein „Einkommen“ zu erzielen, das ihnen den (Kauf)Zugang zu den (Konsum)Gütern ermöglicht, die sie(wir) glauben zu brauchen um „dazu zu gehören“, „Spaß“ zu haben und letztendlich „glücklich“ zu sein.

–       Als „erfolgreiche“ Menschen werden die Menschen angesehen, die ein sehr hohes „Einkommen“ erzielen und die sich nicht nur die lebensnotwendigen Gütern „leisten“ und sich „Spaß gönnen“ können und zwar in der besten Qualität, sondern die sich vor allem sehr viele Konsum-Gütern anschaffen können – je kostspieliger und überflüssiger die angeschafften Konsum-Gütern, die „besitzt“ werden, als desto „erfolg-reicher“ und vor allem „einfluss-reicher“ wird ein Mensch angesehen.

–       Das erzeugt jedoch, nach meinem Empfinden, folgendes systemisches Problem: wenn der Mensch sich nur dann in „wirtschaftlicher Sicherheit“ wähnen kann, wenn er viel von irgendetwas, egal was, „produziert“ und dieses irgendetwas sich auch „gut verkaufen“ lässt – das bedeutet: Wenn schließlich nur das „Verkaufen“ von irgendetwas sein Lebensunterhalt in Form vom Einkommen sichert – dann wird dieser Mensch (und dieser Mensch sind wir alle) automatisch (d.h. unbewusst) dazu tendieren immer mehr von diesem lebensunterhaltsichernden Irgendetwas zu produzieren, als es tatsächlich (wenn überhaupt) gebraucht wird. Nach meinem Gefühl (und nicht nur nach meinem) wird dieses (unser) Verhalten, wegen dem dadurch unvermeidlich herbeigeführten Öko-Kollaps, letztendlich zu seinem (unseren) eigenen Untergang führen.

Es gibt allerdings auch andere Möglichkeiten, die heute vielleicht undenkbar erscheinen. Aber genau das brauchen wir Menschen – den Mut uns in eine Wirklichkeit hinein zu denken, die heute nur als schönen Traum erscheint, deren Verwirklichung, wortwörtlich in der Tat , in unserer Hand liegt.

In meinem Empfinden wäre es gesunder für alle wenn der Lebensunterhalt, die Arbeit und das Erwirtschaften von Gütern anders mit einander gekoppelt sein würden:

–       Menschen sollten hauptsächlich NUR das produzieren, was für ein Leben ALLER Menschen auf der ERDE im Einklang mit der Natur und miteinander tatsächlich notwendig ist – d.h. nur sehr wenige bis gar keine „Konsum-Güter“, sondern primär tatsächlich gebrauchte  Lebens-Mittel und lebensnotwendigen Infrastrukturen (Nahrung, Kleidung, Obdach, Transport, Kommunikation). Das am besten und soweit wie möglich auf lokaler Basis, in möglich autonomer Selbstversorgungseinheiten, die sich jedoch an sich als ein weltumspannendes Lebens-Versorgungsnetz empfinden und auch als ein solches die gemeinsamen Ressourcen im Einklang mit der Natur und zum Wohle aller Wesen bewirtschaften.

–       Alle lebensnotwendige Güter (damit meine ich das, was ein Mensch tatsächlich fürs Leben braucht und keine Konsumgüter) sollten einem jeden Menschen als sein Grundrecht zur Verfügung gestellt werden – bedingungsloser Lebensunterhalt. Ich nenne dieses Grundrecht hier mit Absicht nicht „bedingungsloses Grundeinkommen“, denn ich sehe die Notwendigkeit eines „Einkommens“ – also, eines GELD-Betrages, der das „Kaufen“ der lebensnotwendigen Mitteln ermöglichen soll – nicht wirklich. In meinem Empfinden muss ein Mensch kein „Einkommen“ haben um leben zu dürfen, sondern der Mensch hat, wie jedes andere Wesen, als Lebewesen ein Geburtsrecht  auf den Anteil der gemeinsamen Ressourcen, der sein würdiges Überleben sichert. Dafür muss sich der Mensch jedoch bewusst in den Kreislauf der Natur wieder einfinden – das bedeutet, dass auch der Mensch sollte sich auf der ERDE nur so „lang  machen“ wie die gemeinsame „Decke“ es erlaubt und zwar so, dass alle anderen Lebewesen, von denen schließlich auch das eigene Überleben der Menschen abhängt, auch überleben können.

–       Das Erwirtschaften der für Menschen lebensnotwendigen Gütern soll anhand von Erhebungen des tatsächlichen Bedarfs der Gemeinschaften lokal, national und weltweit, mit Hilfe von neuesten Technologien und im Einklang mit dem Kreislauf der Natur ausgeführt werden. Dabei sollten in dieser Aktivität, im Gegensatz zum heutigen Verhalten, nur so wenige Menschen  wie nur möglich involviert werden müssen. Die Technologie, die das ermöglichen kann, ist bereits vorhanden – es geht vielmehr darum wie, wofür und mit welcher Absicht  die Technologie eingesetzt wird.

–       In dem bewussten und behutsamen Bewirtschaften der gemeinsamen Ressourcen sollen darüber hinaus vor allem die Menschen involviert werden, die diese Arbeit, von sich aus im Sinne der Gemeinschaft der Erde, auch sehr gerne machen würden – d.h. diese Arbeiten sollten auch hauptsächlich von den Menschen ausgeführt werden, die notwendigen Gaben, Fähigkeiten und die Berufung dafür verspüren sich dieser enormen Verantwortung zu stellen. Solche Menschen werden jedoch diese Aufgabe nicht alleine bewältigen können und auch nicht sollen, denn diese ist eine gemeinschaftlich Aufgabe. Die Menschen, die sich berufen fühlen, sollen von wirklich freiwillig-dienstleistenden  Menschen unterstützt werden – jeder Mensch sollte die Einsicht haben, dass er seine Arbeitskraft, Fähigkeiten und Gaben eine Zeit seines Lebens (z.B. 10 Jahre zwischen dem 25. und 45. Lebensjahr) im Dienste der (Welt)Gemeinschaft freiwillig stellen muss. Das ist das freiwillige Geschenk, Teilgabe und Teilnahme an den bedingungslosen Lebensunterhalt, das auch sie selbst, im Lauf ihres ganzen Lebens, von der Gemeinschaft geschenkt bekommen haben und bekommen werden. Das wäre ein wirklich guter und nachhaltiger Sozialvertrag, nach meinem Gefühl – jeder Mensch als Teil der Gemeinschaft trägt mit seinem Wesen maßgebend bei das gemeinwohl aller zu sichern.

–       Des Weiteren sollen die Unterstützer im Laufe ihres Dienstes so viele Aufgabenarten erledigen wie nur möglich, sodass sie auch unmittelbar mit den Auswirkungen der Menschenlebensweise konfrontiert werden und ihre eigene Verantwortung besser nachvollziehen können – damit sind hier vor allem die Arbeiten, die unser heutiges soziales Gefüge für „niedrig“ klassifiziert und mit den geringsten Löhne (ent)würdigt: Müllabfuhr, Müllentsorgung und -recycling, Abwasser- und Kanalisationsreinigung und Wartung, Straßenreinigung, Reinigung und Wartung von öffentlichen Sanitäranlagen und Einrichtungen sowie viele andere Arbeiten, die heute keiner von uns gerne machen würde, die jedoch für ein gesundes gemeinschaftliches Leben von grundlegender Bedeutung sind.

–       Die Menschen die im Dienste der Dorf/Stadt/Gemeinde/Welt-Lebensgemeinschaft arbeiten sollen Rollen auf Zeit bekleiden, Rollen die wie Zahnräder im großen Bewirtschaftungssystem des Planeten zu verstehen sind – alle gleichwertig und gleich wichtig: nur die erfolgreiche Erfüllung aller Rollen gemeinsam kann das Leben auf dem Planeten sichern. Aus diesem Grund sind die Rollen die eine koordinative Funktion haben, nicht als „Führungsrollen“ im heutigen Sinne zu verstehen – ein Mensch der die Fähigkeit besitzt, den Überblick über die Ausführung von komplexen Aufgaben zu behalten ist den anderen Menschen, die mit ihm gemeinsam arbeiten nicht höher gestellt, sondern, im Gegenteil, seine Rolle verlangt, dass er dafür sorgt, dass alle anderen, die im Detail arbeiten müssen, effektiv und effizient im Sinne aller arbeiten können – die koordinative Funktion macht einen Menschen nicht zum besser bezahlten, privilegierten „Chef“, sondern zeichnet nur die geeignete, jedoch gleichwertige Fähigkeit aus, die im Sinne des Gemeinwohls am „richtigen Platz“ eingesetzt wird.

–       Der große Vorteil dieser Vorgehensweise wäre, dass alle andere Menschen, die nicht für alle ihren Dienst leisten, oder ihre Berufung dort gefunden haben, und die durch die bedingungslose Grundversorgung tatsächlich ein sicheres und freies Leben führen können, dann die Möglichkeit haben werden sich entsprechend ihrer Gaben und Fähigkeiten in eine ihrer Berufung entsprechende Tätigkeit schöpferisch zu entfalten und somit ihr Beitrag an die Weiterentwicklung der menschlichen Gesellschaft zu leisten. Im welchen Bereich aus immer das passieren würde, würde die Ausübung einer Tätigkeit nicht damit belastet, dass sie etwas „produzieren“ soll, was sich „erfolgreich verkaufen“ lässt, sodass der tätige Mensch „davon leben kann“. Sie wäre viel mehr und vor allem Ausdruck der Entfaltung der eigenen Schöpferkraft eines, oder, wenn Menschen sich dafür zusammen tun, mehreren Menschen.

–       Die Erfüllung der eigenen Berufung eines bewussten Wesens, eines Menschen, ist nach meinem Gefühl eine viel stärkere Antriebskraft für eine nachhaltige spirituelle und technologische Weiterentwicklung als das so hochgelobte „Marktprinzip“. Kooperation eröffnet viel mehr Möglichkeiten, Tore und Wege als die Konkurrenz jemals könnte und das aus einem einzigen wichtigen Grund: ein kooperatives Wesen hat einfach ein vielfach größeren Blickwinkel als ein konkurrierendes Wesen und kann dadurch viel mehr Chancen für wahrhaftig gutes Leben wahrnehmen und auch erkennen.

Um diese Vorgehensweise verwirklichen zu können muss, in meinem Empfinden, von einem höheren Grad des individuellen Bewusstseins vorausgegangen werden, der gleichzeitig auch eine zum bedingungslosen Lebensunterhalt zusätzliche Entlohnung (der Arbeit für die Gemeinschaft) ausschließt. Der Dienst an die Gemeinschaft zu der ein Mensch gehört – und ein Mensch gehört automatisch zu der großen Gemeinschaft der Lebewesen auf diesem Planeten – sollte nach meinem Gefühl für jedes bewusste Individuum, das heißt für jeden Menschen, eine selbstverständliche Selbstverpflichtung sein, sich als verantwortlicher Mitglied der Erdengemeinschaft  zu verhalten. Dabei ist mir schmerzlich klar, dass wir, die Menschen von heute, um dieses Selbstverständnis zu erreichen, noch einige Zeit unterwegs auf unseren eigenen spirituellen Entwicklungsweg sein werden …

In diesem Sinne wäre die Hauptabsicht des schöpferisches Tätig-Seins in erster Linie das Hüten des Lebens an sich und danach die Erhaltung und sinnvolle Mehrung  (d.h. mit dem, was das Leben schützt und dem Leben dient) des Gemeinwohls gleichwohl ALLER Wesen auf dem Planeten – die Nutzung von gemeinsamen und vor allem begrenzten Ressourcen wäre davon abhängig, inwiefern die so ausgeübte schöpferische Tätigkeit der Menschen dem Gemeinwohl aller Wesen auf dem Planeten tatsächlich dient.

Im Moment ist dies nur noch eine weitere mögliche Vorgehensweise, eine Alternative in ihren früheren Anfängen. Es gibt allerdings Menschen, die es bereits angefangen haben, in lokalen Projekte diese Alternative in die Wirklichkeit umzusetzen. Es sind Menschen die sich diesem neuen Denken eröffnet und Werkzeuge und Verfahrensweise des gemeinsamen schöpferischen Arbeiten entwickelt haben und diese allen anderen Menschen bedingungslos zur Verfügung stellen. Diese Menschen brauchen unsere Hilfe und zwar von jedem anderen Menschen auf diesem Planeten.

Wie sie zu finden sind? Es reicht aus im Internet nach Begriffe wie Gemeinschaftsbildung, Nachhaltigkeit, partizipatorische Demokratie, Dialog, lernende Organisation, systemisches Denken, alternatives Lebensweisen, Transition, U-Prozess, Postwachstum, Gemeinwohl zu suchen. Der Rest ergibt sich dem wirklich interessierten Menschen aus dem bereits gefundenen Kontext. Ich weise hier, in meinem Blog, mit Absicht auf nichts spezielles hin – nach meinem Empfinden sollte jeder Mensch seinen Weg und Zugang bewusst selbst finden, denn nur so wird auch die notwendige Vielfältigkeit aufbewahrt, die für eine gesunde Entwicklung unseres Spezies grundlegend ist. Die bereits entwickelten Ideen sind nur Entwürfe, die eine unbelastete, unvoreingenommenen Weiterentwicklung benötigen – je mehr Menschen sich daran beteiligen, desto mehr Ansichten werden mit integriert und somit werden auch die Ergebnisse dieser Weiterentwicklung den Vorstellungen der großen Erdengemeinschaft desto mehr entsprechen.

03.08.2014 / Die Selbsterkenntnis und das (Gemein)Wohlgefühl

Der Grad des eigenen Wohlgefühls ist, in meinem Empfinden, von zwei Faktoren direkt abhängig:

– von dem Grad der Selbsterkenntnis – wie viel ich von mir selbst kenne und als tatsächlich wahrnehme,

– von der Menge an Bedürfnisse, die ich meine zu haben, und an Anforderungen, die ich an mich und an die „Außenwelt“ stelle – wie viel erwarte ich, dass ich und/oder die „Außenwelt“ erfüllen soll, sodass ich mich „wohl“ fühle und „zufrieden“ bin.

Diese zwei Faktoren sind in meiner persönlichen Wahrnehmung gegenläufig gekoppelt : Je geringe die Selbsterkenntnis, desto größer die Menge der Anforderungen die erfüllt werden müssen, um überhaupt ein „Wohlgefühl“ zu erreichen – in diesem Fall ist das „Wohlgefühl“ ein von äußeren Umständen abhängiges, stark verzerrtes und subjektiv ego-bezogenes Empfinden, das nur einen geringen, meist unzufrieden stellenden „Wert“ erreichen kann. Der Grund dafür ist, dass die Anforderungen, die als Bedingung für das Wohlgefühl gestellt werden, gerade wegen der geringen Selbsterkenntnis des Individuums im Kontext des Ganzen, niemals in dermaßen erfüllt werden können, dass „Zufriedenheit“ – hier im wahrsten Sinne des Wortes: die Befriedung mit sich selbst – erreicht werden kann.

Bewusstseinsbarometer                       

Auf der anderen Seite, je größer die Selbsterkenntnis – das will bedeuten: je bewusste sich ein menschliches Wesen geworden IST – desto weniger werden die subjektiven „Bedürfnissen“ und damit desto geringer die Anzahl der Anforderungen die, für das Erreichen eines Wohlgefühls, erfüllt werden müssen. Das Wohlgefühl selbst bekommt durch die fortschreitende Selbsterkenntnis eine neue Definition und wird von dem bisher als „äußeren Umständen“ Betrachteten abgekoppelt. Der bewusste, sich selbst im Kontext des Ganzen erkennenden Mensch, empfindet sich, aufgrund der umfassenderen Selbsterkenntnis, zunehmend befriedet  mit seinem DASEIN und erkennt auch, dass das (sein eigenes) Wohlgefühl allein aus dieser Befriedung entstehen kann.

In meinem Empfinden ist die Selbsterkenntnis eine unweigerliche Folge des Selbstbeobachtens und somit des Bewusstwerdens. Das Wohlgefühl wird aus der umfassenden Selbsterkenntnis generiert, die sich als erweiterte Wahrnehmung dessen, was tatsächlich IST, entfaltet und mit einem All-Eins-Gefühl organisch verbunden ist, das als eigene innere Weisheit  empfunden wird. Mit anderen Worten: wenn ich weiß, wer ich tatsächlich BIN, dann weiß ich was ich tatsächlich brauche und so fällt es mir sehr leicht mich wohl zu fühlen, denn die tatsächliche Bedürfnisse erweisen sich sehr oft als viel geringer als die, die in dem aktuellen Sozialgefüge, unbewusst, als „normal“ vorausgesetzt werden.

Das Bewusstwerden hat eine heilsame Wirkung auf das tägliche Leben eines Menschen – nicht um sonst sind wir, die Menschen, mit der Fähigkeit beschenkt  worden, uns selbst bewusst werden zu können. Durch die Selbsterkenntnis hat das menschliche ICH die Chance sich als bewusster TEIL des GANZEN zu erkennen – als integraler Teil eines umfassenderen und für das menschliche Gehirn (für den menschlichen Verstand) nicht begreifbaren Entwicklungsplan, in dem das Leben an sich die Hauptrolle spielt  und nicht allein der Mensch, als einziges Spezies.

Dem Menschen ist, meiner Wahrnehmung nach, damit implizit eine Aufgabe zuteil, die kein anderes Wesen erfüllen kann: das bewusste Hüten des Lebens. Dafür ist der Mensch mit Gaben und Fähigkeiten ausgestattet worden, die ihm alleine in diesem Akt der Schöpfung die Möglichkeit bereitstellen, bewusst die Verantwortung für das Fortbestehen des Lebens zu übernehmen und zwar bedingungslos, in Demut und ohne eine Garantie auf Erfolg. Dafür müsste der Mensch allerdings erst den Kampf mit seinem EGO gewinnen und somit seine Energie nicht mehr sinnlos verschwenden, sondern wirklich schöpferisch verwenden: er muss seine Gaben und Fähigkeiten erkennen und sie, um das eigene wahre Wohlgefühl zu erreichen, zum WOHLE des LEBENS einsetzen.

Das bewusste Leben manifestiert sich sehr deutlich vor allem in der Art und Weise wie das vorhandene menschliche Soziale funktioniert. Ein bewusster Mensch, der sich als Teil der großen Gemeinschaft aller Wesen auf diesem Planeten fühlt und begreift, wird es als selbstverständlich empfinden, dass auch sein eigenes Wohlgefühl ein integraler Teil des Gemeinwohls aller Wesen IST und, dass er selbst sich dadurch mit dem Wohlgefühl aller anderen Wesen in einer unvermeidbaren Interaktion und Abhängigkeit befindet. Ein Mensch, der auf dem Weg der Selbsterkenntnis seine bewusste Schritte macht, wird es als organisch heilsam empfinden, für sich und die Gemeinschaft zu der er sich zugehörig fühlt, nur die Ressourcen zu verbrauchen, die er tatsächlich braucht  und zwar so vorsichtig und achtsam, dass das Streben nach dem eigenen Wohlgefühl, das Wohlgefühl anderer Wesen und das Gemeinwohl nicht einengt und auch das empfindsame Gleichgewicht des Lebens  nicht stört. Das gelingt ihm, weil er sich selbst  und die Fallen seines Egos erkannt  hat.

Was meinen Sie, die meine Worte lesen: Wie bewusst leben wir, die Menschen von heute? Und …? Sind Sie mit der Antwort, die sich selbst geben können, zufrieden ? Fühlen Sie sich damit wohl ?

29.06.2014 / Arbeit – das Ziel einer spirituell entwickelten Gesellschaft

Die Arbeitslosigkeit, wie sie im Sinne der Marktwirtschaft definiert ist, ist genau das Ziel einer spirituell entwickelten Gesellschaft. Denn erst wenn Menschen nicht mehr für ihr Lebensunterhalt  arbeiten müssen, werden sie sich wirklich frei  entfalten, sich aus der inneren Berufung ihrer selbst erwählten Arbeit widmen und als Menschheit gemeinsam schöpferisch wirken können!

Die heutige kapitalistische marktwirtschaftliche Bedingung, dass ein Mensch sich sein Lebensunterhalt im Rahmen der Marktwirtschaft verdienen muss, ist aufgrund des bereits erreichten technischen Fortschritts längst überholt. Die kapitalistische Art zu wirtschaften ist ohne Zweifel ein Meilenstein in der Geschichte der Menschheit und hat den technologischen Fortschritt erst ermöglicht. Der Kapitalismus hat jedoch auch massive Nebenwirkungen, die wir heute, auch Dank dem technologischen Fortschritts, zweifellos erkennen können. Nicht nur, dass das aktuelle marktwirtschaftliche Arbeitsspektrum den tatsächlich vorhandenen menschlichen Potential der Entfaltung bei weitem nicht abdecken kann, die Anzahl der nachgefragten (und somit auch bezahlten) Fähigkeiten senkt immer mehr. Die Menschen werden durch die marktorientierte Bildung immer stärker zu einer vom Markt diktierten Spezialisierung gezwungen, was insgesamt, auch wenn das auf der Schnelle nicht offensichtlich als erkennbar erscheint, in sich die Gefahr birgt, langsam aber sicher zu einer Verdummung der gesamten Menschheit zu führen. In meinem Empfinden wird der Mensch dadurch wortwörtlich Aus der Bildung heraus genommen. Aus dem einst selbstständigen, höchst erfinderischen Individuum wird ein hoch spezialisierter und entmündigter „Arbeitnehmer“, „Kunde“ und „Konsument“, der weder eine eigene Sicht der Welt hat und sich traut sie zu äußern, noch, aufgrund der bereits in den Schuljahren eingenähten Bildungs-Scheuklappen, eine eigene Ansicht und Meinung überhaupt entwickeln kann.

Das menschliche Potential ist viel komplexer als das, was in der Marktwirtschaft als profitabel verkäufliche und Rendite abwerfende „Produkte“ umgesetzt werden kann. Es ist sogar so, dass das Meiste, was Menschen können, was Menschen für Fähigkeiten und Gaben einzusetzen haben, in einem vom schnellen materiellen Profit beherrschten Markt keine „Verkaufschancen“ haben, auch wenn diese Gaben tatsächlich gebraucht werden – siehe z.B. die soziale Kompetenz, die für die Pflegearbeit zwingend notwendig ist. Diese Fähigkeit wird eingesetzt, jedoch nicht bezahlt, sondern als selbstverständlich vom „Arbeitgeber“ vorausgesetzt und ausgenutzt, solange sie die „Produktivität“ nicht in die Quere kommt. Warum? Ganz einfach: Menschlich zu sein ist marktwirtschaftlich nicht „effizient“ und senkt die „Produktivität“. Dass diese Art des Umgangs mit Menschen, für alle Beteiligten sehr frustrierend, entmutigend und sogar erniedrigend ist, ist für die Marktwirtschaft nicht von Bedeutung.

Das führt dazu, dass die meisten Menschen, um ihren geforderten Lebensunterhalt zu verdienen und somit überleben zu können, sich lebenslänglich Aktivitäten und Arbeiten bzw. Arbeitsweisen widmen müssen, die nur wenig oder gar nicht ihren Begabungen und ihrem wahren Potential entsprechen. Wegen so vielem „Lebensunterhalt verdienen“, kommen in ihrem Leben die meisten Menschen niemals wirklich dazu herauszufinden was sie wirklich können, geschweige das Herausgefundene auch umzusetzen und ihr Potential zu verwirklichen. Stellen Sie sich mal kurz vor, wie viel Potential, das sinnvoll eingesetzt werden könnte, dadurch der Menschheit, uns allen, schlichtweg verloren geht. Aber das kennen wir bereits: wir werfen auch die Hälfte dessen was wir so „effizient“ produzieren, ohne drüber nach zu denken, einfach weg.

Die hochgepriesene marktwirtschaftliche „Selbstverwirklichung durch „Selbständigkeit““ bringt in diesem Kontext auch keine Verbesserung der Lage. Die Menschen, die nicht das „Glück“ hatten einem „vermögenden Hintergrund“ zu entstammen (oder sich verschafft zu haben) und es wagen aus dem kapitalistisch-marktwirtschaftlichen Zwangssystem auszubrechen und nur das zu tun, wonach ihr Herz durstet, was sie am besten können und auch wirklich tun wollen, mit anderen Worte unabhängig von den Marktregeln das auszuleben was sie wirklich sind, sind stets mit großen materiellen Schwierigkeiten konfrontiert. Diese Schwierigkeiten zwingen sie dazu auf diesem Weg in zunehmend prekären Konditionen zu leben und hemmen ihre Entfaltungsmöglichkeiten. Wenige dieser Menschen können manchmal von den Ergebnissen ihrer schöpferischen Kraft einen ausreichenden Lebensunterhalt erwirtschaften, wenn das, was sie in die Welt setzen, auch vom Markt entsprechend gepriesen wird. Die meisten jedoch müssen irgendwann, nach wie vor, die eigene schöpferische Zeit drastisch kürzen, um vom Markt ausreichend bezahlten Jobs nachgehen zu können.

Einige Menschen, sogar sehr viele von den der einst aus dem System „ausbrechen“ wollten, geben irgendwann, wegen der lebensnotwendigen materiellen Sicherheit, sogar ihre eigenen Ansichten komplett auf. Noch schlimmer, viele passen die eigene Ansichten an die Marktanforderungen so an, dass sie zumindest sich selbst den Anschein geben können, doch das zu tun, was sie selbst „wollen“. Der Selbstbetrug ist jedoch tückisch, denn er ist sogar die Basis des allgegenwärtigen marktwirtschaftlichen Zwangssystem, aus dem sie früher auszubrechen versucht haben. Das gleicht einem Stillstand der spirituellen Entwicklung des Menschen, wenn nicht sogar einem Rückfall. Denn das Kürzen der eigenen, freien schöpferischen Tätigkeit ist, direkt gesagt, genau das, was den Menschen, in seiner spirituellen Weiterentwicklung, maßgeblich hemmt. Die Maslow‘sche Bedürfnispyramide erklärt es bildhaft: solange seine Sicherheits- und Individual-materiellen-Bedürfnisse nicht erfüllt sind, kann sich der Mensch seiner spirituellen  Weiterentwicklung, seiner Selbstverwirklichung nicht mal annähernd widmen.

Wir haben heute, technologisch gesehen und wenn wir das, was produziert wird, auch wirklich bedarfsorientiert verteilen würden, die Mittel für jeden Mensch auf diesem Planeten das notwendige zur Verfügung zu stellen. Dafür wären heute nur maximal die Hälfte (wenn nicht sogar weniger als die Hälfte) der Menschen, die arbeiten könnten, tatsächlich notwendig. Der Rest der Menschen wären in dieser (immer noch nur) idealen Welt ganz natürlich ohne einen „Arbeitsplatz“ zum „Lebensunterhaltverdienen“, da alles was sie brauchen würden, bereits vorhanden wäre. Ja, es ist mir auch klar, dass dafür ein anderes Denken notwendig ist – mit dem heutigen kapitalistischen marktwirtschaftlichen Denken ist das unvorstellbar. Diese heute noch utopische Vorstellung setzt voraus, dass jeder Mensch eine innere Selbstverpflichtung zu der großen Gemeinschaft des Planeten Erde empfindet und, freiwillig und in Selbstverständlichkeit, für eine Zeit seines Lebens, z. B. 10-15 Jahren, sich mit seinen Fähigkeiten und Gaben in Dienst seiner Gemeinschaft stellt, um das zu produzieren, was alle brauchen, und in Achtung für das Leben die Ressourcen zu pflegen, die uns allen kostenlos  zur Verfügung stehen – die Allmende der Menschheit. Auf dieser Ebene der spirituellen Entwicklung sind wir Menschen heute noch nicht. Dafür müssten alle Menschen  erst mal die Möglichkeit erhalten die Arbeit vom Lebensunterhalt zu entkoppeln und somit eine reale Chance zu haben, sich vorrangig auch um ihre eigene Selbstverwirklichung zu kümmern  und dadurch sich spirituell weiterentwickeln zu können.

An dieser Stelle drängt sich mir eine Frage: Wer hat denn Interesse daran, dass die Menschen sich spirituell nicht weiterentwickeln? Ein Mensch, der nach seiner Selbstverwirklichung strebt, ist ein selbstdenkender Mensch, der sich und seiner Umwelt bewusst beobachtet, der Vorhandenes in Frage stellt, der stets nach neuen Wege und nach den Sinn dieser Wege forscht und der sich dabei geistig nicht von willkürlich gefassten Regeln einengen lässt. Ein solcher Mensch ist in einer ausschließlich auf Profit gerichteten Marktwirtschaft, die nach lediglich ausführenden Arbeitskräfte Bedarf hat – Arbeitskräfte die zur Befriedigung ihrer physiologischen und grob-sozialen Bedürfnisse bedacht sind – schlichtweg nicht erwünscht. Ein solcher Mensch würde nämlich merken, dass das gelebte System an sich nicht stimmig ist und dass er selbst gleichzeitig sowohl der Verursacher der Probleme seiner Umwelt ist, als auch der letztendliche Leidtragende. Solch ein Mensch würde etwas ändern wollen  und würde es auch können, denn er wäre sich seines schöpferischen Potentials sehr bewusst und würde ihn auch entsprechend einsetzen wollen. Ein solcher Mensch würde sich im großen Kontext der Menschheit sehen und empfinden und seine eigene Rolle erkennen und wahrnehmen  können.

Kein Wunder also, dass die Befürworter der kapitalistischen Marktwirtschaft so viel Ressourcen ver(sch)wenden, dass dieser Mensch sich nicht entwickeln kann. Es ist einfach sehr profitabel für die Verfechter des Status Quo, wenn der Mensch so bleibt wie er heute ist: ein von Angst, Neid, Wut und Feigheit beherrschtes, extrem unsicheres Wesen, Scheuklappen tragend, unfähig sich zu artikulieren und stets von seinen Ur-Instinkte geleitet: Haben, Essen, Schlafen, Sex und „Spiele um die Macht“. Dieser Mensch ist leicht berechenbar und dadurch bequem beherrschbar, glaubt stets was ihm vorgegaukelt wird, befolgt Befehle bis im eigenen Verderben, übernimmt keine Verantwortung für sein eigenes Leben und lässt sich dadurch leicht manipulieren.

Viele von uns würden es nicht zugeben, aber seit mehreren Tausenden von Jahren befinden wir uns sozial in diesem Halbschlaf-Stadium – Sie können selbst, beispielsweise, dafür den tatsächlichen Unterschied zwischen den römischen Gladiatoren-Spiele und den heutigen, gerade in Krisenzeiten so hoch beworbenen „Sport-Veranstaltungen“ bedenken. Und? Finden Sie einen Unterschied? Ich nicht. Abgesehen davon, dass heute in der Arena keine Toten (absichtlich) erwartet werden, ist das Prinzip, das seit der Zeitrechnung zugrunde liegt, stets dasselbe geblieben: die Meute grollt den „Stars“ zu, trinkt Bier und Cola, isst Pommes, Würstchen und Chips und vergisst, was wirklich in der Welt passiert und auf kosten welchen „anderen“ Menschen diese unsinnige Opulenz und Verschwendung von Ressourcen überhaupt möglich geworden wurde. Die Gewinner werden mit Beträge belohnt, mit den ganze Städte Jahrelang ernährt werden können, werden wie Helden verehrt und zum Idolen emporgehoben. Wir akzeptieren das alles und finden es sogar sehr gut, denn es entspricht unseren Erwartungen an „Fairness“ und „Sportlichkeit“ – das lullt uns in den Traum ein, dass auch wir einmal „Gewinner“ werden könnten, oder, noch schlimmer, dass wir zu den „Gewinnern“ gehören. Wir sehen nämlich kein Blut mehr und so vergessen wir, dass das Blut nicht mehr sichtbar in den Sand der Arena fließt, sondern, oft gar nicht weit entfernt, in den Straßen der Slums und Favelas der „Sport-Metropolen“, in den Adern verhungernden, fast für nichts arbeitenden Menschen versiegt. Wir vergessen nämlich sehr gerne, dass wir alle die Verlierer dieses Spiel sind, das mit „Sport“ und „Fairness“ nichts mehr zu tun hat, sondern ein hart umkämpftes Geschäft um Profit ist. So bleibt „Brot und Spiele“ eine wirksame Technik einer selbsternannten herrschende Minorität, die davon lebt, dass die vielen von uns lieber unseren Instinkten frönen als uns die Mühe zu machen, uns selbstkritisch in Frage zu stellen.

Das heute wirksam erlebte System ist sehr „geschmeidig“ (siehe auch Harald Welzer – „Selbst denken“, Peter Senge – „Die Fünfte Disziplin“, Erich Fromm – „Haben oder Sein“), sehr anpassungsfähig und widersteht so jeglichem Veränderungsversuch, denn das implizite Ziel dieses Systems, das Ziel das wir Menschen ihm implementiert haben,  das unbegrenzte materielle Wachstum mit jedem Preis ist. So wurde auch Arbeit, die naturgemäß eine der Hauptbeschäftigungen des Menschen auf seinem Selbstverwirklichungsweg ist, mittlerweile durch dieses System zweckentfremdet: sie dient nicht mehr uns, den Menschen, sondern wurde dem Menschen sein Herr und Gebieter.

In einer spirituell entwickelten Gesellschaft ist Arbeit die stärkst mögliche schöpferische Ausdrucksweise eines bewussten Menschen. Wenn der Mensch den Mensch von dem „Verdienen seines Lebensunterhalts“ befreien kann, dann wird auch die Arbeit, naturgemäß, frei aus dem Bedürfnis des spirituell entwickelten Mensch. sich der Gemeinschaft mitzuteilen, sich und seine Gaben und Fähigkeiten zu verschenken, um sich als untrennbarer Anteil der Gemeinschaft gemeinschaftlich wirkend zu empfinden. Die Zugehörigkeit jedes menschlichen Individuums zu einer Menschheit kann erst dadurch von Jedem organisch empfunden werden. Somit könnte es auch sein, dass das wahre Potential der Menschheit erkannt und verwirklicht wird. Das können wir Menschen allerdings nur gemeinsam  ermöglichen!

25.05.2014 / Warum brauchen wir „Eliten“?

Warum sammeln wir Menschen uns, abgesehen von unseren Familien und Clans – die eine natürliche Zusammengehörigkeit darstellen, auch in Berufsgemeinschaften, Clubs, Vereine, ja, letztendlich in „Parteien“ und anderen „exklusiven“ Organisationsformen, die uns von den „Andersartigen“ (auch wenn der Unterschied auch nur so gering und oberflächlich ist) klar unterscheiden, trennen, „sichern“ und meist „abheben“ sollen?  Warum bilden sich fast über Nacht überall die unterschiedlichsten „Interessenvertretungen“? Warum glauben wir Menschen, dass das, was wir persönlich wollen, „anders“ und vor allem „wichtiger und richtiger“ ist als das, was ein anderer Mensch sich wünscht und für wichtig erachtet, wenn dieses nicht gerade mit „unserem“ übereinstimmt? Haben wir Menschen nicht alle dasselbe Interesse in Frieden und Wohl miteinander und mit unserer Umwelt zu leben? Und wenn nicht, wie ist es dazu gekommen, dass es so geworden ist?

Warum kapseln wir Menschen unser „spezielles“ Wissen ab, statt es frei unter uns zu verteilen, allen zur Verfügung zu stellen und bewusst mit dem Wissen anderen „Spezialisten“ zu kombinieren und das gemeinsame Wissen auch gemeinsam weiter zu entwickeln? Warum empfinden wir es als „sicherer“ das, was wir als „unser Wissen“ betrachten,  „geheim“ zu halten und zu unserem „Alleinstellungsmerkmal“ zu machen? Warum bestehen wir darauf es durch Patente, Lizenzen und Monopol-Strukturen an uns selbst, oder an einer Minderheit zu der wir selbst angehören, so zu binden, dass es ein anderer Mensch nur dann etwas davon haben kann, wenn er uns dafür persönliche Anerkennung und uns vor allem einen bestimmten materiellen „Preis“ zahlt?

Das betrifft leider nicht nur unser technologisches Wissen. Viel mehr betrifft das unser soziales Verhalten. Ich beobachte, dass gerade Menschen die, im Namen einer als dringend und notwendig empfundenen Wende des sozialen Lebens, Wirtschafts- und letztendlich Lebensalternativen entwickeln, diese jedoch sehr schnell auch in einer selbst definierten festen Struktur pressen und daran festmachen wollen. Auch zu beobachten ist es, dass in der selbst angestrebten Struktur, deren „Gründer“ und „Initiatoren“ stets eine sehr wichtige und vor allem richtunggebende Rolle inne haben und vor allem behalten wollen. Kooperationen zwischen „Bewegungen für ein neues soziales Leben“ scheinen, wenn überhaupt, meist nur unter der jeweilig eigenen „Standarte“ möglich zu sein, quasi als „Allianzen auf Zeit“, die nach dem „Sieg“ sich unbedingt auflösen müssen. Dabei stehen an der Basis aller diesen Bewegungen oft prinzipiell sehr ähnliche Ideen und Ansätze. Die feinen, jedoch sehr wichtigen Unterschiede werden nicht freiwillig mit einander zu einem umfassenderen und neuen Ganzen  kombiniert, sondern stets peinlich aufbewahrt und „vor fremder Infiltrierung“ verteidigt. Fast unvermeidlich entsteht währenddessen auch der Eindruck, dass eine „Bewegung“ hauptsächlich aus einer „Standartenführer“-Elite, die stets die Richtung bestimmt, und ansonsten nur aus unmündigen „Anhänger“ besteht, die offensichtlich keinen Mut zu anderen Ansichten haben, oder es nicht für wichtig erachten andere Ansichten zu äußern, falls diese irgendwie doch existieren.

Die Angst, dass die „Anderen“ eigentlich was „anderes“ wollen,  marschiert stets in solchen Allianzen mit und führt dazu, dass bei den kleinsten Differenzen nicht der konstruktive Dialog mit, sondern die Trennung von  den „Abweichlern“ gewählt wird. In solchen Fällen ist die Aussage sehr oft sinngemäß so: „Das was ihr spielen wollt ist nicht unser Spiel. Wir wollen das-und-das Spiel spielen und wenn ihr was anderes spielen wollt, dann sucht euch Leute die eures Spiel spielen wollen“. Und dabei das „ihr werdet schon sehen wer am Ende „Recht“ hat“, auch wenn nicht offen ausgesprochen, klingt stets im Hintergrund mit.

Dass all diese „Spiele“ nur Teile eines ganz großen Spiel sind, an das alle Menschen und sämtliche Lebewesen teilnehmen, wird dabei entweder nicht bewusst wahrgenommen, oder, in manchen Fällen, sogar bewusst als Kampffeld angesehen, auf dem die, die den „wahren Weg“ (meinen zu) kennen, nur dann „gewinnen“ und die „Menschheit retten“ können, wenn sie die Andersdenkenden für diese „Wahrheit“ entweder gewinnen, sie zu dieser „Wahrheit“ konvertieren oder, in letzter Instanz, sogar ausrotten. Zu oft wird eine „Gemeinschaft“ nur daraus gebildet, dass Menschen eine einzige  Ansicht teilen und zu oft wird dabei vergessen, dass zu der großen Gemeinschaft der Menschen auch eine Vielfalt der Ansichten  dazu gehört. Es wird auch nicht wahrgenommen, oder sogar gewollt vom Sichtfeld ausgeblendet, dass es, langfristig gesehen, gar keine einzelne „Gewinner“ geben kann, sondern das Spiel um das Leben allen  gespielt wird und deswegen nur von allen gemeinsam  gespielt und gewonnen werden kann.

Woher kommt dann das Bedürfnis der Menschen einer „Elite“ anzugehören? Mit anderen Worten einer kleinen Gruppe anzugehören, die jedoch das „Sagen“ hat, einer Gruppe von „Auserwählten“, die somit sich auch anmaßen darf, für die Menschen zu entscheiden, die, weil sie anders denken, zu dieser Gruppe nicht gehören dürfen? Diese Frage zieht nach sich viele andere Fragen, die in unserer heutigen, augenscheinlich aufgeklärten Gesellschaft, immer noch keine Antwort bekommen haben: Woher kommt eigentlich das Recht sich für etwas „besseres“ zu halten? Worin begründet sich die „Selbstermächtigung“ zur „Herrschaft“ über andere Wesen? Woher kommt das „Recht“ andere Wesen zu „besitzen“?  Woher kommt das „Recht“ auf übermäßiges materielles „Reichtum“, das zur Macht verhelft und sogar „berechtigt“? Warum folgen Menschen anderen Menschen, wenn sich diese selbst, sich auf solche „Rechte“ berufend, als „Bestimmer“ für andere ernennen?

Eine erschütternde Antwort zur Selbsternennung gibt uns ein Blinder unter Blinden, der die Macht seiner Waffe dazu nutzt, um sich selbst dreist zum „König“ aufzurufen und in der Hölle einer tragischen Pandemie eine „Monarchie“ zu etablieren (José Saramago – „Die Stadt der Blinden“). Im Buch ist dieser Wahnsinn nach relativ kurzer Zeit blutig beendet. Jedoch, was vor allem erschütternd wirkt ist, dass es überhaupt ein Mensch an so was denken und sich dafür berechtigt fühlen kann. Noch erschütternder ist allerdings, dass es in unserer Zeit in der Tat sofort andere Menschen sich finden können, die ein solches lebensfeindliches Vorhaben unterstützen …

Letztendlich bleibt nach meinem Gefühl nur eine Frage, die vor allen anderen eine Antwort bedarf – diese Frage hat allerdings viele Facetten: Warum haben wir Menschen so viel Angst uns gegenseitig als gleichwertig anzusehen und anzuerkennen und miteinander selbstbestimmt UND gemeinsam  zu leben ?

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