Monat: September 2013

22.09.2013 / Das fraktalische Muster dessen, was IST …

Der spannendste Augenblick im Wahrnehmungsprozess meines Selbst, im Bezug und Kontext meiner Umwelt, ist stets der Augenblick, wenn es mir, immer wieder erneut, bewusst wird, dass das, was ich gerade anfange systemisch zu erahnen – also das gerade von meinem Verstand „begriffene“ Um-Welt-System – seinerseits lediglich nur ein weiteres Sandkorn im unendlichen Sandmandala des Universums ist. Klar, die Erkenntnis ist nicht neu – jedoch stets verblüffend wenn absichtlich bewusst betrachtet.

Die Frage die sich mir dann sogleich stellt ist: Als Mensch, verglichen mit dem unendlichen Bild des Universums, kann ich nur ein sehr begrenztes bewusstes Dasein erleben – wo liegt im Angesicht dieser Tatsache die gesunde Grenze dessen, worüber ich mir, in meiner sehr begrenzte bewusste Existenz, überhaupt gewahr werden kann oder gar sollte? Was kann ich bewirken, wenn ich mich für diese, oder jene Entwicklung entscheide, und wer, was ist davon tatsächlich betroffen? Was ist, oder gar sollte mir wichtig sein, in meinem menschlichen Leben? Welche sind die tatsächlichen Prioritäten, die gesetzt werden sollten, und anhand welcher Kriterien kann ich sie überhaupt als für mich „richtig“ erkennen?

Bisher lasse ich mich von meinem Bauchgefühl, von meiner Intuition, von dem was ich (und andere) „ die Quelle“ nenne führen – ich habe keine logische Erklärung für vieles was ich spüre und trotzdem fühlen sich die Entscheidungen, die ich treffe, „gut“ an. Sie fühlen sich für mich gut an und deswegen treffe ich sie und vielleicht auch dadurch kann ich behaupten, dass ich ein behütetes, gesegnetes Leben geführt habe und stets führe. Wie fügt sich das, jedoch, in das viel größere Bild der Menschheit? Was nehme ich wahr, von dem was anderen Menschen „gut“ tut, was für andere Menschen sich „gut anfühlt“, wodurch andere Menschen sich in ihrem Leben sicher und behütet fühlen und dadurch wohl ?

Wenn ich als menschliches Wesen ein (sehr komplexes – ein Wunder) System bin, dann bin ich auch ein integraler Teil eines viel größeren Systems – der Menschheit. Die ein integraler Teil eines viel größeres Systems ist – der Erde. Die ein integraler Teil eines viel größeres Systems ist – des Sonnensystems … und unendlich so weiter. Und bereits nach den ersten fraktalischen Stufen wird es mir klar vor den inneren Auge geführt, wie unbedeutend mein materielles menschliches Streben nach Reichtum und vermeintliche Sicherheit ist und wie oft, gerade wegen diesem Streben, ich einfach vergesse das sehr vergängliche Wunder des Lebens zu genießen. Ein Wunder dessen ich ein integraler Teil BIN.

Vielleicht ist der SINN das Leben in seiner Vielfalt zu hüten, überhaupt zu bewahren und bewusst dafür zu sorgen, dass es über-lebt ?  Vielleicht sind wir Menschen nur deswegen da, um zu ermöglichen, dass das Leben die fraktalischen Entwicklungs-Stufen des Unbekannten erklimmen kann? Kann das die Aufgabe sein …?

07.09.2013 / Was soll „Work-Life-Balance“ sein …?

Ich beobachte, dass es immer mehr Menschen bewusst wird, dass es ein Gleichgewicht geben muss, zwischen dem, was einem „Spaß“ macht, und dem, was einem ermöglicht sich seinen persönlichen „Spaß“ zu „leisten“. Gleichzeitig sind es extrem wenige Menschen, die von sich behaupten können, dass sie ihren „Lebensunterhalt“ – also die Berechtigung zum Leben! – sich damit „verdienen“ in dem sie einer Beschäftigung nachgehen die einer wirklichen „Berufung“ entspricht, ihnen intim-persönlich auch Spaß macht und ihnen geistige wie körperliche Erfüllung bringt.

Ich persönlich bin keine Ausnahme – auch ich würde gerne auch die anderen Seiten meines Potentials mehr entfalten und ausgiebiger ausleben können, als die „freie“ Zeit, die mir nach dem „Lebensunterhaltverdienen“ übrig bleibt, mir es in der Tat erlaubt. Diese Tatsache beobachtend stellt sich mir dringend die Frage, die fast zur allgemeinen „Binsenweisheit“ geworden ist, ob ich im Moment mein „Lebensunterhalt“ mit der „richtigen“ Arbeit bestreite und ob ich nicht „was anderes“, „besseres“, zu mir „passenderes“ tun sollte? Mich so was zu fragen fällt mir gar nicht schwer, denn sie ist sozusagen „in aller Munde“. Merh noch: Dieser Frage nachzugehen ist die Grundlage des „Lebensunterhaltverdienens“ einer ganzen Wirtschaftsbranche geworden: sehr viele Menschen mit wirtschaftlichem Sinn haben ein sehr gutes „Geschäftsmodell“ darin gefunden: sie bieten anderen Menschen, die auf der Suche nach deren „Berufung“, die dann in eine „Arbeit“ münden soll die gleichzeitig „Spaß“ macht und das „finanzielle Überleben“ sichert, kostenpflichtige „Unterstützung“.

Und das Geschäftsmodell ist tatsächlich erfolgreich – in meinem Empfinden jedoch, nur für die, die davon leben, dass andere Menschen der angebotenen „Unterstützungsleistung“ gebrauch machen. Die Menschen, die sich (ob freiwillig oder vom Arbeitsmarkt gezwungen) zur „beruflichen Selbstfindung“ beraten lassen, kommen über kurz oder lang unweigerlich zu dem Erkenntnis, dass Ihnen in dem aktuellen systemischen Gefüge nur folgenden praktikablen Alternativen möglich sind: sich mit ihrer „Berufung“ „Selbständig“ zu machen und ihr „eigener Chef“ zu werden – es zu versuchen die eigene Berufung zum erfolgreichen Geschäftsmodell umzuwandeln, oder solange zu suchen, bis sie eine Arbeit/Arbeit“geber“ Kombination finden, die ihnen die gewünschte Erfüllung in einem Angestelltenverhältnis ermöglicht.

Gut, es gibt natürlich auch die Möglichkeit „auszusteigen“, oder, wenn ein greifendes Sozialsystem vorhanden, sich materiell einzuschränken und am Lebensminimum zu überleben. Diese Variante würde die innere und gar äußere Freiheit eines sich der spirituellen Entwicklung widmenden Individuum zwar garantieren, wird jedoch aktuell von der Mehrheit der Menschen als „parasitäres Leben auf Kosten der Gesellschaft“ betrachtet und somit gesellschaftlich verpönt. Der Mensch muss was marktwirtschaftlich anerkanntes „leisten“ um seine Dasein Berechtigung in der Gesellschaft zu haben. Das müßige „Nichtstun“ und die Entfaltung und das Ausleben von Fähigkeiten, die offensichtlich nicht „marktwirtschaftlich produktiv“ sind, ist von der heutigen Allgemeinheit nur den Menschen erlaubt, die, in irgendeiner Weise (das „wie“ ist ein Thema für sich), die eigene „Lebenskosten“ bereits vorher  gedeckt haben können oder dafür sorgen können, dass diese Kosten durch „großzügige Spendern“ gedeckt werden.

Was übrig bleibt ist die Mehrheit der Menschen, die entweder die meiste ihrer Lebenszeit einer Arbeit widmen, die sie nur für das Lebensunterhaltverdienen verrichten, oder, wenn sie „ihr eigener Chef“ sind, der Jagd nach „Kunden“ und „wirtschaftlichem Erfolg“ und der Ausfertigung der eigenen Buchhaltung und der Unterlagen für das Finanzamt opfern müssen. Der Stress für die Bewältigung dieses inneren Ungleichgewichts, zwischen dem was dem inneren Wunsch entspricht und dem was tatsächlich möglich ist, ist vor allem diesen Menschen vorbehalten, denn sie haben meist viel Mühe in ihrer „Freizeit“ dem nachzugehen wonach ihr Herz verlangt.

Interessanterweise, genau aus dieser Situation hat sich einer der erfolgreichen Beratungs- und Coaching-Bereiche entwickelt: die Zeitmanagement-Beratung, oder, wie es neulich sehr gerne benannt wird – das Work-Life-Balance Coaching. Mit anderen Worte: es gibt Menschen, die es wissen wollen und gerne in teuer bezahlte Seminare und Schulungen weitergeben möchten, wie, trotz eines überdimensioniertes Lebensunterhaltverdienens, ein Mensch sein ganzes Potential entwickeln und sein Leben in ein gesundes Gleichgewicht halten kann. Das soll ganz leicht sein – wie der Name es besagt: Arbeit ist Arbeit, persönliches Leben ist persönliches Leben und mit der richtigen Planung kann „das alles“ in einem gesunden Gleichgewicht gehalten werden – eine Sache der Organisation und der persönlichen Entscheidung über Prioritäten und Reihenfolge. Es gibt „zertifizierte“ „Methoden“, „Konzepte“ und „Masterpläne“, die alles berücksichtigen was ein Mensch tun soll, um auch sein menschliches Dasein ausleben zu können. Nach der Arbeit, selbstverständlich.

Nun, an dieser Stelle drängen sich mir folgende Fragen auf:

–       Kann es Arbeit ohne Leben und Leben ohne Arbeit geben – mit anderen Worten: lebe ich nicht  wenn ich arbeite?

–       Warum wird gerade diese Trennung so im Vordergrund gestellt? Soll „Arbeit“ als ein „notwendiges Übel“ angesehen werden und so „organisiert“ sein, dass es doch auch Zeit zum Leben übrig bleibt? Zeit zur Erholung, die dann zum Weiterarbeiten wieder befähigt? Zum „marktwirtschaftlichen produktiven“ Arbeiten? Wie „produktiv“ müssen wir Menschen denn sein?

–       Was/wer steckt tatsächlich dahinter? – kann es sein, dass es vielleicht mal wieder ein Versuch ist, die Aufmerksamkeit von den Ursachen von Stress auf die einfachere Bekämpfung der Symptomen zu lenken?

–       Sind das Leben und die Arbeit tatsächlich gegensätzlich? Und wenn nicht, wozu wird ein künstliches Gleichgewicht benötigt?

–       Wer hat Interesse und welches Interesse soll es sein, dass das Leben und die Arbeit als Gegensätze auf die Waage gestellt werden?

–       Woher kommt es überhaupt und in der Tat, dass so viele Menschen die Arbeit nicht als erfülltes Leben empfinden können und Hilfe bei der Bewältigung von Arbeitsstress benötigen? Wer hat Interesse, dass sinnloses, stressvolles Arbeiten von Menschen verrichtet und sogar als lebens-notwendig empfunden wird?

–       Oder ist hier vielleicht nur ein falsches Verständnis der innigen Bedeutung von Arbeit im Leben entstanden, das letztendlich die Ursache von Stress wurde?

–       Und ist das falsche Verständnis absichtlich verursacht worden? Von wem und warum?

–       Und nicht zuletzt: Warum wollen so viele Menschen gerade damit so viel Geld verdienen, um ein künstlich erzeugtes Ungleichgewicht noch künstlicher auszugleichen?

In meinem Empfinden gibt es die Trennung zwischen der Arbeit und dem privatem Leben nicht. Ich lebe in jedem Augenblick, ob ich einer Aktivität nachgehe, bei der ich nur Anteile meines Potential verwende und mit der ich meinem Lebensunterhalt in diesem System bestreite, oder ob ich müßig meine Zeit mit „unproduktivem Nichtstun“ oder der persönlichen Entwicklung verbringe. Und es liegt an mir persönlich, ob ich diese Ausprägungen meines Selbst als getrennt, oder stets vereint einsehe und betrachte. Der Lern- und Weiterentwicklungsprozess findet ununterbrochen statt, wenn ich mir dessen was ich tue bewusst bin. Das, worauf ich mich bewusst einlasse macht mir Spaß und eröffnet mir stets neue Möglichkeiten der Selbsterkenntnis, ob Lebensunterhaltverdienen oder privates Vergnügen.

Persönlich empfinde ich es als sehr gefährlich das „private Leben“ als getrennt von der Zeit in der ich einer „Arbeit“ nachgehe zu betrachten. Noch gefährlicher erscheint mir der Versuch diese Bereiche auf die Waage zu stellen und ein künstliches „Ausgleich“ zu erzeugen, in dem der Mensch in seinem privaten Leben mit „Erholungsaktivitäten“ und „Gesundheitsvorsorge“ „fit für die Arbeit“ gehalten werden sollte. Fit für eine Arbeit die in ihrer Sinnigkeit und Notwendigkeit, von denen die dieses Gleichgewicht und die dafür „notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen“ befürworten, nicht mal im Ansatz hinterfragt wird. Der Mensch soll ein „ausgeglichenes Leben“ führen und deswegen, was an einem Ende systembedingt fehlt, soll einfach an das andere Ende im Überfluss sein. Das ist meiner Ansicht wie ein neuer Anstrich auf eine rostige Stelle – sieht eine kurze Zeit besser aus und dann gibt es doch ein Loch das nicht mehr repariert werden kann. Gleichzeitig, ist es mir auch klar, das in der heutigen Zeit dieser Ausgleich für sehr viele Berufstätige notwendig ist – nur, ist er auch die Lösung, die dafür sorgt, dass dieser Ausgleich irgendwann nicht mehr notwendig wird, weil die Ursachen wirklich beseitigt wurden?

Der Mensch, wie auch jedes anderes Wesen, wie das Leben an sich, ist keine Maschine die „konfiguriert“ und „in Stand“ gehalten werden soll, oder gar möchte. Wenn es im Leben eines Menschen ein Ungleichgewicht wegen der „Arbeit“ entsteht, dann, nach meiner Wahrnehmung, passiert es weil das, was der Mensch IST, in der zum Leben vorhandenen Umgebung nicht SEIN kann. Die Lösung hier, da diese Umgebung von Menschen für Menschen willkürlich erschaffen wurde, ist für mich nicht die Menschen zwangsläufig an diese künstliche Umgebung anzupassen, indem sie zum künstlichen Ausgleich getrimmt werden, sondern eine neue, dem Leben wohltuende Umgebung zu kreieren, in der die Menschen gerne und erfüllt Arbeiten als Teil des Lebens erleben können. Eine Umgebung in der das Arbeiten der inneren Berufung eines Menschen entspricht und somit ihm Spaß macht und Erfüllung mit sich bringt.

Eine solche lebensfreundliche Umgebung kann sich, nach meiner Empfindung, ein einzelner Mensch alleine, oder eine kleine Gruppe von Menschen, nur im ganz groben Ansatz vorstellen – dafür sind die Blickwinkel und Ansichten aller daran beteiligten Lebewesen (nicht nur der Menschen) notwendig, die gemeinsam das Neue schöpferisch erschaffen. Meines Erachtens ist es töricht  und hochmutig zu erwarten, dass wenige Menschen, anhand von historisch-spezifisch angedachten „Methoden“ und „Konzepten“, die unterdessen, ob bewusst oder nicht, vorwiegend bestimmten marktwirtschaftlichen Gruppeninteressen vertreten, für alle andere Menschen und für das gemeinsame Leben auf diesem Planeten die Verhaltensregeln für den „richtigen“ Weg ersehen und allen anderen aufzeigen könnten.

Die Entwicklung einer nachhaltigen Lebensgemeinschaft kann, nach meiner aktuellen Wahrnehmung, nur noch in höchster Achtung und tiefem Respekt gegenüber dem Leben so wie es IST. Achtsame Wahrnehmung der Gleichwertigkeit aller Lebewesen (wovon die Menschen nur ein kleiner Anteil sind) und der massiven Co-Abhängigkeit und Nicht-Zertrennbarkeit im gemeinsamen Koexistenz ist hierfür unabdingbar. Eine nachhaltige Lebensgemeinschaft kann nur von allen daran Beteiligten gemeinsam, mittels eines bewussten Dialogs erschaffen werden. Dabei ist das respektvolle gegenseitige Zuhören und Wahrnehmen der jeweilig notwendigen und bedarfsgerechten Freiheiten und Pflichten der Individuen und Wesen-Arten sehr wichtig. Ego-getriebene Einzelinteressen, Besitzansprüche, Machtstreben und manipulatives Verhalten sind dabei die Haupthindernisse auf dem Weg zu einer Lebensweise die allen Beteiligten gemeinsam wohltuend ist.

So können auch für uns Menschen die Arbeit und das (private)Leben wieder zu der natürlichen Einheit werden, die sie eigentlich schon immer SIND. Einheit die jedoch im Laufe der Geschichte, aufgrund der Verfolgung einzelnen egozentrischen Ziele, anscheinend verloren gegangen ist und heute zu einer künstlichen Spaltung in unserer unbewussten Wahrnehmung führt. Wir haben selbst das Ungleichgewicht kreiert und zwar alle gemeinsam – einige von uns haben es angestoßen, viele von uns „verklären“ es heute noch, die meisten von uns nehmen es unbewusst als gegeben an und richten danach unser Leben. So haben wir uns entwickelt und wurden zu der Menschheit die wir heute sind. Diesen Lebens-Zustand verändern? Das können nur wir, alle gemeinsam. Dafür braucht es allerdings eine bewusste und klare Absicht es auch tun zu wollen.

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