In seinen Gedanken über das, was Ist, wählt David Bohm für das Dasein von allgemein als vermeintlich „selbständige“ Entitäten wahrgenommenen Energiefelder (Dinge und Lebewesen, ob sich bewusst oder unbewusst), das Bild eines Wasserstrudels in einem Fluss.
Der Wasserstrudel erscheint dem Beobachter wie eine vermeintlich „getrennte“ Struktur zu sein, die eine „eigene“ Bewegung nach einer „eigenen“ Ordnung ausführt und somit ein in dem Fluss „eigenes“ Dasein führt.
Jedoch, zwischen dem Wasserstrudel und dem Fluss gibt es keine erkennbare Trennung: der Wasserstrudel entsteht aus dem Wasser des Flusses, besteht nur aus dem Wasser des Flusses und löst sich letztendlich wieder ins Wasser des Flusses auf.
Dabei formiert sich der Wasserstrudel nicht aus „eigener Entscheidung“, sondern wird von den Umständen in dem jeweiligen Fluss-Kontext hervorgebracht: solange diese Umstände bestehen, solange existiert auch der Wasserstrudel. Verändert sich der Kontext, dann verändert sich auch der Wasserstrudel bis zu seiner vollständigen Auflösung.
Bemerkenswert an diesem Bild ist, dass der Wasserstrudel keinen Einfluss auf dem Kontext seiner Entstehung hat: er kann nicht alleine bestimmen ob, wann, wie und wie lange er existiert – die Ordnungsebene des Kontextes ist ein Rang höher als die seiner eigenen Existenz – das einzige was dem Wasserstrudel bleibt ist sich dem Fluss in Demut und Vertrauen hinzugeben … Nach seiner Auflösung bleiben im Fluss keine Spuren, die an das spezielle Dasein des vergangenen Wasserstrudels wahrnehmbar erinnern würden – doch, er hat während seiner Lebensspanne das Dasein des Flusses, aus dem er entstand, beeinflusst und dem Weiterfließen allen Wassers mit seinem Wirken maßgeblich geholfen.
David Joseph Bohm (1917-1992) war ein US-amerikanischer Quantenphysiker und Philosoph. Bohm hat eine Reihe signifikanter Beiträge zur Physik geliefert, insbesondere im Bereich der Vielteilchentheorie und der Grundlagen der Quantenmechanik. (Quelle: Wikipedia).
Eines der meist bekannten Bücher David Bohms ist „Der Dialog: Das offene Gespräch am Ende der Diskussionen“ (Klett-Cotta, Deutsch, ISBN-10: 3608945539, ISBN-13: 978-3608945539).